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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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darzulegen.
    Und Gavin MacFie würde sich danach richten.
    Iain MacLean, der sich fast wieder wie der alte Iain MacLean fühlte, würde gar nichts anderes dulden.
     
    In einer im Vergleich mit Glasgows überfüllten Gassen und Straßen ganz anderen Welt, inmitten von grünen Wäldern, mit Heidekraut bestandenen Moorlandschaften und silbrig glitzernden Seen, schmückte den äußersten Rand der Highlands die stolze Burg von Abercairn, deren hohe Mauern und Türme zwischen den sanft ansteigenden Hügeln bis in den Himmel zu ragen schienen.
    Ein dünner Nieselregen kam von Osten, gelegentliche böige Winde rissen Blätter von den Bäumen und ließen Fensterläden klappern, während schwere Regenwolken hoch über den Bergen immer tiefer sanken und einer Landschaft, die an schöneren Tagen wunderbar klar und strahlend war, mit ihrer grauen Düsternis die Farbe raubten.
    Doch innerhalb von Abercairns beeindruckenden Mauern durchdrang eine Düsternis von völlig anderer Natur - einer finsteren, übellaunigen - das Schlafgemach des Burgherrn und dessen Vorraum, die zwei am verschwenderischsten eingerichteten Räume der gesamten Festung.
    Geschmückt mit kostbaren Wandteppichen, gewärmt von einem anheimelnden Torffeuer und - sehr gegen den Willen des wahren Burgherrn - bewohnt von Sir Bernhard Logie, einem großen, grobknochigen Usurpator mittleren Alters. Er war eine finstere Gestalt mit tief liegenden Augen und einer sich zu seinem geheimen Kummer immer weiter ausbreitenden Glatze.
    Und er war auch ein überzeugter Anführer der Entrechteten, der schottischen Barone, die einst von dem verstorbenen Robert the Bruce, dem König der Schotten, ins Exil geschickt worden waren und nun in Edward Balliols Fußstapfen zurückkehrten, um mit der Unterstützung Edwards von England zu versuchen, Balliol auf den schottischen Thron zu bringen und ihre verlorenen Ländereien zurückzugewinnen.
    Oder in Silberbeins Fall, wie Logie gemeinhin genannt wurde, die Ländereien und Reichtümer anderer seinem eigenen, weit weniger illustren ehemaligen Besitz hinzuzufügen.
    Ein Mann mit wenigen Tugenden und vielen Lastern.
    Ein geächteter Verbrecher in den Augen aller, außer seiner eigenen und derer, die sich seinen Launen beugten.
    Und seine derzeitige Laune grenzte schon an einen Wutausbruch. Mit einem aufgebrachten Blick auf die beiden Männer, die vor ihm standen, schlug er so heftig mit der Faust auf den schwer beladenen Tisch, dass das verschwenderisch aufgetragene Essen, an dem er sich gerade gütlich getan hatte, der Wein und die Berge von Beute, die er dort seit der Einnahme von Abercairn Castle angehäuft hatte, ins Schwanken gerieten.
    Schätze, die er nirgendwo anders aufzubewahren wagte als in unmittelbarer Nähe des Orts, an dem er sich nachts zur Ruhe legte.
    Nun griff er rasch über den Tisch und fing einen schweren, mit Edelsteinen besetzten Leuchter auf, bevor dieser umfallen konnte. Erst nachdem der Kerzenständer von ihm an exakt denselben Platz, an dem er sich zuvor befunden hatte, zurückgestellt worden war, wandte er sich mit grimmiger Miene wieder seinen Männern zu.
    »Erklärt es mir«, forderte er sie erbost auf, während er sich in dem prächtigen Burgherrnsessel vorbeugte. »So groß, wie sie ist, und mit ihrem flammend roten Haar kann sie sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Irgendjemand muss sie doch gesehen haben.«
    Der ältere der beiden Männer wurde sichtlich nervös und scharrte mit den Füßen in den Tierfellen, mit denen die hölzernen Bodendielen bedeckt waren. »Der Himmel ist mein Zeuge, Mylord, dass niemand sie gesehen hat«, behauptete er und schien sich von Minute zu Minute unwohler zu fühlen. »Wir haben überall gefragt.«
    »Gefragt?« Silberbeins Augen traten fast aus ihren Höhlen. Kopfschüttelnd entließ er den ersten Mann und richtete seinen scharfen Blick dann auf den zweiten. »Und du? Läufst du auch nur in der Gegend herum und fragst die Leute nach dem Mädchen?«
    Das Gesicht des Mannes wurde rot wie der glühende Klumpen Torf, der hörbar im Kamin knackte.
    Silberbein starrte beide Männer lange prüfend an, und seine schlechte Laune schien das ganze Zimmer auszufüllen. Und dann begann er mit den Fingern auf den schweren Eichentisch zu trommeln.
    »Ihr müsst die Leute irgendwie zum Sprechen bringen«, sagte er und ergriff eine Hand voll Silbermünzen. »Mit ein bisschen Unterstützung aus Lord Drummonds Schatztruhen vielleicht.«
    Herausfordernd starrte er die Männer an, bis

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