Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
ist eine internationale Holding. Dazu gehören zwei Fluglinien, Immobilien, Freizeitanlagen, Hotels und so weiter. Wir wollen demnächst einen Zweig ›Romantic Lodges‹ aufmachen. Daher habe ich mich für solche historischen Orte interessiert.«
    »Jetzt verstehe ich. Wollt ihr Drumnadruid Castle auch aufkaufen?«
    »Nein, nein. Ich habe mich einfach angeboten, so etwas für unser Treffen ausfindig zu machen. Es gab verschiedene Möglichkeiten. Ein Schlösschen an der Loire, ein Chalet in den Bergen, eine alte Mühle in Holland. Aber mich hatte es auf den ersten Blick hierhin gezogen, als ich die Unterlagen sah. Und John-Tom kannte irgendwen, der schon mal hier war, darum hat er es organisiert.«
    »Und dann diese Enttäuschung, als eine Herde vulgärer Busreisender vor der Tür lungerte.«
    »Hast du eine andere Beschreibung für deine Begleiter?«
    »Ich habe vor allem eine Beschreibung für arrogante Manager.«
    Ich wurde leider schon wieder gereizt. Was war nur los mit mir? Sonst hatte ich mich doch viel besser im Griff.
    Doch bevor unsere Unterhaltung ins bösartige Sticheln abglitt, ertönte ein schmerzliches Jammern unter den blassrosa blühenden Hortensien.
    »Was war denn das? Bist du gerade dem Hotelgeist auf den Zeh getreten?«, fragte Ken, der damit netterweise meine letzte Bemerkung überging.
    »Das hätte ich sicher bemerkt. Es kam unter dem Busch hervor. Hör mal.«
    Wieder jaulte es kläglich. Schon lag ich auf den Knien, ohne an die feuchte Erde zu denken, die meinen Rock verschmutzte. Unter den dunklen Blättern sah ich es hell schimmern. Einen ganz kurzen Augenblick dachte ich wirklich an den Katzengeist, dann wurde mir aber sofort klar, dass es sich bei dem Geschöpf um eine völlig real existierende Katze handelte. Eine, die Schmerzen hatte.
    Wenn ich etwas nicht ertrage, dann ist es ein leidendes Tier. Beherzt griff ich also zu, bekam einen Kratzer auf den Arm und dann ein weißes, zitterndes Fellbündel zu fassen. Ich drückte es an meine Schultern und redete sanft auf das Tierchen ein, wobei ich mit sachtem Druck über Stirn und Näschen strich. Das Zittern verebbte langsam, und das Kätzchen hörte auf, sich zu winden.
    »Du magst Katzen?«
    »Sehr. Du nicht?«
    »Na ja. Zumindest lieber als Krokodile. Komm, setz dich auf die Bank, dann können wir uns den Findling mal ansehen. Als Musterbild eines gepflegten Haustigers kann er allerdings nicht durchgehen.«
    Ich setzte mich nieder und nahm das Tier auf den Schoß. Es versuchte sich aufzustellen, knickte aber mit der Hinterpfote ein und klagte leise.
    »Sie scheint verletzt zu sein. Ach du liebes bisschen, wie schaust du denn aus?«
    Die Katze mochte vielleicht ein halbes Jahr alt sein, vielleicht auch etwas älter, das konnte man kaum beurteilen. Sie war furchtbar mager, das weiße Fell schmuddelig und struppig. Ein Auge war verklebt, ein Ohr eingerissen.
    »Das Wichtigste wäre etwas Futter. Meinst du, es gibt noch was vom Frühstücksbüfett?«, fragte ich Ken. Es freute mich, dass er wenigstens ein paar mitleidige Gefühle entwickelte. Spontan erklärte er sich bereit zu helfen.
    »Bestimmt nicht. Eher was vom Mittagessen. Soll ich mich in die Küche schleichen?«
    »Oh ja, wenn du das machen würdest...«
    »Erspart es mir das Breitschwert?«
    »Auf jeden Fall.«
    Während er unterwegs war, redete ich weiter auf das Kätzchen ein und streichelte es vorsichtig. Trotz all seiner schlechten Erfahrungen mit der menschlichen Gattung schien es doch ein gewisses Vertrauen zu mir zu fassen.
    Innerhalb kürzester Zeit war Ken zurück. Mit einem Teller dünner Roastbeef-Scheiben.
    »Oh, gleich die Delikatessen? Ich hoffe, du hast dich nicht erwischen lassen.«
    »Im Gegenteil. Eine milde Gabe von Ms. Peggy. Dieser Irrwisch scheint heute schon für Aufregung in der Küche gesorgt zu haben. Sie knurrte etwas höchst Unfreundliches über unseren Hotelbesitzer und gab mir das mit. Außerdem empfahl sie mir, einen Arthur Dougal mit dem Tier zu beglücken.«
    »Oh, eine Superidee.«
    »Kennst du den besagten Herrn?«
    »Genauso gut wie du. Oder vielleicht etwas besser, denn du bist ziemlich hurtig eingeschlafen, als er seine Schauerballade angefangen hat. Hey, nicht meine Finger mitfressen, Süße.«
    Mit verständlicher Gier verschlang die Katze das Fleisch.
    »Der Barde?«
    »Der Barde, der eigentlich so etwas wie ein Gärtner ist. Vermutlich wohnt er in dem Haus da hinter der Mauer.«
    »Ms. Peggy scheint eine vernünftige Person zu sein. Dann

Weitere Kostenlose Bücher