MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten
kontrolliert und mit dem Gefühl ewigen Jammers die herrlichen unbeaufsichtigten Leckerbissen wahrgenommen, die mir seit Jahrhunderten verwehrt waren, da geschah es.
Eine kleine, räudige weiße Katze schlich sich durch die Hintertür herein und sah sich hungrig um. Kein schönes Tier. Die Flanken eingefallen, das weiße Fell struppig und ungepflegt. Aber eine meiner Art und als solche meiner gehobenen Aufmerksamkeit wert. Peggy, die dralle Küchenhilfe, entdeckte das Tierchen, als es gerade vorsichtig die Bratenplatte beäugte. Und, Ehre, wem Ehre gebührt, Peggys Herz ist so weit wie ihr Schürzenbund. Sie schnitt ein Stückchen von dem Yorkshire-Schinken ab und reichte es dem armen Wesen. Der Schinken verschwand, als würde er inhaliert.
Das wiederum entdeckte bedauerlicherweise unser MacDuffnet, der soeben in die Küche trat, um sich sein zweites Frühstück zu holen.
»Peggy, du dumme Schlampe! Was glaubst du, was ich für den Schinken bezahle? Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du ihn an herumstreunende Katzen verfütterst, dann kannst du deine Sachen packen«, blaffte er die arme Köchin an. Und dann, Schande über sein leeres Haupt, holte er mit dem Fuß aus und versetzte dem Kätzchen einen üblen Tritt. Es flog kreischend weit aus der offenen Tür hinaus.
Ich rastete aus!
In genau diesem Moment rastete ich aus!
Ich merkte, wie ich plötzlich vor lauter Wut den Raum auszufüllen begann, und all die vielen Geräte in der Küche, die ein Kribbelfeld hatten, rasteten mit mir aus.
Die Spülmaschine bekam Schaum vor der Klappe, aus dem Toaster eruptierten schwarze Kohlekrümel wie Asche aus dem Vesuv, die Mikrowelle schrillte Alarm und verteilte heiße Kartoffeln in der Küche. Die Rührmaschine schlug den Hefeteig schaumig, der elektrische Dosenöffner formte eine Dose Ananas zu einer dünnen Blechspirale, die Küchenuhr kam auf zweihundert Umdrehungen pro Minute. Der Kühlschrank fing an zu rattern, die Tür öffnete sich, Butter, Eier und Marmelade stürzten heraus. Die köchelnde Soße wallte auf und verdampfte zischend auf der Herdplatte, die Hühner im Grill bekamen ein Schleudertrauma und streckten die öltriefenden Flügel weit von sich. Und dann heulte der Dunstabzug auf wie ein verwundetes Nebelhorn und saugte alles in seinen Schlund, was sich lose im Umkreis befand. Dazwischen hallten die schrillen Schreie des Küchenpersonals.
Es war das Inferno!
MacDuffnet, voll Hefeteig und Brotkrümeln, zog Stecker aus der Wand und suchte Schalter.
Ich verließ den Ort des Entsetzens, etwas abreagiert, aber noch immer voll Zorn. Auf meinem Weg durch die Halle flackerten die Lichter, und Glühbirnen brannten knallend durch. An der Rezeption ließ ich die Kasse klingeln und aufspringen und den Ventilator jaulend durchstarten. Geldscheine flatterten umher wie aufgescheuchte Spatzen. Dann landete ich draußen, und meine Energie war verpufft.
Dieser Katzenschänder, dieser schwarze Verbrecher! Verständlich, dass ich die Contenance verlor - tell me truly, I implore! 14
Findelkätzchen
Es hatte in der Nacht geregnet, und die Wege waren feucht. Ken und ich entschlossen uns, durch den Garten zu schlendern. Noch glitzerten Tröpfchen auf den Blättern, bildeten sich Pfützen in den Vertiefungen der Pfade, und alles wirkte ordentlich und sauber gewaschen. Der Wind war frisch und voller Blütenduft. Ich fühlte mich sprudelig und leichtherzig.
»Wohin sind eigentlich deine Freunde heute unterwegs?«
»Zu einem Workshop in Inverness.«
»Musst du den nicht mitmachen?«
»Müsste ich schon, aber ich hatte keine Lust. Außerdem habe ich den üblen Verdacht, dass er wenig bringt und eher zu einem ähnlichen Resultat führt wie die Besichtigung der Brennerei.«
»Es ist schon ein hartes Leben, Absolvent einer renommierten Business School zu sein, was?«
»Einfach brutal.«
Wir waren an der Eibenhecke hinter dem Haus angekommen und blieben einen Moment stehen, um durch das schmiedeeiserne Tor zum See hinauszuschauen.
»Wie seid ihr eigentlich auf dieses ausgefallene Schloss gekommen?«
Ken zuckte mit den Schultern und meinte: »Zufall, reiner Zufall. Wir hatten vor zwei Jahren verabredet, uns in diesem Juni wiederzutreffen. Damals hatten wir uns ein umgebautes Gut in der Toskana gemietet. Weißt du, ich mache derzeit ein Job-Rotationsprogramm. Dabei bekommt man eine ganze Menge mit.«
»Entschuldige, das verstehe ich nicht. Was hat deine Firma damit zu tun?«
»Ach so, ich sollte das erklären. Es
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