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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Nerven.«
    »Schon gut, das kenne ich.«
    »Du scheinst auch an einem Computer zu arbeiten.«
    »An einem? Dutzenden.«
    Er öffnete seine Tür und bat mich hinein. Das Räumkommando war schon da gewesen und hatte das Bett unter einer hübschen Quiltdecke versteckt. Das Zimmer wirkte zwar gemütlich, befand sich aber eindeutig im neueren Teil des Schlosses, während meines noch zu dem ursprünglichen Gebäude gehörte.
    »Was heißt ›Dutzende‹?«
    »Oh, ich arbeite in einem Softwarehaus. Im Support. Wir stellen Bürokommunikationsprogramme her.«
    »Du? In der DV-Branche? Alles, aber das hätte ich nicht gedacht.«
    »Danke für die Blumen.«
    »Nein, ach... Mist. Nur, du wirkst so... so...«
    »Verträumt, unrealistisch, weltfremd... Zutreffendes bitte ankreuzen.«
    »Nein. Ach, entschuldige, ich glaube, ich habe dich einfach unterschätzt. Soll ich das Schwert holen?«
    Ich musste grinsen. Nett war er, wenn er so verlegen wirkte.
    »Ganz der edle Ritter. Das ist das Sorgenkind? Was hat er?«
    Ich wies auf den Laptop auf dem Tisch vor uns.
    »Ja, also gestern, gerade als ich für die Geschäftsführung ein paar Simulationen durchspielte, hat er ständig die Anwendung gewechselt. Weißt du, er hat auch eine Faxfunktion, und plötzlich hat er mir die Flugpläne ausgedruckt. Als hätte ich die Fax-auf-Abruf-Funktion angewählt.«
    »Seltsam. Hast du nicht?«
    »Nein, ich telefonierte mit meinem Chef. Aber das Handy hat auch gesponnen.«
    »Na, sehen wir uns das mal an.«
    Ken setzte sich und nahm das Gerät in Betrieb. Ich sah ihm über die Schulter.
    »Besser, du lässt mich an den Computer.«
    Er nickte, stand auf und zog einen zweiten Stuhl heran. Ich machte mich über das Menü her.
    »Du hast mit dem Tabellenkalkulationsprogramm gearbeitet, vermute ich.«
    »Mh.«
    »Und was ist das hier?«
    Ich klickte einen anderen Menüpunkt an und befand mich in einem üppigen Spieleverzeichnis.
    »Oh, ähhh...«
    »Hier übt der Fachmann den Ernstfall. Wenn die Außerirdischen kommen... Und da kämpft sich wirklich der heldenhafte Ritter durch das Burgverlies. Bisschen verspielt, der junge Mann, was?«
    »Na ja...«
    Seine schwarzen Locken kringelten sich höchst verlegen um hochrote Ohren.
    »Du weißt ja, man handelt sich mit solchen Spielen oft üble Viren ein.«
    »Ja, ja.«
    Ich musste kichern. Irgendwie erheiterte mich dieser verspielte Zug an dem arroganten Jungmanager. Das hatte ich schon immer vermutet - eigentlich waren das doch alles kleine Jungen, die auf große Helden mimten.
    »Wir haben das Gerät aber überprüft. Es gibt keinen Virus.«
    »Weißt du, solche Störungen sind zu neunzig Prozent Anwenderfehler. Zumindest habe ich in meinem Beruf diese Erfahrung gemacht. Zeig mir, womit du dich in der letzten Zeit beschäftigt hast.«
    Eine ganze Stunde verbrachten wir konzentriert damit, alle Unwahrscheinlichkeiten durchzuspielen, dann gab auch ich auf.
    »Ich finde nichts.«
    »War ein Versuch. Es war lieb von dir, dass du deine Zeit dafür verschwendet hast. Aber wahrscheinlich gibt es hier irgendwelche atmosphärischen Störungen. Eine Art erweitertes Ozonloch oder so.«
    Geistesabwesend nickte ich. Mir war plötzlich ein sehr absurder Gedanke gekommen. Von wegen der atmosphärischen Störungen. Was, wenn diese Geistererscheinung...?
    »Du siehst nachdenklich aus. Hast du eine Idee?«
    Meine vage Ahnung konnte ich ihm natürlich nicht mitteilen, dann würde er mich vermutlich als komplette Idiotin abtun. Aber mein Interesse war geweckt.
    »Ich habe eine ganz, ganz fernliegende Möglichkeit gesehen. Du, Ken, wenn das noch mal auftritt, ruf mich doch bitte sofort dazu. Egal, wann es ist.«
    »Das hört sich aber dringlich und geheimnisvoll an. Was vermutest du? Spukt es hier vielleicht?«
    »Ich weiß nicht. Auf jeden Fall, ruf mich, wenn das Gerät wieder spinnt. Ich will das in Aktion sehen.«
    »Du kannst dich ganz schön geheimnisvoll geben, was?«
    »Das ist der Zauber, der eine schöne Frau ausmacht.«
    »Und der Giftzahn ist auch noch nicht gezogen. Schluss mit dem Rumgespiele auf dem Computer, wir gehen vor dem Mittagessen noch eine Runde spazieren.«
    »Den Ton kenne ich von Tante Henrietta her.«
    »Wenn er dir nicht gefällt - wir gehen in der Halle einfach noch mal an dem Breitschwert vorbei.«

Gespenstischer Ausbruch
    Er fing ganz friedlich an, dieser Tag. Ich trödelte auf meinem üblichen Rundgang durch das Revier. Alles langweilig und in Ordnung. Aber dann! Eben hatte ich die Küche

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