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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hatte, und legte mich auf mein Bett. Das Schicksal wusste wunderliche Kapriolen zu schlagen.
    In den Achtzigern hatten sie sich kennengelernt. Das muss kurz vor oder kurz nach meiner Geburt gewesen sein. Arme Tante. Kein Wunder, dass sie mich vor unüberlegten Urlaubsflirts warnte. Es muss ihr sehr wehgetan haben. Aber warum hatte Arthur sie betrogen? Er erschien mir als ein Mann von großer Einfühlsamkeit und Verantwortungsbewusstsein. Andererseits hatte er aber auch gesagt, er habe auf seinen Wanderungen Fehler gemacht. Was für ein Zufall, dass er sie dennoch wiedergefunden hatte. Ob es für die beiden noch eine Chance gab?
    Ich schalt mich überzogen romantisch. In sechsundzwanzig Jahren verblassen bestimmt die Gefühle. Es mochte Neugier gewesen sein, die ihn getrieben hatte, Henrietta zu schreiben, ein Kuriosum, weil er ihren Namen entdeckt hatte.
    Vielleicht würde ich Ken in einem Vierteljahrhundert auch zufällig einmal wiedertreffen, und wir würden von dem seltsamen Urlaub im schottischen Hochland sprechen, ohne dass es mir die Tränen in die Augen trieb.
    Mist, elender. Warum hatte ich mich nicht vorgesehen? Es war mir doch von Anfang an klar gewesen. Ken gehörte zu den Männern, die sich über einen lustig machten und einen dann fallen ließen wie eine heiße Kartoffel, sobald ein lohnenderes Objekt in Sicht war. Was auch immer an Morrigan lohnend war. Vielleicht war sie williger, mit ihm in die Federn zu hüpfen. Mit mir hatte er immer nur kameradschaftlich herumgeplänkelt, von ein paar Küsschen und Umarmungen abgesehen. Was war ich blöd, daraus eine dauerhaftere Zuneigung abzuleiten.
    Außerdem war er doch gar nicht mein Typ, dieser Workaholic, der mehr mit seinem Chef und seiner Firma zusammen war als mit seinen Freunden. Was hätte da eine Freundin schon zu melden?
    Nein, als Absteigequartier für einen viel beschäftigten Helden dienen, das wollte ich nicht noch einmal. In diese Richtung hatte sich meine Beziehung mit Peter zum Schluss bewegt. Ein gemeinsames Wochenende? Nein, da habe ich mit dem und dem einen Termin. Du kannst abends gerne mit zum Essen kommen. Urlaub - nein, den müssen wir verschieben, eine wichtige Konferenz. Weihnachten? Nein, da muss ich endlich mal zu meiner Familie …
    Ich schimpfte mich ein dummes Huhn, eine einfältige Maus. Ich belegte mich mit allen Attributen der Unvernunft. Es nützte nichts. Wenn ich die Augen schloss, sah ich sein Gesicht vor mir, die strahlenden grünen Augen, das neckende Lächeln - es tat einfach weh.
    Ich ärgerte mich über mich selbst, und es war vermutlich nur dem Whisky zuzuschreiben, dass ich schließlich über meine Tränen hin einschlief.

Gespenstischer Kräftezuwachs
    Oje, oje, was war da passiert? Meine Margita lag im Bett und weinte im Schlaf das Kopfkissen nass. Und das mitten am Nachmittag. Irgendwas musste mir entgangen sein. Dabei hatte ich heute Morgen noch den Eindruck, als ob es mir ganz gut gelungen war, ihr meine Dankbarkeit zu vermitteln. Und dann ist sie mit der Tante weggefahren und hat sich einen angetrunken. Das ist doch immer wieder die Wurzel allen Übels. Auch damals, als der Verräter kam und das große Unglück geschah. Hätte Rory MacIain nicht so viel Whisky ausgeschenkt, wären er und seine Mannen wachsamer gewesen. Dann hätte MacLeod vielleicht auf Margarets Flehen gehört. Hätten die jähzornigen Kämpen nicht auch noch den kleinen Kater gemeuchelt.
    Aber, warum darüber jammern. Es ist geschehen. Ich irre zwischen den Welten umher, und Margita ist weit davon entfernt, mir helfen zu können.
    Ob das mit diesem Ken zu tun hat? Eigentlich kann ich mir das gar nicht vorstellen, so, wie er sich benommen hat. Er hat doch nur die Morrigan überredet, ihn in MacDuffnets Büro zu lassen. Ich folgte ihm natürlich, denn er wollte etwas durch das Faxgerät schicken. Dabei hätte ich doch wieder eine hübsche kleine Anormalität erzeugen können.
    Aber dann hat er gar nicht gefaxt, sondern als Morrigan hinausgegangen war, fing er an, in den Schubladen zu wühlen, als ob er heimlich etwas suchte. Schade. Also verzog ich mich in die Halle, um mich auf das Schwert einzustimmen. Als keiner hinsah, wackelte ich vorsichtig daran.
    Mh, dieses Jahr schienen meine Kräfte größer als je zuvor. Ob das von dem Kontakt mit den Kribbelfeldern kam, die sich um die Geräte bildeten? Oder ob Margitas Streicheln mir irgendwie half?
    Ah, bald wird es krachen und scheppern.
    Schaudern werden sie davor - only this, and nothing more!

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