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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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verkostete. Das konnte ja lustig werden.
    Wurde es auch. Mehr oder weniger.
    Auf der Rückfahrt war Tante Henrietta noch schweigsam, aber als wir wieder im Hotel waren, bat sie mich noch mal auf ihr Zimmer. Sie hatte gerötete Wangen, was ihr gut stand. Und sie schenkte uns beiden jeweils noch ein Glas von dem Whisky ein, den wir erstanden hatten.
    »Meinst du nicht, wir sollten noch einen Happen essen, Tante Henrietta?«
    »Später, später.«
    »Na, dann ergeben wir uns eben dem Suff.«
    Sie kicherte, fasste sich aber dann ziemlich schnell wieder. Wir nippten an unseren Gläsern, und ich wartete schweigend auf das, was als Nächstes kommen würde.
    »Du wunderst dich, Margita?«
    »Och, nur wenig, Tante Henrietta. Du bist ja erwachsen.«
    »Ja, leider. Ach, ich will einfach ein bisschen leichtsinnig sein. Das bin ich mein ganzes Leben lang nicht richtig gewesen. Weißt du, deiner Mutter habe ich das immer vorgeworfen. Ich bin immer nüchtern geblieben, wenn sie sich amüsiert hat. Hab mich immer zurückgezogen, wenn sie flirtete, bin ernst gewesen, wenn sie albern war. Und was habe ich davon?«
    »Ein geordnetes Leben?«
    »Ja. Das habe ich. Aber nichts, woran ich mich gerne erinnern mag.«
    Ich nahm noch einen Schluck. Was sollte ich dazu sagen?
    »Angela hat mir immer vorgeworfen, ich sei viel zu ernst, viel zu prüde. Das Leben sei so herrlich. Man müsse sich nehmen, was man bekommen könne. Sie hatte Freunde, ging auf Partys, zog sich ausgefallen an, diskutierte mit Enthusiasmus alle möglichen und unmöglichen Themen. Ja, es war eine wilde Zeit damals, Anfang der Achtziger. Vor deiner Geburt hatte sie studiert, Kunst und Geschichte. Sie war engagiert in den verschiedensten Gruppen. Sie leitete einen Debattierklub, arbeitete stundenweise im Tierheim, nahm Tanzkurse und hatte sogar eine Zeit lang politische Ambitionen.«
    Tante Henrietta sah mit leicht verklärten Augen aus dem Fenster. Verklärt aufgrund des Alkohols oder wegen der Erinnerung?
    Plötzlich drehte sie sich zu mir um.
    »Ich muss dir etwas gestehen, Margita. Wir... wir sind nicht zufällig hier.«
    Ich glaube, ein durch die Luft fliegender MacDuffnet mit glühenden Augen hätte mich weniger überrascht. Beinahe hätte ich das ganze Glas auf einen Schluck ausgetrunken.
    »Bitte?«
    »Nein, ich hatte es geplant.«
    »Dann war dir gar nicht schlecht, als wir ankamen?«
    »Doch, aber lange nicht so schlimm. Es war ein Vorwand.«
    Sie holte tief Luft und schien sich für ein weiteres überwältigendes Geständnis zu wappnen. Ich zog ganz vorsichtig ihr Glas außer Reichweite.
    »Ich hatte einen Brief bekommen. Von jemandem, der mir vor langer Zeit einmal viel bedeutet hat. Ganz zufällig hatte er meinen Namen auf der Liste der Gäste gefunden, die mit History Tours hierherkommen sollten.«
    »Tante Henrietta?«
    »Du... du wirst es nicht erraten. Ich... ich selbst konnte es nicht glauben. Ich habe ihn auch nicht gleich erkannt.«
    Mir schoss eine Ahnung durch den Kopf. Unmöglich, völlig unmöglich. Oder?
    »Arthur Dougal.«
    Sie nickte.
    »Wann und wo habt ihr euch denn kennengelernt? Ich dachte, er sei Gärtner in Edinburgh gewesen?«
    »Er ist viel gereist, in Edinburgh war er erst in den letzten zwanzig Jahren. Er war so etwas wie ein Globetrotter, ist zur See gefahren, hat hier gejobbt und da. Er war schon beinahe vierzig, als ich ihn kennenlernte. Ich war damals Anfang dreißig. Er arbeitete für eine Gärtnerei, in der ich immer meine Pflanzen kaufte. So kamen wir ins Gespräch. Ich, nun ja, fand ihn faszinierend. Ich habe mich...«
    Sie angelte sich das Glas zurück und trank, als ob sie Mut daraus schöpfen könnte.
    »Ich habe mich in ihn verliebt. Aber dann kam eine andere. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Er ging fort. Danach habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.«
    »Ach du lieber Gott. Die Geschichte...«
    »Ja, die Geschichte«, murmelte Tante Henrietta und kippte vornüber. Ich konnte sie gerade noch auffangen. Und dann saß ich da, bis in die Grundfesten erschüttert und mit meiner volltrunkenen Tante im Arm.
    Es widerstrebte mir, Hilfe zu holen, das wäre ihr bestimmt später peinlich gewesen. Darum bugsierte ich unter Aufbietung aller Kräfte den leblosen Tantenkörper ins Bett. Ich deckte sie zu und nahm sicherheitshalber die beiden Flaschen an mich. Ganz nüchtern war ich auch nicht mehr, darum vermied ich es, mir etwas zu essen zu bestellen. Ich knabberte stattdessen ein paar von den Keksen, die ich aus dem Shop mitgenommen

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