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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gekommen war.
    Später suchte ich mir wieder einen Weg durch die Essen. Irgendwie musste ich mich vertan haben in dem ganzen Kamingewirr. Ich landete bei dem schnarchenden MacDuffnet. Bäh! Ich schüttelte mich, und die Energie, die ich durch Margitas Hände aufgenommen hatte, reichte aus, eine prächtige Rußwolke im Kamin aufzuwirbeln. Er wurde schwarz drauf wie ein Mohr - like this omnious bird of yore. 23

Trunkene Geständnisse
    Dieser Geisterkater war offensichtlich sehr angetan davon, mit seinem Namen angesprochen zu werden - nach einem anfänglichen Schock. Unter seinem Schnurren schlief ich ein, und wieder füllten bunte Träume meinen Schlaf. Ein Mädchen war ich, barfüßig und in einfache Wollkleider gehüllt. Ich saß auf dem strohbedeckten Lehmboden in der Halle und lauschte fasziniert dem Geschichtenerzähler, der mit dem fahrenden Volk zusammen eingetroffen war. Mit mir zusammen hockten die anderen Kinder um ihn herum, und bei mir war natürlich wieder der junge Kater, der sich seit einiger Zeit besonders eng an mich angeschlossen hatte. Begonnen hatte es an dem Tag, an dem ich die Wunde behandelt hatte, die er sich bei seiner neugierigen Erkundung des Herdfeuers zugezogen hatte. Während ich zuhörte, hatte er sich wie üblich zu einer Pelzkugel in meinem Arm zusammengerollt und schnurrte leise. Der bunt gekleidete Mann in unserer Mitte hatte Unglaubliches zu erzählen, und die Ohs und Ahs meiner Freunde unterbrachen immer wieder seine Geschichte. Er schilderte fantastische Begebenheiten, die von furchterregenden Tieren aus fremden Ländern handelten. Die mochten wohl ihren Körper mit großen Platten panzern und ein mächtiges Horn auf der Nase tragen. Andere hatten gewaltige Ohren und einen langen Rüssel statt einer Nase, mit dem sie ganze Bäume umknicken konnten. Von riesigen Katzen wusste er zu berichten, gestreift und mit scharfen Reißzähnen. Und plötzlich wandte er sich mir zu und lächelte: »Katzen, wie dieses Tier in Eurem Schoß, Jungfer. Doch viel, viel gefährlicher. Man nennt sie Tiger, und sie jagen nicht Mäuse und Kaninchen, sondern Wildschweine und manchmal auch Menschen.«
    Ein wohliges Schaudern ergriff uns, und ich sah in dem Kätzchen in meinem Arm plötzlich den Nachfolger des gewaltigen Herrn der Steppe. In seine gespitzten Ohren flüsterte ich: »Sohn des Tigers, so sollst du heißen. MacTiger will ich dich von heute an nennen.«
    Ich lächelte noch, als ich erwachte.
     
    Der Morgen war immer noch verregnet, und nach dem Frühstück machten sich Val und Carl daran, ihr Auto mit dem umfangreichen Gepäck zu beladen. Die Eingangshalle sah wieder aus, als ob Wegelagerer ihr Camp darin aufgeschlagen hätten. MacDuffnet musterte mich mit einem stechenden Blick und meinte im Vorbeigehen: »Das ist natürlich nicht Ihre Cousine.«
    »Nein, aber gut zahlende Gäste. Können Sie auf die verzichten?«, flötete ich in meinem höflichsten Ton. Dieser bornierte Affe. Er drehte sich um und verschwand in seinem Büro hinter der Rezeption.
    »Was hat der denn?«
    Valentine, mit dem letzten Beutel in der Hand, stand neben mir.
    »Er bezweifelt unsere verwandtschaftlichen Beziehungen, Cousine. Aber das ist nicht weiter wichtig. Es tut mir leid, dass ich gestern den Abend nicht mit euch verbracht habe, aber ich denke, ich habe etwas Wichtiges für dich erhalten. Schau, das sind die Aufzeichnungen, die der alte Barde, du weißt schon, der Gärtner, über die Geschichte von Margaret gemacht hat.«
    Ich gab ihr das Heft, und ihre Augen leuchteten höchst animiert auf.
    »Und den Traum von heute Nacht erzähle ich dir auch noch schnell.«
    »Los!«
    Anschließend sah Valentine ein wenig traurig aus.
    »Wirklich schade, dass wir schon fahren müssen. Aber Carl hat recht, wir brauchen gut zwei Tage, vielleicht sogar drei. Und zu Hause wartet viel Arbeit auf uns. Margita, du bist mir mehr Cousine als meine ganze Sippschaft zusammen. Wir werden uns auf jeden Fall schreiben und telefonieren. Und so weit entfernt voneinander wohnen wir auch wieder nicht. Du musst uns unbedingt besuchen kommen.«
    Ich versprach alles, obwohl - wenn wir wieder in unserem Alltagstrott waren, wer würde dann noch an MacTiger und die alte Liebesgeschichte denken …
    Ken kam auch dazu, als die beiden ins Auto stiegen, und verabschiedete sich. Wir winkten ihnen zu, bis sie hinter den Kurven der engen Straße verschwunden waren.
    »Scheußliches Wetter heute, nicht? Wir werden wieder die Zeit am Kamin totschlagen

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