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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Tochter des Schildermalers aus Chelsea. »Mehr ich sage nicht.«
    »Verdammt«, meinte Bittersohn, »sie ist
völlig weggetreten. Hier, helfen Sie mir, ihren Arm über meine Schulter zu
legen, und dann wollen wir mal sehen, wie gut sie im Schlafwandeln ist. Na komm
schon, altes Mädchen.«
    Es kam ihnen zustatten, daß die Gräfin
Ouspenska nicht sehr regelmäßig aß, denn obwohl sie so dünn war, war es
keineswegs einfach, sie hinauf in ihr Atelier zu schaffen. »Schauen Sie in
ihrer Handtasche nach«, keuchte Bittersohn, »wir brauchen den Türschlüssel.«
    Sarah kramte widerwillig in dem wilden
Durcheinander herum. »Sie hat so viel Plunder in ihrer Tasche wie — gütiger
Gott, schauen Sie sich das einmal an!«
    In dem Wirrwarr aus Lippenstiftresten,
schmutzigen Taschentüchern und unbezahlten Rechnungen lag ein kleiner
Damenrevolver. Bittersohn nahm ihn heraus und öffnete das Magazin. Die Waffe
war geladen.
    »Was sollen wir denn jetzt bloß
machen?« fragte Sarah.
    »Legen Sie ihn wieder dahin, wo Sie ihn
gefunden haben. Hat sie einen Waffenschein in der Tasche?«
    »Ich kann doch nicht so einfach in
ihren persönlichen Papieren herumschnüffeln.«
    »Aber ich.«
    »Dann warten Sie, bis wir sie irgendwo
abgesetzt haben. Oh gut, ich glaube, jetzt habe ich einen Schlüssel gefunden.«
    »Ich habe eine Neuigkeit für Sie. Die
Tür war überhaupt nicht abgeschlossen.« Bittersohn drehte den Türknauf und
öffnete die Tür. Es war nicht leicht, die Gräfin die Stufen hinunterzutragen
und durch das Chaos aus Möbeln zu manövrieren. Als sie über einen Diwan
stolperten, fragte Sarah: »Können wir sie nicht einfach hier lassen?«
    »Sicher.« Bittersohn ließ den schlaffen
Körper vorsichtig auf das unförmige Plüschmöbel gleiten.
    »Die Ärmste.« Sarah blickte auf die
ausgemergelte Gestalt, die sich so mutig mit ihrer engen schwarzen Hose und dem
grellen Nylonpullover herausgeputzt hatte. »Ich glaube, es ist besser, wenn ich
ihr ein paar Schmuckstücke abnehme. Sie klirrt ja bei jeder Bewegung.
Vielleicht könnten Sie sich in der Zwischenzeit nach einer Decke umsehen?«
    Sie entfernte ein oder zwei Pfund
Ketten und Armbänder, zog der Gräfin die abgelaufenen Goldsandalen aus und
deckte sie dann mit der abgenutzten Samtdecke zu, die Bittersohn aus dem
kleinen Zimmer geholt hatte.
    »In Ordnung. Wir sollten jetzt gehen«,
flüsterte er.
    »Ich dachte, Sie wollten
herumschnüffeln.«
    »Nicht jetzt.« Er nahm Sarahs Hand und
führte sie die Stufen hinauf. Als sie wieder im Korridor waren und die Tür
hinter sich geschlossen hatten, erklärte er ihr seinen Sinneswandel. »Lydia ist
nicht allein in der Wohnung. Ich habe einen Mann in ihrem Bett gefunden.«
    »Wer war es denn?«
    »Keine Ahnung. Es war zu dunkel, um
irgend etwas zu erkennen, und ich hielt es für unhöflich, das Licht
anzuknipsen.«
    »Vielleicht war es Mr. Palmerston.«
Sarah kicherte nervös. »Ob sie wohl gewußt hat, daß er da war? Man sollte doch
denken, daß sie zu Hause geblieben wäre, wenn sie Besuch erwartete. Jedenfalls
bei dieser Art von Besuch.«
    »Man sollte annehmen, daß sie ein
bißchen vorsichtiger wäre und nicht so einfach ihre Tür unverschlossen lassen
würde, wenn sie sogar eine Waffe zu ihrem Schutz bei sich trägt. Ich wünschte,
irgend etwas von der ganzen Geschichte würde nur ansatzweise einen Sinn
ergeben.«
    »Das tut es auch«, sagte Sarah. »Das
habe ich Ihnen doch eben die ganze Zeit in dieser Bude zu erklären versucht,
als Sie mich nicht reden lassen wollten. Es ist Mr. Hayre, genau wie ich
gedacht habe.«
    »Wie können Sie sich da so sicher
sein?«
    »Bernie hat mir erzählt, daß man ihm
nahegelegt hat, nicht mit Ihnen zu reden.«
    »Ich verstehe. Jetzt ist mir natürlich
sofort alles sonnenklar.«
    »Seien Sie nicht so zynisch. Ich habe
Ihnen doch gesagt, daß ich gesehen habe, wie Mr. Hayre heute mittag mit Bill
Jones in seinem Laden geredet hat, und daß Bernie auch dabei war. Heute abend
ist Lydia dann zu dem Geschäft gegangen und mit Bernie wieder herausgekommen,
vielleicht ist er also die ganze Zeit, seit ich ihn gesehen habe, dagewesen;
das könnte doch sein, oder? Als dann Bernie heute abend sagte, daß man ihm
verboten habe, Ihnen etwas Bestimmtes zu erzählen, wußte ich, daß es entweder Bill
Jones oder Mr. Hayre gewesen sein mußte. Das heißt also — ja, was heißt es
überhaupt? Wahrscheinlich überhaupt nichts, befürchte ich.«
    »Kommt Zeit, kommt Rat«, sagte
Bittersohn. »Hoffentlich ist

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