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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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‘ne Tussie und ‘ne Mieze
dauern länger als drei Tage, Mensch!« protestierte Bengo.
    »Ich meine doch nicht so ‘ne Mieze,
Mensch, sondern ‘ne richtige Katze. Mit Fell und Schnurrhaaren und so. Wie die
von Leroy.«
    »Ich will aber nicht Leroys Katze in
meinem Rembrandt«, protestierte Bittersohn gereizt. »Ich will Rembrandts
Katze.«
    »Mensch, seien Sie doch vernünftig,
ja?« sagte Bengo. »Wo solln wir denn die Katze vom ollen Rembrandt herkriegen?«
    »Und woher bekommen Sie denn Rembrandts
Alte?«
    »Sehn Sie mal, Mann!« unterbrach Lupe.
»Die organisatorische Seite müssen Sie schon uns überlassen. Sie wolln
Rembrandts Katze, die solln Sie auch kriegen. Alles paletti?«
    »Aber woher kann ich wissen, ob es die
richtige Katze ist?« schmollte Bittersohn.
    Lupe blickte seinen Kunden mit einem
Ausdruck völliger Entrüstung an. »Mann, mir können Sie doch vertrauen!«
    »Wenn man Marihuana von ihm kauft,
sollte man allerdings vorsichtig sein«, konnte Sarah sich nicht verkneifen,
Bittersohn zuzuraunen, »eh — Liebling«, sie konnte ihn vor diesen Leuten kaum
als Mr. Bittersohn anreden, und bei dem Gedanken, ihn Max zu nennen, fühlte sie
sich nicht sehr wohl, »meinst du nicht auch, daß wir die Gastfreundschaft
dieser netten Leute schon viel zu lange in Anspruch genommen haben?«
    »Du hast völlig recht, Schatz. Ich muß
Mr. Lupe und Mr. Bengo nur noch eine kleine Anzahlung für den Rembrandt
dalassen. Das heißt, wenn diese Dame mit meiner Brieftasche fertig ist — «
Bittersohn riß geschickt seine Brieftasche aus Haifischleder aus den Falten des
Ponchos neben ihnen und entnahm ihr zwei Fünfdollarnoten. »Ladies und
Gentlemen, vielen Dank für den netten und lehrreichen Abend. Kommst du.
Liebste?«
    »Wartet, ich komme auch mit«, rief die
Gräfin Ouspenska.
    »Aber«, zischte Sarah, »ich wollte doch
— «
    »Sicher, Liebling, sobald wir zu Hause
sind. Wir würden uns über Ihre Begleitung sehr freuen, Gräfin.«
    »Was ist mit Bernie?« fragte Sarah, die
inzwischen recht verärgert war. »Soll ich zurückgehen und ihn auch noch holen?«
    »Nicht nötig«, sagte die Gräfin.
»Bernie schläft in Bude von diese Typen genauso gut wie bei sich zu Hause. Ist
genauso muffig da. Kommen Sie, kleine Eisblume, wir suchen uns Taxi. Der
umwerfende Max zahlt. Wer so reich ist, daß er sich kann kaufen Rembrandt, kann
sich auch Taxi leisten. Aber heute abend du gefällst mir gar nicht, mon ami.«
    »Ich schätze, ich bin auch gar nicht
ich selbst. Was hast du eigentlich mit diesem Narrenhaufen zu tun, Lydia?«
    »Ich bin eben Bohemien. In Boston gibt
es heute keine Boheme mehr. Alles zerstört von Brandstiftern. Außerdem diese
schlampigen Hippies in besten Jahren sehen so schrecklich aus, daß es guttut
meinem Ego. Ehemals schöne Frau auf absterbendem Ast zu sein ist deprimierend.
Ich gestehe dir das, weil ich bin betrunken. Selbst sich betrinken ist heute
nicht mehr so einfach, wie mal war. Aber mit Hippie-Typen man bekommt
jedenfalls freie Drinks, auch wenn sind gestohlen.«
    »Und wer stiehlt sie?«
    »Alle. Es ist nicht schwer, zu begehen
Diebstahl in Laden mit so verbeulte Klamotten.«
    »Was wird denn außer Alkohol sonst noch
gestohlen?«
    Lydia zuckte die Achseln. »Du solltest
besser fragen, was wird nicht gestohlen. Alles mögliche, ich denke. Lupe sagt,
es ist weniger bourgeois zu stehlen, als zu arbeiten. Ich habe dazu nicht
Talent. Paßt außerdem nicht zu Mitglied von alter angesehener
Aristokratenfamilie, sich zu verstecken immer vor Bullen.«
    »Dieser Lupe scheint mir ein recht
unternehmungslustiger Mensch zu sein«, bemerkte Sarah.
    »Hat viele Eisen in Feuer, stimmt. Ist
teuer, wenn man ist Gammler.«
    »Sind Bengos Rembrandts gut?« wollte
Bittersohn wissen.
    »Gut genug für Touristen von
Stadtrundfahrt.«
    »Nicht so gut wie die Fälschungen in
Madams Palazzo, was?«
    »Warum erwähnst du Madam? Der Ort mir
bringt Unglück.« Lydia spreizte zwei Finger ab und spuckte dreimal über die
linke Schulter. »Mehr ich sage nicht.«
    Erstaunlicherweise tat sie dies
wirklich nicht. Sie fanden ein Taxi auf der Washington Street und stiegen ein.
Als sie schließlich vor den Fenway-Studios angekommen waren, war die Gräfin
eingeschlafen und lastete auf Sarahs Schlüsselbein.
    »Sie ist genau so schwer wie die weiße
Königin in Alice hinter den Spiegeln.« Sarah schüttelte ihre Nachbarin.
»Gräfin Ouspenska, wachen Sie auf! Sie sind zu Hause.«
    »Sollen mich lassen in Frieden«, sagte
die

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