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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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unterdrücken sie, von anderen sind sie ganz besessen. Auf diese Weise kann es Jahre dauern, zu einem Analyseergebnis zu kommen. Das Neuroskop hat nur Sekunden gebraucht, um uns ein Ergebnis zu liefern«, sagte sie mit einem Lächeln.
    Ja, klar, dachte ich. Warum solltest du auch mit mir reden, wenn du mich in einen Computer einstöpseln und mein Gehirn katalogisieren kannst? Das spart echt viel Zeit . Sie blickte mir einen Moment forschend in die Augen und zeigte dann wieder auf das Wandbild voller angenervter Gehirnwellen.
    »Diese Prozentzahl macht mir Sorgen«, stellte sie fest. »Negative Energie ist wie eine ansteckende Krankheit, die dich schwächt. Sie setzt sich in dir fest und zermürbt deine Abwehr, bis du am Ende selbstzerstörerisch oder sogar gewalttätig wirst. Solche Gefühle in sich herumzutragen, ist ungesund und gefährlich.«
    »Wenigstens fühle ich überhaupt etwas«, entgegnete ich.
    »Du hast sehr starke Emotionen, Madeline«, stimmte sie mir zu. »Aber meine Rolle hier im DCLA ist, dir eine positive Lebenssicht zu vermitteln. Wir wollen daran arbeiten, deine feindselige Grundhaltung abzubauen, die sich gegen die Gesellschaft und die Digital School richtet. Darin liegen die Wurzeln deiner Negativität. Wir wollen, dass du glücklich bist, und deshalb werden wir dir jeden Tag beweisen, dass unser System für alle das Beste ist. Wir werden dir zeigen, warum du der DS vertrauen solltest, anstatt sie zu bekämpfen. Das Leben ist zu kurz, um es mit Wut und Rebellion zu verschwenden. Unser gemeinsames Ziel ist es, diese Prozentzahl zu erhöhen.« Sie zeigte auf die rote, positive Seite meines Gehirns.
    Ich betrachtete die Zahlen und bezweifelte, dass sie wirklich bedeuteten, was diese Frau behauptete.
    »Und dazu haben wir sechs Monate«, fügte sie hinzu und griff in die Brusttasche ihres Arztkittels. Ich blinzelte ungläubig.
    »Sechs Monate?«
    »Das ist die durchschnittliche Zeit bei einer Verurteilung. Vielleicht kann sie abgekürzt werden, wenn du kooperierst und die Behandlung schnell anschlägt.« Sie hielt eine Pillendose in der Hand und klappte sie auf. Darin lag eine kleine, viereckige Tablette. Abwehrend schüttelte ich den Kopf.
    »Das ist nur ein Beruhigungsmittel«, versicherte sie. »Du musst es auf der Zunge zergehen lassen. Dadurch wird garantiert, dass du während der Sitzungen offen sprichst. Obwohl ich bezweifle, dass diese Maßnahme bei dir nötig ist«, fügte sie mit einem schmalen Lächeln hinzu. »Du nimmst jetzt schon kein Blatt vor den Mund.«
    Ich starrte nervös auf die orangefarbene Pille. »Wenn Sie meinen, dass ich sowieso ehrlich bin, können wir doch darauf verzichten«, argumentierte ich. »Außerdem, würde der MindReader nicht merken, ob ich lüge?«
    Sie nickte. »Das schon, aber leider kann er mir nicht verraten, was die Wahrheit ist. Viele Patienten glauben, wenn sie mitspielen und uns erzählen, was wir hören wollen, lassen wir sie früher gehen. Aber so funktioniert das nicht. Dieses Medikament unterstützt dich dabei, deinen Geist zu öffnen, damit wir sehen können, was sich wirklich darin befindet. Wir wollen dir nur helfen.«
    Sie hielt mir wieder die Tablette entgegen. Ich nahm sie immer noch nicht. Im Center waren meine Gedanken alles, was ich besaß. Sie waren meine einzige Waffe. Mir wurde klar, dass Dr. Stevenson genau deshalb plante, sie mir wegzunehmen … um mich völlig wehrlos zu machen.
    »Und was ist, wenn ich mich weigere?«, fragte ich.
    Sie hob die Augenbrauen. »Die Einnahme des Medikaments ist Vorschrift. Entweder schluckst du es freiwillig, oder der Wirkstoff wird dir gespritzt, notfalls mit Gewalt. Die meisten Leute ziehen die Tablette einer Nadel vor.« Sie hielt mir die Dose vor die Nase und wartete. »Hör auf, dich gegen das Unvermeidliche zu wehren, Maddie.«
    Ich schnappte mir die Tablette und steckte sie in den Mund, wo sie sich schnell auflöste. Dabei fühlte sie sich an wie Brausepulver und schmeckte wie der Hustensaft, den meine Mutter mir gegeben hatte, als ich klein war. Dr. Stevenson ließ die Dose zuschnappen und steckte sie zurück in die Tasche.
    Sie lächelte. »Jetzt können wir mit der Sitzung anfangen«, ließ sie mich wissen.
    Ich nickte, aber mein Kopf wurde schwer, als würde er von Gewichten nach unten gezogen. Der Raum verschwamm und die scharfen Kanten verloren ihre Konturen. Ich schaute an die Decke und versuchte mich zu konzentrieren. Die Lampen waren von milchigen Strahlenkränzen umgeben und das Weiß

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