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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Neongelb aufleuchtete.
    »Madeline Freeman«, las sie. Bilder begannen überall um mich herum aufzuleuchten und ich sah mein gesamtes Leben in Form von Pics, Fotos, Statistiken an mir vorbeirauschen. Da waren Online-Profile, meine Schulporträts, Bilder meiner Familie und von Internetfreunden, sogar ein Hochzeitsfoto meiner Eltern. Der Bildschirm listete meine Arztbesuche auf, ein Familienstammbaum spross aus dem Boden und verzweigte sich zu Ästen und Blättern. Graphiken verglichen meine akademischen und sozialen Kompetenzen mit dem Durchschnitt. Listen meiner Schulnoten scrollten über die Wände, dann folgten meine Onlinegruppen, meine Hobbysites, meine sämtlichen Kontakte im Internet und meine Shoppinggewohnheiten. Zuletzt zeigte der Bildschirm, welchen DS -Unterricht ich zurzeit belegt hatte. Nur noch neun Kurse, dann konnte ich meine Abschlussprüfung machen.
    Die Ärztin hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und studierte die Informationen. Ihr Blick fiel auf einen bestimmten Fleck, und als ich ebenfalls dorthin schaute, erkannte ich meine Polizeiakte. Dort stand, dass ich vor ein paar Monaten bei einer Abfangaktion der Rebellen geholfen hatte, außerdem die Hauptverdächtige beim Computercrash im Nino war, und in derselben Nacht an einer weiteren Rebellenaktion teilgenommen hatte. Aber von dem Verbrechen, das ich mit fünfzehn begangen hatte, war nichts zu sehen. Anscheinend war es meinem Vater weiterhin gelungen, dieses Detail zu vertuschen.
    »Sieht ganz so aus, als seiest du in die falschen Kreise geraten«, sagte Dr. Stevenson. »Eine Mitläuferin der Anti- DS -Bewegung.«
    Sie wickelte ein weißes Kabel ab, das mit einem MindReader verbunden war, und befahl mir, ihn aufzusetzen. Ich gehorchte und presste das kalte Metall gegen meine Schläfen, bis es dort festsaß. Es kribbelte, als das Gerät zu vibrieren begann.
    »Um ehrlich zu sein, interessiert mich deine Polizeiakte wenig«, fuhr sie fort. »Hier siehst du den wahren Grund, warum du bei uns im DCLA bist.« Sie zeigte auf ein grafisches Schaubild an der gegenüberliegenden Wand. Ich stellte fest, dass es sich um die Umrisse eines menschlichen Gehirns handelte. Mein es Gehirns, um genau zu sein. Es war in zwei Hälften unterteilt, von denen die eine rot und die andere blau leuchtete. Die blaue Fläche war deutlich größer. Daneben standen zwei Prozentzahlen, die den Zustand meines Gehirns zusammenfassten.
    Positiv: 11%
    Negativ: 89%
    Ich blickte zwischen der Frau und dem Bildschirm hin und her und wartete auf eine Erklärung.
    »Unser Geist lässt sich als ein Energiefeld beschreiben«, sagte sie, »das von unseren Gefühlen positiv oder negativ aufgeladen wird. Mit dem MindReader messe ich deinen augenblicklichen Geisteszustand. Wie du selbst sehen kannst, wirst du von negativen Emotionen beherrscht: Angst, Wut, Nervosität, Feindseligkeit. Sehr ungesund. Solche Gefühle sind wie ein schleichendes Gift oder wie ein Virus, der sich durch deine Gedanken frisst. Wenn du sie nicht bekämpfst, werden sie dich nach und nach völlig übernehmen.«
    Ich blinzelte verwirrt. »Wie können Sie berechnen, was ich fühle ?«
    Sie zeigte auf das Gerät an meiner Stirn. »Dieses MR -Modell wurde speziell für die Detention Center entwickelt. Die Elektroden messen emotionale Aktivitäten in deinem Gehirn, die dann von unserem Kategoriesystem eingeordnet werden.«
    »Wie praktisch«, murmelte ich.
    Sie musterte mich. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Warum fragen Sie mich nicht einfach, wie ich mich fühle? Ich dachte, so funktioniert eine Therapie. Sie stellen Fragen und ich antworte darauf.« Ich schaute wieder auf den Wandschirm und stellte mir vor, wie meine Prozentzahlen für ›Rebellionsgeist‹ wohl gerade aussahen. Wahrscheinlich waren die gar nicht mehr messbar.
    Sie nickte, als wäre sie diese Reaktion gewöhnt. »So hat man früher gearbeitet, bevor es technische Fortschritte gab«, erklärte sie und zeigte auf die Elektroden. »Dieses Gerät misst deine Gehirnwellen, deinen Blutdruck, deine Hormonlevel … Wir bezeichnen es deshalb auch als Neuroskop. Es arbeitet hundert Prozent fehlerfrei. Kein Mensch, ganz gleich wie intelligent, kann mit solcher Perfektion mithalten.«
    »Natürlich gibt es immer noch Psychologen«, fuhr sie fort, »die altertümliche Methoden vorziehen und ihre Patienten befragen. Aber Menschen sind verwirrende Geschöpfe: Sie lügen und zweifeln an sich selbst. Sie meinen nicht wirklich, was sie sagen. Manche Gefühle

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