Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
über den Boden schrappte. »Jetzt reicht es«, sagte er. »Maddie geht nicht dahin zurück!« Er funkelte alle der Reihe nach an. Zuletzt blieb sein Blick an Justin hängen. »Habt ihr noch nicht genug gesehen?«, fragte er anklagend, als sei das ganze Center allein Justins Idee gewesen. Justin schaute zurück, aber sagte nichts.
»Madeline wird sich wieder erholen«, versicherte Molly. »Ich glaube wirklich, dass der Effekt nur vorübergehend …«
»Aber du weißt es nicht«, unterbrach Pat sie. »Du hast keine Ahnung, was für Langzeitfolgen die Centerbehandlung haben kann. Und wir haben die Beweise, die wir brauchen – das hast du gerade selbst gesagt. Also lasst uns Maddie hier rausholen. Sofort.«
Wieder funkelte er Justin herausfordernd an.
»Ich kann Maddie nicht vorschreiben, was sie tun soll«, sagte Justin ruhig.
»Dann erklär ihr, was das Beste für sie ist. Du bist nämlich nicht der Einzige hier im Raum, dem sie etwas bedeutet.«
Justin hob die Augenbrauen. »Wollen wir das ausgerechnet jetzt klären?«
Pat trat einen Schritt auf ihn zu. »Seit sie dich getroffen hat, hast du nichts weiter getan, als ihr Leben kaputtzumachen.«
»Oder ihr Leben zu retten«, konterte Clare.
»Was ist eigentlich mit euch los?«, fragte Pat. »Interessiert euch nichts anderes als eure heilige Mission?« Er schaute zwischen Molly und Justin hin und her. »Ihr schert euch doch überhaupt nicht um Menschen, sondern benutzt sie nur für eure Zwecke, für eure Experimente und politischen Aktionen. Aber ich lasse nicht zu, dass ihr Maddie verbraucht und wegwerft.«
»Die beiden benutzen mich nicht, Pat«, versuchte ich ihn zu bremsen.
»Ach ja?« Er starrte Justin wütend an. »Wo warst du, als sie nach L.A. ziehen musste? Ich weiß, dass du sie kein einziges Mal angerufen hast. Ihr Leben berührt dich doch gar nicht. Im Moment bist du nur hier, weil du Maddie als ein Instrument siehst, um das DS -System zu bekämpfen.«
»Das stimmt einfach nicht«, begann ich, aber Pat ließ mich nicht ausreden.
»Du siehst nur deine Mission und bist blind für alles andere. In Wirklichkeit denkst du an niemanden als an dich selbst.«
Ich schaute Pat mit großen Augen an. Glaubte er das wirklich? Ich hatte noch nie gehört, dass jemand Justin derartig angriff. Vor allem nicht mit dem Vorwurf, egoistisch zu sein. Justin nahm nie Rücksicht auf sich selbst.
»Ich denke mehr an Maddie, als du dir vorstellen kannst«, sagte Justin mit verbissener Miene. Langsam verlor er die Beherrschung und sein Blick bohrte sich in Pats.
»Welche DS -Kurse hat sie belegt? In welcher Farbe hat sie ihr Zimmer gestrichen? Was ist ihre Lieblingssoap? Du weißt nichts über ihren Alltag.«
»Woher willst du wissen, was ich weiß?«, gab Justin zur Antwort. Seine Stimme klang nur mühsam beherrscht. Pat ballte die Hände zu Fäusten und seine Muskeln spannten sich.
Ich sprang auf, bevor ein Kampf ausbrechen konnte.
»Würdet ihr beide aufhören, über mich zu reden, als wäre ich nicht im Raum? Ich bleibe im Center. Ich gebe nicht auf und mir ist egal, was ihr darüber denkt. Die Entscheidung liegt bei mir. Bei niemandem sonst.« Ich wirbelte zu Pat herum. »Und Justin will mich genauso wenig im DCLA lassen wie du. Aber ich habe mich auf mein Ziel festgelegt. Ich werde so lange bleiben, bis wir einen Plan haben, wie wir alle Gefangenen befreien können. Ihr braucht mich im Center, weil ich euch als Augen und Ohren dienen kann.«
»Du hast genug durchgemacht«, sagte Pat. Mit einem vernichtenden Blick auf Molly fügte er hinzu: »Benutz sie nur weiter als Versuchskaninchen. Mach deine tollen psychologischen Experimente. Aber ich habe nicht vor, länger dabei zuzusehen.« Er marschierte auf die Kellertür zu und verschwand. Wir alle starrten ihm schweigend hinterher. Justin war hochrot im Gesicht und wich meinem Blick aus.
»Ich bin deiner Meinung, Maddie«, sagte Molly. »Wir sollten dich weitermachen lassen, solange du dazu bereit bist.«
»Ich weiß nicht. Vielleicht hätten wir auf Pat hören sollen«, murmelte Clare. »Wir sind deine Freunde. Eigentlich sollten wir dich vor Gefahren beschützen, statt dich mitten hineinzustoßen. Uns muss eben eine andere Strategie einfallen.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bleibe hier, bis man mich entlässt oder bis wir einen Weg gefunden haben, jeden einzelnen Patienten zu befreien. Von meinem halben Jahr Haftzeit ist nicht mehr viel übrig.« Ich unterdrückte ein Zittern in meiner
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