Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Hoffnung auf wie eine Laterne, um unseren Weg zu erhellen.
Kapitel Vierundzwanzig
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Jemand klopfte an meine Tür und ich rief: »Herein.« Ich hatte Musik aufgedreht und nickte im Takt, während ich meine DS -Hausaufgaben erledigte.
»Was ist denn los?«, fragte ich und drehte mich lächelnd auf meinem Stuhl um, da ich Gabe erwartete. Doch in der Tür stand die Aufseherin Connie, die mich bei meiner Ankunft ins Center begleitet hatte. Sie betrachtete mich stirnrunzelnd.
»Du wirkst ja ziemlich munter«, stellte sie fest, als sei es skandalös, dass jemand gesund und lebendig aussah. Ich musste vorsichtig sein. Wir waren kurz davor, die Centerpatienten zu befreien, also durfte ich keinen Verdacht erregen. Ich hätte vor jeder Person zurückschrecken müssen, die in mein Zimmer kam, statt sie willkommen zu heißen.
»Liegt wahrscheinlich am Kaffee«, sagte ich. Fehler Nummer Zwei: Der Flur hätte mir zu viel Angst einjagen sollen, um ihn für ein simples Heißgetränk zu betreten. Ich schaltete die Musik aus, schob den Stuhl zurück und sprang mit ein bisschen zu viel Energie auf die Füße. Dabei fiel mein Blick auf die Wandschirme und ich zuckte zusammen.
Heute Morgen hatte ich sie angemalt. An der Decke prangte eine fröhliche gelbe Sonne, die alles in ein goldenes Licht tauchte. Zwei meiner Wandschirme hatte ich in einen Vorgarten verwandelt und Nachbarhäuser dazu gezeichnet. Das eine bestand aus rotem Backstein und ähnelte dem altmodischen Haus in Bayside, wo ich den ersten Pfannkuchen meines Lebens gegessen hatte. Auf der anderen Seite stand ein gelb gestrichenes Gebäude, das an Eden erinnerte. Sie gaben mir das Gefühl, von Freunden umgeben zu sein. In einem der Gärten stand ein Riesenrad. Den Rest der Wände hatte ich himmelblau gemalt, damit es aussah, als sei ich nicht in einem Zimmer gefangen, sondern draußen an der frischen Luft. Bahngleise verliefen quer durch den Raum und erinnerten mich daran, in Bewegung zu bleiben. Auf die Bürgersteige hatte ich mit roter und gelber Kreide Gedichte geschrieben, die unsere Haustüren miteinander verbanden. Ich hatte die kalten, leeren Wände verwandelt und ihnen Leben eingehaucht.
Connies Blick wanderte staunend über die Nachbarschaft, über das Riesenrad, das Sonnenlicht und die Bahnschienen, als hätte sie ganz vergessen, dass es eine Welt außerhalb des Centers gab. Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt, weil ich so unvorsichtig gewesen war.
»Komm mit«, sagte sie nur.
Ich nickte zögernd. Meine letzte Therapiesitzung war ein paar Wochen her und ich wagte zu hoffen, dass sie endgültig vorbei waren. Ich hatte meinen gesunden Appetit zurückgewonnen und war schon länger nicht mehr schweißüberströmt aus Albträumen erwacht.
Während ich ihr über den Flur folgte, erinnerte ich mich daran, Abstand zu halten.
»Geht es um mein Zimmer?«, fragte ich. »Ich habe das Recht, die Wandschirme zu gestalten, wie ich will. So steht es in den Regeln.«
Sie hielt ihre ID -Karte vor den Scanner am Fahrstuhl. »Ich kenne die Regeln, junge Dame«, sagte sie. »Hier geht es nicht um eine Disziplinarmaßnahme. Du hast Besuch bekommen«, ließ sie mich wissen, während wir in den Fahrstuhl traten.
»Die Umerziehungscenter erlauben Besuch?«, fragte ich ungläubig.
Sie lachte schnaubend. »Nur für VIP s wie dich, würde ich sagen.«
»Wer ist es denn?«, wollte ich wissen.
»Das reicht jetzt mit den Fragen«, sagte sie. Ihre aufeinander gepressten Lippen zeigten deutlich, dass sie es ernst meinte.
Wir standen schweigend nebeneinander, bis wir im Erdgeschoss ankamen und sie mich aus dem Gebäude führte. Zum ersten Mal in den fünf Monaten, die ich im Center verbracht hatte, durfte ich ganz offiziell ins Freie gehen. Wir durchquerten den leblosen Hof und gingen einen Betonweg entlang zum Verwaltungsgebäude am anderen Ende des umzäunten Geländes. Alles war totenstill bis auf das Knirschen von Schotter unter unseren Schuhen. Die eiserne Flügeltür des Gebäudes öffnete sich summend und Connie winkte mich hinein. Drinnen waren alle Fenster geschlossen und alle Jalousien heruntergezogen, obwohl der Tag sonnig und mild war. In der Eingangshalle empfingen mich frostige Temperaturen und dämmriges, blaugraues Licht.
Connie zeigte den Flur entlang.
»Das letzte Büro rechts«, informierte sie mich. Ich nickte und wollte in die angegebene Richtung gehen, blieb aber nach ein paar Schritten abgelenkt stehen. Auf beiden Seiten des Ganges waren
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