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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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oder?
    War ihr Erinnerungsvermögen getrübt? Es wäre nicht verwunderlich. Als Geistwanderin lebte E’fah schon sehr lange. Es kam durchaus vor, dass ein Quan’rill ein ganzes Leben vergaß, wenn es für ihn nicht wichtig gewesen oder in zu weite Ferne gerückt war.
    E’fah beschleunigte die Qualle, legte Abstand zwischen sich und den reglosen Fisch und hing der Vision nach. Nachdenklich berührte sie ihren Scheitelkamm. Die Szene aus Ägypten bewegte sie tief, ließ sie wehmütig zurück. Einen Moment hatte sie das überwältigende Gefühl gehabt, Gilam’esh nahe zu sein.

    Hykton, Ende Februar 2528
    Jennys nackter Körper war über und über mit Schnecken bedeckt, als sie sich aus der Badewanne erhob. Pieroo reichte ihr ein Handtuch, mit dem sie ihre Scham bedeckte. Den Gar’tek Piak’lap schien der Anblick nicht zu kümmern. Er trat heran und betrachtete Jenny mit medizinischem Interesse.
    Den ganzen Morgen schon befanden sie und Pieroo sich in der luftbefüllten Praxis des hydritischen Arztes. Sie war eindrucksvoll ausgestattet: Schalen von Krustentieren zierten die Wände, effektvoll angebrachte Myzelfäden von Leuchtpilzen spendeten ausreichend Licht.
    „Brauchst du noch ein Handtuch?“, erkundete sich Pieroo.
    „Nein, ist schon okay.“
    „Drehen Sie sich bitte um“, klackte Piak’lap. Jenny folgte der Aufforderung. Während der Gar’tek sie inspizierte, schaute sie durch die teils transparente Wand und hing ihren Gedanken nach.
    Einiges hatte sich getan in den letzten Wochen. Die Zusammenkunft mit dem HydRat wurde ständig verschoben. Kal’rag, der Oberste von Hykton, hatte sich immer noch nicht von den Folgen der Beinahe-Katastrophe erholt.
    „Umdrehen, bitte. Und die Arme heben!“
    Jenny drehte sich um und hob die Arme. Der Gar’tek befühlte ihre Lenden. Der blonden Ex-Pilotin lief ein Schauer über den Rücken, als sie die Flossenfinger auf ihrer Haut spürte. Argwöhnisch betrachtete sie den hydritischen Mediziner.
    Try’kon hatte sie nach ihrer Ankunft zu Piak’lap gebracht, der als einer der besten seines Fachs galt. Er führte verschiedene Untersuchungen durch, ließ sich aber ungern in die Karten schauen. So fand Jenny diesen neuesten Test äußerst merkwürdig.
    „So“, klackte Piak’lap und stemmte die Schwimmhände in die Hüften. „Dann wollen wir Sie mal von den Tierchen befreien.“
    Jenny nickte erleichtert. Piak’lap hatte sie vor einer halben Stunde in eine Badewanne aus Kalksandstein verfrachtet, die voller Schnecken war. Binnen weniger Minuten waren die Tiere über ihren Körper gekrochen und hatten sich überall festgesaugt. Schließlich hatte der Gar’tek stückweise Meerwasser über ihren Körper gespült.
    Zusammen mit Pieroo zupfte sie die Tiere von der Haut. Kleine kreisrote Flecken hatten sich gebildet. Jenny spürte immer noch, wie es unter jedem Quadratzentimeter Haut pulsierte.
    „Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen“, schnalzte Piak’lap, der ihre Besorgnis wegen der Flecken bemerkte. „Die Male sind rasch verschwunden.“ Er bat nun Pieroo, sich zu entkleiden, komplimentierte ihn in die Wanne und bedeutete Jenny, sich zu setzen. „Wir kommen nun zum Abschluss unserer Behandlung“, klackte er. Aus einer mit Wasser befüllten Muschelschale holte er einen kleinen schillernden Fisch hervor.
    „Was ist das?“, fragte Jenny misstrauisch.
    „Ein Babilim. Diese Fische reagieren auf jedes Ungleichgewicht des Körpers: den Blutzuckerspiegel, rote und weiße Blutkörperchen, kurz: Sie stabilisieren permanent den Kreislauf.“ Piak’lap trat näher und legte den Fisch behutsam auf Jennys Oberarm. Der kleine Kopf bewegte sich kitzelnd hin und her. Er erinnerte Jenny an einen dieser Putzerfische.
    Autsch!
    Jenny zuckte zusammen. Der Fisch hatte sie gebissen! Schaudernd musste sie mit ansehen, wie das Tier mit dem Kopf unter ihre Haut schlüpfte und dann stilllag. Sie wollte instinktiv nach dem Fisch greifen und ihn herausziehen, doch der Gar’tek hielt ihre Hand fest und schüttelte streng in menschlicher Manier den Kopf. Er gab ihr zu verstehen, dass sie sich mit Süßwasser abwaschen und dann anziehen könne.
    Pieroo saß noch in der Wanne und grinste schräg. „Das kitzelt“, brummte er.
    „Ich weiß.“ Jenny schmunzelte. „Sollen wir uns nach deinem Bad ein wenig die Stadt ansehen?“
    „Klar, machmer“, antwortete ihr Gefährte gut gelaunt.
    Es war aufregend in Hykton, nur hatten sie noch nicht allzu viel davon gesehen. Piak’lap hatte

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