Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod
smart.
„Ner’jeh ist eine der Stadträtinnen“, sagte Bel’ar. „Und zwar eine ungemein fleißige. Ihr haben wir es zu verdanken, dass das Hydrosseum auf dem neusten Stand ist und die Reparaturen nach dem Krieg gegen die Mar’osianer zügig vorangehen.“
„Du übertreibst“, schnalzte Ner’jeh belustigt. „Und du hältst mich auf. Ich muss dringend zu einer Sitzung.“
Ner’jeh verabschiedete sich und schwamm ihrer Wege, und Bel’ar widmete sich wieder Jenny und Pieroo. „Sobald E’fah zurück ist, wird eine Informationssitzung stattfinden. Was haltet ihr davon, daran teilzunehmen? Sicher wollt ihr auch erfahren, was aus Maddrax wurde.“
Jenny klärte Pieroo auf, der sofort Feuer und Flamme war. Sie stimmten zu.
„Ich werde euch Nachricht geben.“ Die Hydritin verabschiedete sich und verschwand in einem der zahlreichen Gänge.
Jenny sah ihr gedankenverloren nach. Der Aufenthalt in Hykton, die Kraft, die sich in ihr ausbreitete und das Ende des Streiters gaben ihr positive Gefühle.
Wäre da nicht dieser kleine imaginäre Wurm, der tief in ihr an diesen Gefühlen nagte und Jenny in leise Alarmbereitschaft versetzte …
E’fah!
Zorn kochte in Skorm’ak hoch. Schon die Erwähnung ihres Namens hatte ihn rasend gemacht. Er hatte sich beherrschen müssen, um seinen Wirtskörper nichts davon merken zu lassen.
E’fah! Diese verfluchte Megäre war mitschuldig am Untergang des Bundes! Wie oft hatte er sich danach gesehnt, ihr den schuppigen Hals umzudrehen!
Bel’ar zu begrüßen war ihm schon äußerst schwergefallen, aber es hatte geklappt. E’fah aber war es, die damals den entscheidenden Hinweis gab, der dazu führte, dass der Bund in Gilam’esh’gad aufgehalten wurde.
Auch Bel’ar sollte sterben. Doch E’fah umzubringen würde ihm ein besonderes Vergnügen sein!
Skorm’ak unterdrückte seine Wut. Sein Plan musste ohnehin geändert werden. Kal’rag war unzurechnungsfähig! Es hatte keinen Sinn, über die Menschen an ihn heranzukommen, wenn er – wahrscheinlich bewacht – in irgendeiner medizinischen Abteilung lag. Und einer Gesundung entgegendämmerte, die vielleicht nie mehr eintrat.
Ich muss mich zuerst um E’fah kümmern!
Skorm’ak zog sich tief in den Wirtskörper zurück und wartete ab. Als die Nacht hereinbrach, begann er, den Körper Stück für Stück unter seine Kontrolle zu bringen. Dessen Geist wehrte sich, doch es dauerte nicht lange und er wandte sich Skorm’ak zu wie eine Blume, die sich nach der Sonne reckte.
Leise zog Skorm’ak den bionetischen Tauchanzug an und verließ die Räumlichkeiten durch die Schleuse. Wohlig bewegte er die unversehrten Finger.
Sich eng an den Häusern haltend, durchschwamm er kurz darauf die Stadt. In der Ferne sah er Rotalgen leuchten, ein langgezogener Kelpstreifen führte Richtung Stadtrand.
Versteckt zwischen wild waberndem Tang geriet ein verfallenes Muschelhaus in sein Sichtfeld. Skorm’ak drang durch ein Loch im bionetischen Material darin ein.
Die Wand fiel steil ab. Zügig schwamm er in die Tiefe.
Eingebettet inmitten ruppig wirkender Pflanzen lagen Leuchtkorallen auf dem Grund. Skorm’ak tauchte zwischen das Pflanzenwerk und schaufelte mit hektischen Bewegungen den Boden frei.
Ein Muscheldolch schälte sich vor Skorm’ak aus dem Meeresboden. Unter der Waffe kam ein kleines Bionetiksäckchen zum Vorschein. Es enthielt komprimierte schwarze Farbe, die die Sicht verschleierte.
Eine hydritische Rauchbombe! Wie gut wir doch organisiert waren! Mit Wehmut dachte Skorm’ak an die geheimen Grotten, die der Bund an strategisch günstigen Punkten der Weltmeere unterhalten hatte.
Er machte sich auf den Rückweg. Niemand kam ihm entgegen, als er wenig später die Stadt erreichte. Der Quan’rill schwamm zurück zu dem Gebäude, in dem die Menschen untergebracht waren, direkt neben dem Hydrosseum.
Als er dort ankam, irritierte ihn etwas. Skorm’ak verlangsamte seine Beinschläge.
Ich werde beobachtet!
Wie zur Bestätigung seiner Gedanken hob sich ein Schatten von der Wand des Hydrosseums ab. Jemand schwamm auf ihn zu.
Skorm’ak griff unauffällig nach dem Dolch und legte die Klinge an seinen Unterarm, sodass der Ankömmling sie mit etwas Glück nicht sehen konnte. „Hey!“, klackte die Person laut. „Was machst du hier?“
Ner’jeh! Es war die Rätin!
Skorm’ak setzte zu einer Antwort an, da schnitt ihm Ner’jeh das Wort ab. „Es ist Menschen nicht erlaubt, sich um diese Zeit draußen
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