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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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aufzuhalten.“
    „Ich wusste nicht, dass …“
    „Du kannst mich verstehen?“, klackte die Hydritin überrascht. „Dann müsste dir deine Freundin doch gesagt haben, dass ihr euch an bestimmte Auflagen zu halten habt.“
    „Bel’ar hat nichts davon erwähnt.“
    „Ich rede nicht von Bel’ar, sondern von Jenny Jensen. Dein Name ist doch Pieroo , oder?“
    Skorm’ak drehte in Sekundenschnelle den Dolch in seiner Hand und rammte Ner’jeh die Klinge in den Leib. Die Rätin stieß ein erstauntes Schnalzen aus und krümmte sich. Skorm’ak bohrte den Dolch noch tiefer in ihren Körper und zog die Waffe dann ruckartig heraus.
    In Ner’jehs lidlosen Augen stand der Schrecken wie gemalt. Sie hielt sich den Bauch, eine Blutwolke breitete sich im Wasser aus. Dann sank die Rätin auf den Grund.
    Ist sie schon tot?
    Skorm’ak tauchte zu ihr hinab und beugte sich über sie. Einen Moment lang war er versucht Ner’jeh zu übernehmen. Aber es war unverkennbar, dass sie starb.
    Er sah sich um. Außer einer neugierigen Muräne war nichts und niemand zu sehen.
    Skorm’ak nahm das Messer, packte Ner’jeh am Scheitelkamm und ritzte ihr ein Mar’os-Zeichen in die Stirn. Dabei handelte es sich um ein Herz, das von einer Gabel gekreuzt wurde. Ein sehr altes Symbol, das zu Zeiten des Martok’aros noch verwendet wurde.
    Das war’s, dachte er .
    Skorm’ak sah sich noch einmal um und schwamm davon. Eilig, aber nicht unvorsichtig, näherte er sich dem Gastgebäude.
    Die Tat löste Glücksgefühle in ihm aus. Er stellte sich vor, wie er vor den Gilam’esh-Bund schwamm und seiner Stellvertreterin Hert’an in die Augen sah. Hert’an hätte ihn mit ihrer aufmüpfigen Art sofort nach seinem Verbleib gefragt.
    Oh, ich habe jemanden getroffen, eine alte Freundin: Ner’jeh. Ich soll dich schön grüßen.
    Was hat sie denn gesagt?
    ARRRGG!
    Skorm’ak musste auf die Lippen beißen, um nicht laut loszulachen.

    Indischer Ozean, 1436 vor Christus
    Eine Frau, stolz und schön. Ein Mensch. Sie stand in einem Palast, ging durch einen Innenhof.
    Gilam’esh drehte sich im Schlaf von einer Seite auf die andere. Er schob das Wasser mit den Händen fort, als würde es ihn angreifen. Ein Teil von ihm wusste, dass er in einer Hummerschale lag und träumte. Aber dieser Teil war unwichtig. Es zählte der Traum mit der Frau. Ihre Haare waren schwarz wie Ebenholz. Sie hatte milchige Haut, volle Lippen. Sinnlich und verführerisch. Unter den Menschen galt sie als Schönheit.
    „E’fah“, murmelte er. Oder sagte er es nur in seinem Traum? Gilam’esh konnte sie sehen, die stolze ägyptische Königin. Goldene Reifen zierten ihren Hals. Ihr Gesicht war herrisch, arrogant. Sie kannte keine Gnade und würde ihre Feinde erbarmungslos zermalmen.
    Das Bild entfernte sich von der Frau wie eine Kamera, die zurückfuhr und eine Totale zeigte. E’fah stand auf einem Streitwagen, gezogen von zwei stolzen Pferden. Aufrecht blickte sie einem Heer entgegen, das rasch näher kam. Hinter ihr gab es Hunderte weitere Streitwagen. Ein Krieg stand bevor. Die Schlacht lag in der Luft: Klirren, Brüllen, holpernde Räder, das Schnauben der Tiere.
    „E’fah“, murmelte Gilam’esh erneut und hatte das Gefühl, zurück zu müssen. Zurück in seine ursprüngliche Zeit, zu der Hydritin, die er vor unendlich langer Zeit zum Guten bekehrt hatte. Sie rief nach ihm. Sie brauchte ihn. Der Mond … Seine Gedanken verwirrten sich.
    Quart’ol stand neben ihm. Er streckte ihm die Hand entgegen. „Komm mit mir, Gilam’esh. Vielleicht sehen wir Maddrax wieder. Und E’fah wartet auf dich. Hörst du nicht ihren Ruf durch die Meere?“
    Aber er konnte nicht zurückgehen. Gilam’esh sah auf. E’fah und Quart’ol waren verschwunden. Über ihm schwebte eine goldene Krone, groß wie ein Streitwagen. Sie würde herabfallen und ihn erschlagen, wenn er auch nur einen Schritt machte. Wie in der Geschichte um das Schwert des Damokles schien sie an einem Rosshaar befestigt, das jederzeit reißen konnte.
    „Gilam’esh!“, rief Quart’ol. Sein Gesicht tauchte aus der Dunkelheit auf. Der Freund sah ihn flehend an. Er öffnete den Mund erneut, aber es kamen keine Worte daraus hervor, sondern der helle Alarmton einer Muschelpfeife.
    „Gilam’esh!“
    Gilam’esh schrak hoch. Der Alarmton war echt. Chal’fir rief seinen Namen, rüttelte an seinem Körper. „Steh auf! Wir werden angegriffen! Mar’os-Jünger!“
    Der alte Körper streikte. Das Blut sackte schnell nach unten, floss

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