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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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diesem Moment stoppten die Bewegungen der Randauswüchse. Die Wolke schien Wellen zu schlagen, wirbelte helle Schwaden empor. Riss den Mond auf und schleuderte ein Teil seiner Masse ins All!
    Und dann, in dem Moment, da die Wellen zum Erliegen kamen, als die Wolke erstarrte, hallte ein brachialer Schrei durch Jennys Kopf! Er schien gleichzeitig aus ihrem Innern und von außen zu kommen, ein gequältes Kreischen, das nach zehntausend Toden klang.
    Ein erstickter Laut entfuhr Jennys Kehle. Sie zog instinktiv den Kopf ein und tauchte unter. Mit rasendem Herzschlag und unsicher, wohin sie schwimmen sollte, drehte sie sich um die eigene Achse.
    Du musst zurück! Such nach Pieroo!
    Jenny strebte in die Tiefe. Ihre Beine arbeiteten wie ein Uhrwerk, zügig kam sie voran.
    Als sie En’jak erreichte, war niemand zu sehen. Die Enklave lag wie verlassen da. Auf der Suche nach ihrem Gefährten durchschwamm sie Muschelalleen und Gassen, doch sie entdeckte ihn nirgends. Wo die Wache einquartiert war, wusste sie nicht.
    Jenny beschloss, zur Kuppel zurückzukehren. Dort würden Pieroo und Try’kon als Erstes nach ihr suchen.
    Sie fand beide dort. Pieroo stand mit verschränkten Armen neben der Hummerschale, Try’kon kümmerte sich um Syram’ur. Der Gar’tek saß benommen auf der Algenmatratze. Aus Try’kons Unterarm ragte der Stachel, der die lähmende Flüssigkeit verspritzte.
    „Dem Wudan sei Dank!“, sagte Pieroo erleichtert und nahm Jenny in die Arme, nachdem sie den Helm abgesetzt hatte. „Wo warste?“
    Sie erzählte ihm, was sie gesehen hatte.
    „Wir ham den Schrei auch gehört“, murmelte er. „Denkste, das war schuld dran, weshalb alle durchgedreht sin?“
    „Ich weiß es nicht. Nur, dass auf dem Mond etwas Furchtbares geschehen ist.“ Sie sah zu Try’kon.
    Der Wächter drückte Syra’mur behutsam auf die Matratze nieder. Dann kam er zu Jenny und Pieroo. „Ihr müsst fort aus En’jak“, klackte er.
    „Was willer?“
    „Wir sollen die Enklave verlassen.“ Jenny wandte sich dem Hydriten zu. „Nach Hykton?“
    Try’kon nickte. „Nach Hykton. Ich begleite euch. Sobald ich mich um Syram’ur gekümmert habe.“
    „Hast du eine Ahnung, was …“
    „Nein.“ Try’kon spreizte die Schwimmhäute. „Hier sind Dinge im Gange, die ich nicht verstehe. Vielleicht wissen unsere Gelehrten mehr darüber.“
    Jenny klärte Pieroo auf. Kurz darauf durchschwammen sie En’jak. Einzelne Leuchtquallen spendeten wieder Helligkeit, müde aussehende Hydriten kreuzten ihren Weg. Die Verwirrung stand ihnen in den schuppigen Gesichtern geschrieben. Aber das Chaos schien vorüber zu sein. Es war mit dem Schrei gestorben.
    Try’kon besorgte eine Transportqualle. Der Hydritenwächter schwieg stoisch, als sie wenig später nach Hykton aufbrachen.
    Jenny freute sich einerseits, endlich nach Hykton zu kommen. Doch die Art, wie diese Reise nun zustande gekommen war, gefiel ihr ganz und gar nicht.

    Auf dem Weg nach Hykton, Ende Februar 2528
    Das Licht der Bionetikscheinwerfer schnitt in die endlose Schwärze. Nur hin und wieder kamen Plankton und Krill in Sicht. Die Quan’rill E’fah fuhr die Qualle in einer Tiefe, die keinen Sonnenstrahl mehr vordringen ließ. Sie saß allein in dem bionetischen Unterwassergefährt und steuerte selbstvergessen durch das Meer. Ihre Gedanken waren bei Gilam’esh und beim Flächenräumer.
    Wohin sind sie verschwunden? , fragte sie sich nicht zum ersten Mal. Sie hatte im Auftrag des HydRats als Leiterin einer Expedition den Flächenräumer untersucht.
    Und sie hatte eindeutige Spuren gefunden, wie vorausgesehen. Es waren Menschen und Hydriten dort gewesen. Reparaturarbeiten hatten stattgefunden. Die Koordinaten der Zieleinrichtung waren auf den Mond eingestellt, die Speicherwaben leer.
    Hatte jemand einen Schuss abgefeuert? Alles sah danach aus. Wenn ja, musste das Ding auf dem Mond, diese lebende Wolke, das Ziel gewesen sein. Der plötzlich erstarrte Streiter, der jetzt deutlich sichtbar über dem oberen Drittel des Erdtrabanten lag und sich nicht mehr rührte.
    E’fah erschauerte, als sie daran dachte, dass er zuvor noch Hunderte Brocken aus dem Mond herausgerissen und auf die Erde geschleudert hatte. Die Folge waren etliche Seebeben in den letzten Tagen gewesen. Auch in Hykton hatte das Wasser heftige Wellen geschlagen. Doch nach neuesten Erkenntnissen war keine einzige Hydritenstadt in Mitleidenschaft gezogen worden; dafür war das Bombardement aus dem All nicht dicht genug gewesen.
    Ihre

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