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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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frischgekrönten Herrscher der Meere ihre Treue schworen. Sie alle wünschten den Meeren Glück und ein friedvolles Miteinander.
    Dann war auch Gilam’esh an der Reihe. Er schwamm behäbig vor. Der alte Körper schmerzte, jede Schwimmbewegung war anstrengend.
    Was soll ich ihm sagen? , fragte er sich, während er sich dem weißen Muschelthron näherte. Ein Glückwunsch erscheint mir in diesem Fall wie ein Hohn.
    Trotz der widerstreitenden Gefühle war Gilam’esh glücklich. Er wusste, dass Ei’don die Leiden des Krieges beenden würde. Und nur das zählte für ihn.
    Als er vor ihn schwamm, streckte Ei’don ihm beide Arme entgegen. Sie hielten ihre Dornen umfasst und neigen die Scheitelkämme, bis sie einander berührten.
    „Ich wünsche dir Glück und eine lange Herrschaft. Mein Segen mit dir“, klackte Gilam’esh. Seine Worte kamen von Herzen. Als er den Unterarm des anderen losließ, spürte er einen vertrauten mentalen Impuls. Er erstarrte. Einen Augenblick hingen sie beide reglos im Wasser.
    „Ist etwas, alter Freund?“, fragte Ei’don unschuldig.
    „Nein“, klackte Gilam’esh leise. „Alles ist so, wie es sein soll.“ Er schwamm weiter, zutiefst erschüttert.
    Auf dem Thron der Meere saß nicht Ei’don, sondern Chal’fir in dessen Körper!
    Ei’don hat seinen Traum, unter die Menschen zu gehen, doch verwirklicht , dachte er aufgewühlt. Und Chal’fir herrscht an seiner statt. Unfassbar, dass sie weder mich noch Qual’pur oder einem anderen aus dem Innersten Kreis eingeweiht haben …
    Die anderen glaubten, dass sich Chal’fir zurückgezogen hätte, weil sie gegen Ei’dons Krönung war und mit ihnen allen gebrochen hatte.
    Gilam’esh straffte sich. Aber es war gut so. Die Geschichte nahm ihren Lauf. Auch wenn er selbst sie nicht mehr miterleben würde.

    Hykton, Ende Februar 2528
    Das verschwommene Bild setzte sich langsam vor Jennys Augen zusammen. Ihr Blick wurde klarer. E’fah schwamm neben ihr und sah sie an.
    Wo bin ich?
    Pieroo trat an ihre Ruheschale heran und lächelte verkrampft. Sie zuckte zusammen. Es ist nicht Pieroo!, schoss es ihr durch den Kopf.
    „Schscht.“ Er legte ihr die Hand auf den Arm. Seine Mundwinkel zuckten. „Is wieder alles okee. Ich bin wieder ich selbst.“
    Jenny sah sich um. Wir sind in Piak’laps Behandlungsraum! Wie viel Zeit ist vergangen?
    E’fah kam näher heran. „Dein Gefährte beherbergte einen Quan’rill“, erklärte sie. „Ihn trifft keine Schuld an dem Attentat.“
    „Aber wie … wer …“
    „Ein feindlicher Quan’rill, Skorm’ak, hatte sich in seinen Geist eingeschlichen und manipulierte ihn. Auch ich habe seine Besessenheit erst erkannt, als ich in ihn drang und das fremde Bewusstsein entdeckte … Nun, von jetzt an wird es keinen Schaden mehr anrichten können.“
    „Wer ist dieser Skorm’ak?“
    „Ein Geistwanderer, der einem verbrecherischen Bund angehörte. Vermutlich ist er auch für den Tod eines Ratsmitgliedes und eines Schauspielers in En’jak verantwortlich. Außerdem hat er einen alten Quan’rill in Gilam’esh’gad ermordet.“ Ihr Blick verdüsterte sich. „Ich bin sicher, dass er auch Ner’jeh getötet hat. Sie stand auf der Seite Gilam’eshs und war somit seine Feindin.“
    Jenny schluckte. „Was ist mit ihm geschehen?“
    „Sieh dich um!“
    Jenny drehte den Oberkörper. In der Ecke des Raumes lag eine ältere Hydritin in einer Hummerschale. Weiße Schläuche hingen wie Fangarme an ihrem Körper. Über ihre Arme, Beine und den Hals hatte man bionetische Ketten gespannt. Neben der Schale standen Try’kon und eine zweite Wache.
    „Wer …“
    „Sie hatte durch den Einfluss des Streiters den Verstand verloren und fiel ins Koma. Sie war nur noch eine leere Hülle.“
    „Soll das heißen, ihr habt Skorm’ak in ihr eingesperrt?“
    E’fah nickte. „Das ist die angemessene Strafe für seine Verbrechen: gefangen in einem nutzlosen Körper bis zu dessen biologischem Ende.“
    Jenny schauderte. „Nicht auszudenken, was er noch alles hätte anrichten können …“
    „Wenn du mir nicht die Augen geöffnet hättest … Der Dank der Hydriten ist dir gewiss, Jennifer Jensen.“
    Jenny schloss die Augen. Bilder aus ihrer Vergangenheit umkreisten sie. Und was ist mit mir …?
    Sie stellte die Frage laut.
    E’fah räusperte sich. „Wie der Gar’tek Piak’lap mir versicherte, war es für dich der beste Weg, deine Erinnerungen zu unterdrücken. Die Last auf deiner Seele war zu groß; du warst in

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