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Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Titel: Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Black, der als Klon des letzten US-Präsidenten vor „Christopher-Floyd“ nie einen Vornamen besessen hatte, schob sich von der Matratze, zog den bunten Stoff vom Stuhl, half ihr hinein und band ihn zu. Dann eilte Alexandra Cross zur Konsole ihres Rechners, schlug auf irgendeine Taste, und das Gesicht eines müden Mannes erschien im Monitor. General Diego Garrett.
    Weil Alexandra die Kamera nicht abgeschaltet hatte, sah der General den in ein Leintuch gehüllten Mr. Black hinter der Präsidentin; er blinzelte leicht irritiert, gewann jedoch schnell seine Fassung zurück und sagte: „Gut, dass ich Sie gleich beide erwische – ein UFO ist über dem Capitol aufgetaucht!“
    Alexandra Cross und Mr. Black sahen einander an; fast wirkte es, als kostete es die Präsidentin einige Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. „Ein UFO also, aha“, sagte Black und fügte in Gedanken hinzu: Und wie lange hast du heute Nacht gefeiert, mein lieber Diego?
    „ Ein unbekanntes Flugobjekt, ganz richtig, Mr. Black“, entgegnete Garrett. „Und zwar ein ziemlich großes.“
    Noch immer glaubte Black, der General wolle sie beide auf den Arm nehmen. Ein UFO – was für ein Unsinn! Mit Sicherheit ist das eine Übung. „Ich hoffe, Sie haben bereits die Men in Black informiert?“, fragte er gutgelaunt.
    „Sie glauben mir nicht, Mr. Black?“ Der Mann auf dem Monitor sog scharf die Luft durch die Nase ein und schüttelte fassungslos den Kopf dabei. „Dann überzeugt Sie hoffentlich diese Aufnahme der Außenkameras.“
    Mr. Black antworte darauf lieber erst einmal nicht, und auch die Präsidentin hielt sich zurück. Er sah, wie Garrett die Rechte nach den Armaturen seiner Kommunikationskonsole ausstreckte. Dann verschwand sein Gesicht vom Monitor und ein anderes Bild baute sich auf. Ein höchst befremdliches und erschreckendes Bild: das Capitol im Schatten eines gewaltigen Raumschiffes, an dessen Unterseite zahllose Lichter leuchteten.
    „Allmächtiger Gott!“ Die Präsidentin schlug die Hand vor den Mund.
    „Was zum Teufel …?“, hielt Mr. Black dagegen.
    Das Raumschiff war annähernd kreisrund und hatte einen geschätzten Durchmesser von mindestens dreihundert Metern.
    „Haben … haben die Fremden sich identifiziert?“, fragte die Präsidentin, während er zurück zum Bett eilte und sich Wäsche und Stiefel zusammensuchte. „Stellen Sie irgendwelche Forderungen?“
    „Nichts dergleichen.“ Garretts gestrenges Konterfei erschien wieder auf dem Monitor. „Bislang hat noch niemand versucht, Kontakt mit uns aufzunehmen.“
    Black schloss den Gurt seiner ledernen Hosen und beugte sich an Alexandras Ohr. „Du bist die Oberkommandierende. Tu, was du für richtig hältst, aber halte mich auf dem Laufenden. Ich schau mir das von draußen an.“
    Er schlüpfte in seine Lederjacke und öffnete den Schrank mit der Notfallausrüstung. Er nahm das Lasergewehr aus dem Ladegerät, hängte es sich über die Schulter und steckte ein Funkgerät mit modulierbaren Frequenzen in die Brusttasche der Jacke. So hastete er erst aus den Privaträumen der Präsidentin und dann aus dem Pentagon. Draußen sprang er in seinen Privatjeep.
    Zehn Minuten später konnte man einen unrasierter Mr. Black am Steuer seines Jeeps Richtung Stadtzentrum rasen sehen – doch die meisten Leute beachteten das Fahrzeug kaum: Sie standen an den Straßenrändern, versammelten sich auf Plätzen und gafften hinüber zu der ungeheuerlichen Erscheinung über dem ehemaligen Regierungspalast.
    Auch Mr. Black fiel es schwer, nicht dauernd zu dem unglaublichen Ding hinaufzustarren. Doch auch wenn es ihm gelang, sich ganz auf die von Schlaglöchern, Unrat und Gestrüpp übersäte Straße zu konzentrieren, schwebte es vor seinem inneren Auge.
    Das UFO verwirrte ihn mehr, als es sein durfte. Warum kam ihm das Riesenraumschiff auf solch gespenstische Weise vertraut vor? Warum fragte er sich ständig, ob heute schon der vierte Juli sei? Warum glaubte er, die Menschen hätten sich versammelt, um einen Tag zu feiern, den sie Independence Day nannten? Und warum hielt er nach weiteren Riesenraumschiffen Ausschau?
    Er versuchte die lästigen Gedanken abzuschütteln, hinter denen er eine genetische Erinnerung vermutete; ein Erbe des damaligen Präsidenten Schwarzenegger, aus dessen Gewebeproben er geklont worden war.
    Sein Funkgerät piepste schrill. Black hielt den Wagen an und zog es hervor. Es war auf eine Frequenz eingestellt, die alle Ordnungskräfte, alle regulären militärischen

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