Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
los. Wenn du’s gar nicht mehr aushältst, kannst du ja schon mal vorgehen.“
„Nein, ich warte auf dich.“
Matt duschte heiß, dann trat er auf den Gang, warf einen kurzen befremdlichen Blick auf die Überwachungskamera unter der Decke und klopfte an die benachbarte Tür. „Aruula? Bist du schon wach? Wir könnten gemeinsam frühstücken.“
Keine Antwort, keine Geräusche.
Matt öffnete die Tür und schaute ins Zimmer. Er runzelte die Stirn. „Aruula? Bist du da?“
Nichts. Das Bett war eindeutig unbenutzt. Es schien, als sei seine Ex-Gefährtin gar nicht nach Hause gekommen. Er entspannte sich wieder.
Die werden ihren Jagdausflug verlängert haben. Wahrscheinlich kommen sie erst heute wieder zurück. Auch gut. Dann haben wir mehr Zeit, um an dem Jeep herumzuschrauben …
Sie gingen zur Sektion 5, wo in der ehemaligen Zentralküche des Weltrats ein Küchenbetrieb für alle Festungsbewohner eingerichtet worden war.
Die Regelung hier war alles andere als sozial. Denn während die Frauen umsonst essen durften, mussten Männer und Jungen durch Arbeit erworbene Kreeditkortas vorlegen – alte Kreditkarten eines schwedischen Bankinstituts, die wahrscheinlich aus den Ruinen Malmös stammten.
Drei ältere Männer holten sich Kaffa und Dölgen ab, einen undefinierbaren Fleischbrei. Neidisch blickten sie zu Matt und Juefaan herüber, die als Gäste der Königin auch ohne Kreeditkortas auskamen.
„Dass die sich das gefallen lassen“, sagte Juefaan mit gedämpfter Stimme, während er herzhaft in sein gebratenes Wakudasteek biss und schwarzen Keevar hinterher schob. „Das war noch ganz anders, als ich beim Volk der Dreizehn Inseln gelebt habe. Da gingen die Frauen respektvoll mit den Männern um. Keine Ahnung, warum das jetzt anders ist.“
Matt nickte nachdenklich, während er auf seinem Brotfladen mit Börra und Brabeelenmarmelade herumkaute. Juefaan hatte recht. Dieser Wandel war für ihn ein deutliches Zeichen, wer hier jetzt tatsächlich das Sagen hatte.
Die Amazonen aus Beelinn …
Die vergangenen sechzehn Jahre schienen doch einiges verändert zu haben.
„Vielleicht sollte ich den Dunklen Ritter wieder aufleben lassen.“
„Das wirst du schön bleiben lassen“, wies Matt den jungen Mann zurecht. „Es gibt …“
Er wurde unterbrochen. Die Tür ging auf, Arjeela und Tumaara traten ein. Sie lächelten und steuerten sofort Matts und Juefaans Tisch an.
„Guten Morgen“, sagten die Frauen fast synchron. Sie wirkten zerknittert und verkatert.
„Guten Morgen“, erwiderte Matt. „Seit ihr gerade von der Jagd zurückgekommen? Dann taucht Aruula sicher auch gleich hier auf.“
Die Kriegerinnen sahen sich an. „Wie meinst du das?“, fragte Tumaara und strich sich die grauen Haare aus dem Gesicht. „Wir sind schon seit gestern Abend zurück, haben aber bis in die Morgenstunden gezecht. Aruula ist kurz nach der Tageswende in die Wudansburg zurück. Sie liegt sicher noch auf ihrem Lager.“
Matt spürte ein unangenehmes Kribbeln, das sich sein Rückgrat hocharbeitete. „Aruula ist nicht in ihrem Zimmer. Sie war die ganze Nacht nicht dort.“
Die Kriegerinnen sahen sich erneut an. „Das ist seltsam“, murmelte Arjeela. „Wir müssen nach ihr suchen.“
„Wir kommen mit.“ Matt und Juefaan beendeten ihr Frühstück.
Juule, die sie vor der Zentralküche trafen, wusste von nichts. Auch sonst hatte niemand Aruula gesehen. Schließlich trieben sie die Torwachen vom gestrigen Abend auf.
„Ja, ich erinnere mich“, sagte Inger sofort. „Sie ging in die Wudansburg hinein, kam kurze Zeit später aber wieder heraus und verschwand in den Straßen von Malmee.“
Matt schluckte. „Hat sie etwas gesagt?“
„Nein, nichts.“
„Und sie kehrte nicht zurück?“
„Nicht während unserer Wachperiode. Im Morgengrauen wurden wir abgelöst. Da müsst ihr die jetzigen Wachen fragen.“
Die hatten Aruula auch nicht zurückkommen sehen.
„Möglicherweise wollte sie noch einmal zur Schänke zurück, wo wir gefeiert haben“, sinnierte Tumaara. „Malmee kann gefährlich sei. Vor allem nachts. Wir müssen sie suchen.“
Kurze Zeit später drangen Matt und Juefaan mit den beiden Kriegerinnen in die Ruinen der einstigen südschwedischen Großstadt vor. Hier gab es nicht annähernd so viel Pflanzenbewuchs wie in den südeuropäischen Ruinenstädten, die teilweise vom dichten Grün völlig aufgefressen waren. Das raue Klima ließ nur verkrüppelt wirkende Nadelbäume und Gestrüpp zu, das die
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