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Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)

Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)

Titel: Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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erfahren. Aber ich könnte wetten, dass sie im Turm der Lokiraaburg ist, um Wudan zu essen .“ Staffan schüttelte mit betrübtem Blick den Kopf.
    „Was macht dich so sicher? Und warum nennst du die Festung bei ihrem alten Namen?“
    „Weil Wudan dort nicht ist, ganz bestimmt nicht“, erwiderte er. Dann beugte sich vor und legte seine Hand auf Matts Unterarm. „Ich kenne Aruula als aufrechten Menschen und tapfere Kämpferin. Für mich ist sie noch immer die wahre Königin unseres Volkes. Die Amazonen dagegen sind wie schleichendes Gift und haben unser Volk längst versklavt. Es herrschen schlimme Zustände in der Burg. Es wäre ein Geschenk Wudans, wenn ihr sie beenden könntet. Seit ich um euer Hiersein weiß, habe ich wieder Hoffnung.“
    Matt erwiderte nichts. Es war ihm unangenehm, dass der Alte eine solche Hoffnung in seine Gefährten und ihn legte.
    „Ich möchte euch zu jemandem bringen, der euch mehr erzählen kann“, fuhr Staffan fort. „Vorausgesetzt, ihr traut mir.“
    Matt wechselte einen kurzen Blick mit Juefaan und nickte dann. „Uns ist jede Hilfe willkommen“, erwiderte er kurzentschlossen.
    Staffan führte die beiden weiter in die Ruinen Malmees hinein, bis der seltsam verdrehte Turm vor ihnen aufragte. Er stand auf einer freien Fläche. Kolks umflogen ihn; einige verschwanden weit oben in den Fensteröffnungen, von denen es Hunderte gab.
    Matt und Juefaan folgten dem Alten die breiten, vereisten Treppen hinauf und durch eine Halle. Zwar gab es hier Aufzüge, aber die waren unbrauchbar wie die ganze ehemalige Elektrik. Staffan führte sie durchs Treppenhaus hoch in den zehnten Stock. Dabei erwies er sich als erstaunlich fit, denn er schnaufte kaum.
    Das Stockwerk schien einst eine Wohnetage gewesen zu sein. In einem Zimmer saß eine ältere Frau mit strähnigen Haaren auf einem Lager und starrte zum Fenster hinaus über Malmee hinweg. Ihr Körper wurde durch ein Holzgerüst stabilisiert. War sie gelähmt? Matt erkannte, dass ihr der linke Unterschenkel fehlte.
    „Bist du das, Staffan?“ Die Frau drehte den Kopf. Matt kannte sie nicht, doch Juefaan stieß einen Ächzlaut aus.
    Der junge Mann hatte die Augen weit aufgerissen, sein Körper war verkrampft. „Das gibt’s doch nicht“, entfuhr es ihm.

    Aruula wanderte durch eine Schlucht. Als sie sie verließ, trat sie in einen weiten, von Bergen umgebenen Talkessel, in dem saftiges grünes Gras wuchs. Dort stand ein unendlich langer Tisch aus Eichenholz. Er reichte von einer Seite des Talkessels bis zur anderen. Unzählig viele Stühle standen links und rechts davon. Geisterhafte, fast durchsichtige Gestalten saßen darauf. In gespenstischer Lautlosigkeit bedienten sie sich an den Speisen, unter denen der Tisch fast barst. Aruula sah Männer und Frauen in voller Bewaffnung, aber auch Kinder. Alle machten einen glücklichen, zufriedenen, stolzen Eindruck. Aynjelgleiche Wesen umschwirrten den Tisch und brachten ständig Nachschub.
    „Wudans Tafel“, flüsterte Aruula und spürte einen eiskalten Schauer ihren Rücken hinunterkriechen. „Ich bin an Wudans Tafel angelangt.“ Sie wusste es deswegen so sicher, weil das Bild genau ihrer Vorstellung entsprach.
    Wie auf ein geheimes Kommando hin hielten die Geisterhaften mit dem Essen ein und wandten die Köpfe. Alle starrten sie nun die Kriegerin an. Willkommen an Wudans Tafel, Aruula, sagten sie alle gleichzeitig und die Worte brandeten wie eine machtvolle Woge durch ihr Gedächtnis. Die Freundlichkeit und Zuneigung, die ihnen innewohnte, ließ Aruula leise aufschluchzen. Sie fühlte, dass sie endlich zu Hause angekommen war.
    Ein mächtiges Wesen stieg irgendwo über Wudans Tafel auf und schwebte auf sie zu. Gewaltige Flügel wuchsen aus seinen Schultern, sein perfekt geformter Männerkörper mit den Muskelpaketen war vollkommen nackt. Hüftlange blonde Haare umrahmten das edle Gesicht, das ernst und wissend blickte.
    „Elisuu“, flüsterte Aruula schaudernd und fiel auf die Knie, um mit gesenktem Kopf leise zu schluchzen. Dass sie hier ihren persönlichen Elnak traf, überwältigte sie geradezu.
    „Willkommen in Wudans Reich, mein Kind“, begrüßte sie der Elnak mit wohltönender Stimme. „Hebe dein Haupt und sieh mich an.“
    Sie tat es, auch wenn es ihr schwerfiel. Doch dann durchströmte sie großes Glück.
    „Du fragst dich sicher, wie du hierher gekommen bist, Aruula. Nun, ich habe dich geleitet, auch wenn deine Zeit, an Wudans Tafel zu sitzen, noch nicht gekommen

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