Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
sicher, ob wir unsere Dörfer ausreichend verteidigen können, deswegen werden wir für die Dauer des Krieges in die Lokiraaburg umziehen.“
„Was ist die Lokiraaburg?“
„Du wirst es sehen.“
Gegenwart: Malmee, 2545
Aruula war glücklich, einen wunderbaren Jagdtag mit ihren Schwestern verbracht zu haben. Sie hatte gleich fünf Shassen mit Speer und Schwert erlegt und einen sogar mit der Hand gefangen, was ihr die Hochachtung der anderen Jägerinnen eintrug. Bei Bier und Wein hatten sie ihr Jagdglück noch in einer Schänke in Malmee gefeiert. Nun, da die Tageswende schon eine ganze Zeit überschritten war, machte sich Aruula müde auf den Weg in ihr Quartier. Alleine, denn die anderen zechten noch immer.
Aruula passierte die Torwachen, die sie bereits kannten. Da das Blut in ihren Ohren rauschte, der Herzschlag in ihren Schläfen pochte und ein übler Druck fast ihren Schädel zu sprengen drohte, beschloss sie, nicht auf den Zug zu warten, sondern auch noch den Rest des Weges zu Fuß zu gehen.
Als sie den zweiten Ringhof betrat, erstarrte sie. Irgendjemand turnte auf PROTOS Heck herum!
Der Panzer stand etwas abseits, gerade noch am Rand der trüben Lichtschneise, die die Schienentrasse erhellte. Aruula ging darauf zu und bemühte sich, kein Geräusch zu machen. Wer immer da in vier Metern Höhe auf PROTOS Dach zwischen den Aufbauten der Wasserstrahltriebwerke stand, drehte Aruula momentan den Rücken zu.
Es handelte sich eindeutig um eine Frau. Um eine hochgewachsene Amazone mit langen blonden Haaren, die ihr wie ein Vlies auf den Rücken fielen. Sie trug einen Fellmantel. Aruula war sicher, diese Frau zuvor noch nicht gesehen zu haben. Sie machte drei weitere Schritte und rief: „He, was machst du da oben?“
Die Fremde fuhr blitzschnell herum und starrte auf Aruula herunter. Die Kriegerin sah, dass die Blonde ein kleines schwarzes Kästchen in der Hand hielt. Ihr Gesicht war wunderschön, fast wie das eines Aynjels, ebenmäßig und weiß. Der Mantel klaffte vorne auf und enthüllte zwei enorme Brüste. Der Büstenhalter war kaum in der Lage, sie zu bändigen.
Aruula schluckte. Der Beschreibung nach musste das die legendäre Anastaasa sein! Aber das war nicht möglich, denn die Frau sah sehr lebendig aus. Sie zischte etwas. Aruula hörte ein leises Fauchen und fuhr herum. Ein mächtiger Schatten löste sich aus der Finsternis und flog auf sie zu.
Der Aufprall war fast so stark, als hätte PROTO sie überfahren. Rücklings fiel sie zu Boden und sah den mächtigen Sebezaan über sich, der sie mit der linken Vorderpfote am Boden festnagelte. Als sie sich nur eine Kleinigkeit bewegte, fauchte die Raubkatze böse. Stinkender Atem wallte ihr entgegen, Geifer troff von den langen Stoßzähnen auf ihr Gesicht. Sie ignorierte es und begnügte sich damit, die Augen zu verdrehen, um an der kopfgroßen Pfote vorbeischauen zu können.
Die Blonde tauchte neben ihr auf und ging in die Knie. „Lass ab, Berghain“, hörte Aruula eine leise Stimme. Der Sebezaan fauchte nochmals und zog seine Pfote zurück. Dann trollte er sich in die Dunkelheit zurück.
Aruula richtete den Oberkörper auf. Das ging, weil das Schwert in der Rückenkralle schräg zu ihrer Körperachse lag. Es nützte nur nichts. Die Fremde streckte den Arm aus. Sie hielt einen plumpen Gegenstand in der Hand. Als er Aruulas Hals berührte, schickte er unter einer Blitzentladung fürchterliche Schmerzen in ihren Körper.
Aruula schrie und zuckte unkontrolliert. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper schien sich zusammenzuziehen und zu versteinern. Irgendeine fürchterliche Kraft zog ihr dabei die gesamte Energie aus dem Körper.
Etwas krachte gegen ihre Schläfe. Und löschte schlagartig das Licht.
Matthew Drax war bereits in der Aufwachphase, als er die Berührung am Oberarm spürte. Ruckartig fuhr er hoch. „Ach, du bist es, Juefaan“, sagte er und gähnte ausgiebig. „Warum schleichst du dich mitten in der Nacht in mein Zimmer?“
Rulfans Sohn grinste. „Mitten in der Nacht? Du bist gut. Es ist schon mitten am Tag. Ich wollte dich abholen, zum Jeep reparieren. Ich bin schon ganz heiß drauf. Außerdem muss ich mir in der Schlachterei etwas Blut besorgen, um den Symbionten zu füttern.“
Matt schaute ihn amüsiert an. „Bist du heiß auf den Jeep – oder nicht doch eher auf die kleine Rothaarige?“
„So ein Quatsch.“
„Ja?“ Matt turnte aus dem Bett und streckte sich. „Aber eins sag ich dir: Ohne Frühstück ziehe ich nicht
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