Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
ist.“
„W-was?“ Verwirrung schlich sich in Aruulas Blick. „Was soll ich dann aber hier, Elisuu?“
„Nenn mich nicht bei meinem Namen. Sonst kann ich dir nicht mehr helfen und dich beschützen. Nie wieder, hörst du? Die ehernen Gesetze verbieten es.“ Für einen Moment verzog sich sein Gesicht zu einer dämonischen Fratze.
„Verzeih mir“, murmelte Aruula erschrocken. „Ist es bereits zu spät?“
„Nein. Und warum ich dich hierher geführt habe, wird dir Wudan selbst sagen.“
Der Boden begann zu zittern und zu beben. Aruula schrie erschrocken und schlug die Hände vors Gesicht, während die Toten von ihren Stühlen rutschten und auf die Knie gingen. Schlagartig verfinsterte sich der helle Himmel. Schwarze Wolkenberge zogen auf. Blitze zuckten, schwerer Donner rollte. Wind kam auf und wuchs sich zu einem Sturm aus.
Aruula wusste, was jetzt kam. Sie wusste es, weil sie es sich tausend Mal ausgemalt hatte. Unwillkürlich nahm sie die Hände vom Gesicht. Sie wollte sehen, ob sich auch dieses Detail nun erfüllte. Und tatsächlich …
Hinter dem Bergrücken, der direkt in ihrem Blickfeld lag, wuchs etwas Gigantisches hervor. Ein Wesen, das wie ein Mann aussah, schraubte sich turmhoch in den Himmel. Es trug eine edle, golden blitzende Rüstung, die die muskulösen Arme und Beine frei ließ. Auf dem Brustteil prangte ein mächtiger vierzackiger gelber Stern mit einem menschlichen Auge in der Mitte. Goldene Haare umrahmten ein freundliches, aber doch hartes, bartloses Gesicht. In den Augen funkelten Freundlichkeit und gnadenlose Härte. Sie schienen Tore in eine unbekannte Unendlichkeit zu sein, denn Aruula versank fast in ihnen.
„Wudan“, murmelte sie fasziniert und entsetzt zugleich. „Du bist es wirklich …“
„Ja, ich bin es“, donnerte der Gott mit Stentorstimme und brachte die umliegenden Berge zum Erbeben, während sich das Donnergrollen zu einem unerträglichen Stakkato steigerte. Der Sturm zauste nun in seinen Haaren, die Blitze umzuckten Wudan unaufhörlich. Er machte einen Schritt nach vorne. Schlagartig erlosch das Unwetter. Gleichzeitig stand er direkt vor Aruula, nur noch etwa doppelt so groß wie sie selber. In seiner rechten Hand hielt Wudan einen erstarrten Blitz, den er sich aus dem Unwetter heraus gefangen haben musste.
Aruula spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. Die Macht des Gottes, seine Aura, war fast unerträglich für sie.
Und doch war es nicht Wudan, der Aruula einen erschrockenen Schrei ausstoßen ließ. Denn neben Elisuu, der zu ihrer Linken stand, tauchte plötzlich noch jemand auf. Jemand, der sie freundlich und mütterlich zugleich anlächelte. Eine uralte Frau mit brauner, brüchiger, pergamentartiger Haut, faltigem Gesicht und schlohweißen verfilzten Haaren. Die ehemalige Göttersprecherin ihres Volkes.
Wudans Auge!
Grüne Augen funkelten Aruula an, aus dem zahnlosen Mund kam ein krächzendes Lachen. „Willkommen auch von mir, Aruula.“
Der Kriegerin wurde es fast zu viel. Sie konnte die emotional überladene Situation kaum noch aushalten.
„Ich habe dich durch deinen Elnak hierher zu mir holen lassen, Aruula, weil ich dir etwas zu verkünden habe“, sagte Wudan nun und es hallte über alle Berge und Täler. „Es ist mein Wille, dass du wieder Königin des Volkes der Dreizehn Inseln wirst und als solche der Elnak Anastaasa treu ergeben dienst. Denn ich habe Anastaasa höchstpersönlich eingesetzt, um über mein auserwähltes Volk zu wachen und es zu beschützen …“
„Dein … auserwähltes … Volk?“ Aruula konnte die Worte nur noch abgehackt hervorstoßen.
„Ja, wusstest du das nicht?“ Wudans Auge lächelte ihr aufmunternd zu. „Das Volk der Dreizehn Inseln war schon immer Wudans bevorzugtes, mit dem er Großes vorhat. Aber seinem auserwählten Volk droht Gefahr. Deswegen hat er die Elnak Anastaasa beauftragt, es Volk zu beschützen. Und du als neue alte Königin musst sie unterstützen. Denn das ist deine wahre Bestimmung, Aruula.“
Ein Seufzen ging durch das Heer der Geister. Ja, tu es, unterstütze Anastaasa, diene ihr treu, wisperte es von überall her.
Wie auf Kommando erschien die Elnak Anastaasa, in eine leuchtende Aureole gehüllt, hoch oben am Himmel und senkte sich langsam herab. Sie trat vor Aruula hin und legte ihr die Hand auf die Schulter. Aruula spürte die Berührung, aber sie war ihr unangenehm. „Diene mir, Aruula“, flüsterte Anastaasa. „Dann mache ich dich zu meiner Ersten Dienerin, Freundin und
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