Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
huschte weiter zur nächsten Schleuse und sah bestätigt, was er schon vermutet hatte: Dort stand nur eine Kriegerin. Ihre Kollegin war zu einem verbotenen Plausch zu den beiden benachbarten Posten gegangen.
Juefaan schlich sich an die Ahnungslose heran, die sich gelangweilt auf ihr Schnellfeuergewehr stützte. Sie sah ihn erst im letzten Moment aus den Schatten auftauchen und konnte nicht mehr reagieren. Schon deswegen nicht, weil sie der Anblick der riesigen Batera schockte.
Juefaan riss sie herum, presste sie an sich und hielt ihr den Mund zu. Dann betäubte er sie mit einem Schlag gegen die Schläfe. Sie sank zusammen. Er ließ sie zu Boden gleiten. Der Symbiont hatte sich bereits eine freie Hautstelle gesucht und zapfte etwas vom Blut der Kriegerin ab. Juefaan befahl ihm, ihre Erinnerung an die letzte Minute zu löschen. Wenn sie wieder zu sich kam, würde sie glauben, eingeschlafen zu sein, und vor Scham niemandem davon erzählen.
Juefaan huschte in die Sektion Z – den verbotenen Bereich. In der Mitte erhoben sich die Umrisse des gewaltigen, zehn Meter hohen Kuppelbaus, auf dem der „Raketen-Turm“ in schwindelerregende achtzig Meter Höhe wuchs.
Erneut sicherte Juefaan. Alles ruhig. Er bezwang die Wendeltreppe, die um den Kuppelbau herumführte, im strammen Laufschritt. Leicht keuchend blieb er am Turmsockel stehen und schaute nach oben. Ein Aluminiumkorb schien der einzige Zugang zur oberen Plattform zu sein. Das Seil, an dem er hing, war nur undeutlich zu sehen und verschwand nach wenigen Metern in der Dunkelheit.
Juefaan zog daran. Es schien fest zu sein. Er atmete zwei Mal tief durch, dann begann er den Aufstieg. Gleichzeitig ließ er den Symbionten Tentakel ausbilden – zur Sicherung, denn das Seil hing nur einen Meter von der schrundigen Turmwand entfernt. Wenn etwas passierte, würde er die Wand erreichen und sich daran festsaugen können.
Juefaan war ein geschickter Kletterer und schwindelfrei. Keuchend arbeitete er sich Armzug für Armzug nach oben. Trotzdem glaubte er nach der Hälfte der Strecke, sich übernommen zu haben. Sein ganzer Körper schmerzte, seine Finger waren klamm. Doch er riss sich zusammen.
Juefaan war ein Kämpfer. Irgendwann stand er völlig ausgepumpt oben auf der rundum führenden Plattform und duckte sich hinter das Geländer, damit ihn der eisige Wind nicht wegriss. Die Reflexe in den umlaufenden Scheiben wirkten unheimlich. Juefaan presste seine Nase darauf und versuchte einen Blick in den Innenraum zu erhaschen.
Als der Mond hervorkam und die Landschaft sekundenlang in silbernes Licht tauchte, zuckte er erschrocken zurück. Im ersten Moment glaubte er angegriffen zu werden. Von einem Tier beträchtlicher Größe, keinem Sebezaan allerdings.
Nur mühsam beruhigte er sein schnell pochendes Herz. Hier kam er nicht weiter, und er hatte auch genug gesehen. Zeit, sich wieder an den Abstieg zu machen.
Wieder nahm er den Symbionten zur Sicherung und ließ sich am Seil hinab gleiten. Dazu brauchte er nur einen geringen Teil des vorherigen Kraftaufwandes und der Symbiont schützte seine Finger, die er sich sonst bis auf die Knochen aufgerissen hätte. Als er unten ankam, zitterte er am ganzen Körper und musste sich für einen Moment setzen. Dann stieg er die Wendeltreppe hinab.
Auf halber Höhe erstarrte er. Stimmen klangen auf. Drei Lichtlanzen bohrten sich in die Finsternis und tanzten kreuz und quer herum.
Taschenlampen!
Die Gedächtnislöschung hat nicht funktioniert, durchfuhr es ihn. Sie ahnen, dass ich hier bin. Eine der Kriegerinnen, die er im Taschenlampenstrahl kurz sah – es war ausgerechnet jene, die er niedergeschlagen hatte –, sprach etwas in ihr Headset. Sie forderte sicher Verstärkung an. Die kam umgehend. Die Wachen von den anderen sieben Transitschleusen rannten in den Hof. Ein Knurren und Fauchen ertönte. Einige hatten ihre Sebezaans dabei!
Na dann Mahlzeit. Das kann ja heiter werden …
Juefaan wusste, dass er ganz schnell verschwinden musste. Am Fuß der Treppe angekommen, orientierte er sich kurz. Das Adrenalin in seiner Blutbahn hatte die Schmerzen längst verdrängt.
Er huschte in die entgegengesetzte Richtung. Der Hof war groß genug, um den Kriegerinnen ausweichen zu können. Noch. Bei den Sebezaans klappte das nicht. Juefaan spurtete auf die Wand des Ringgebäudes zu und nahm dabei den kürzesten Weg. Trotzdem tauchten zwei riesige Schatten hinter ihm auf. Gegen die Biester hatte auch der Dunkle Ritter keine Chance. So holte er
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