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Flüssigkeit ein, die man damals zum Pinselreinigen benutzte und die heute auf der Liste der verbotenen chemischen Waffen steht. Wenn es aber nach mir und meiner grenzenlosen Tierliebe gegangen wäre, würden die putzigen Läuse heute noch leben, hätten eigene Namen und dürften sogar mit mir in einem Bett schlafen!
Das erste Haustier, das ich nicht nur spüren , sondern auch sehen und streicheln konnte, war eine Katze: Ich war sieben Jahre alt, als ich den Kater Peter bekam, und wir wurden schnell unzertrennlich! Peter und ich sind über Garagendächer geschlichen, sind auf die höchsten Bäume geklettert oder haben uns gemeinsam im Kino Bernhard und Bianca angeguckt! Ich habe ihm vorgemacht, wie man das Katzenklo benutzt, und im Gegenzug hat
er mir beigebracht, wie man ein Sofa zerkratzt. Wir waren echte Freunde!
Irgendwann fuhr ich mit meinen Eltern in Urlaub (natürlich in die Türkei!), und Kater Peter blieb allein zu Hause. Als wir nach sechs Wochen zurückkamen, war Peter tot. Er hatte sich versehentlich selber aufgehängt – an einem Kellerfenster. Ich war unendlich traurig: Ich hatte meinen besten Freund verloren! Aber ein bisschen war ich auch von Peter enttäuscht: Ich hätte nie gedacht, dass er zu doof ist, einfach die Tür zu benutzen!
Seitdem habe ich mir kein eigenes Haustier mehr angeschafft. Der Trennungsschmerz ist einfach zu schlimm. Damit mir so etwas nicht häufiger passiert, verzichte ich auch über weite Strecken auf feste Beziehungen. Und wenn ich mal eine Freundin habe, gebe ich ihr als Erstes einen Kellerschlüssel!
Ich lebe also seit Jahren ohne Haustiere. Ich bin auch viel zu viel unterwegs, um mich vernünftig um ein Tier zu kümmern. Aber seit einiger Zeit komme ich wieder ernsthaft ins Grübeln, ob ich mir nicht doch wieder
ein Tier zulegen soll: Eine Bekannte von mir hat ein Kätzchen, das meinem Peter zum Verwechseln ähnlich sieht. Wenn die Kleine (gemeint ist die Katze, nicht die Bekannte) in meiner Nähe ist, kann ich mich auf nichts anderes konzentrieren. Darum darf die Katze auch nicht mit ins Auto, denn dann wäre ich ungefähr so abgelenkt, als würde ich am Steuer mit einem Brötchen in der einen und einer Dose Cola in der anderen Hand ohne Freisprecheinrichtung telefonieren, auf dem Beifahrersitz eine scharfe Blondine.
Viele Menschen finden Katzen als Haustiere langweilig – sie halten sich lieber exotische Tiere wie Vogelspinnen oder Krokodile. Warum nicht? Ein kleines Stumpfkrokodil ist auch nicht langweiliger als ein Nymphensittich oder ein Kind. Man muss sich nur darauf einstellen, dass andere diese Liebe vielleicht nicht ohne Bedenken teilen. Ein ganz normaler Dackel wird von vielen ja schon als unberechenbare Killermaschine wahrgenommen! Wenn man dann sogar ein Krokodil an der Leine spazieren führt, reicht es nicht mehr zu sagen: „Der will nur spielen!” Denn das wissen die anderen bereits. Und sie wissen auch: Sein Spiel ist tödlich!
Dabei sind Reptilien eigentlich recht dankbare Haustiere. Viele von ihnen kommen wochenlang ohne Nahrung aus, sie müssen nicht gestreichelt werden, und sie sind leise.
Was Haustiere betrifft, sind die meisten Jungs nicht so festgelegt. Die sagen an dem einen Tag: „Ich will unbedingt einen Hund haben!”, aber wenn sie dann am nächsten Tag hören, dass sie alternativ auch ein Moped, eine Mundharmonika oder eine Ballpumpe bekommen können, ist der Fiffi plötzlich abgemeldet. Mädchen ticken da völlig anders: Für sie gibt es einen
Wunsch, der stärker ist als alle anderen Wünsche. Ich spreche nicht von nebensächlichem Kleinkram wie Weltfrieden, ewigem Leben oder einer Nacht mit Bill von Tokio Hotel . Ich spreche vom eigenen Pferd!
Auch wenn Mädchen mit ihrem Bruder, den Eltern und ihrer Oma in einer 12-Quadratmeter-Wohnung wohnen und mit 7 Cent Taschengeld im Monat auskommen müssen: Sie wollen ein eigenes Pferd haben. Koste es, was es wolle. Zur Not fahren sie jeden Tag mit der Straßenbahn ans andere Ende der Welt, um ihr Pferd, das dort am Stadtrand angebunden ist, stundenlang zu striegeln und zu bürsten. Dann reiten sie so lange auf dem Pferd, bis ihr Hintern genauso breit ist wie
der des Tiers, und fahren mit der Straßenbahn wieder ans eine Ende der Welt, wo sie dann in ihrer Ecke der 12-Quadratmeter-Wohnung den ganzen Abend Pferde-Poster nach dem Alphabet sortieren. Andere Hobbys wie Ballett, Mode oder Jungs spielen in einem solchen Leben keine Rolle.
Das ist für jedes 11-jährige Mädchen der Traum vom
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