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doch nicht schwul! Wär isch natürlich Pitbull! Grrrrr!”
Francesco meldete sich zu Wort: „Isse wäre Tier, das mitte schöne Signoritas mache Amore den ganzen Tag – isse wäre eine leidenschaftliche Kaninchen!”
Jetzt richteten sich alle Augen auf Ranjid. Wir waren gespannt, was er für ein Tier sein würde. Hakan schaute kurz auf die Kuh Benytha und murmelte nur: „Jetzt sag bitte nicht ›Stier‹!” Und tatsächlich hatte Ranjid sich ein anderes Tier ausgesucht: „Ich wäre”, sagte er fröhlich, „ein Tier, das zu meiner Heimat Indien passt und das dort sehr, sehr beliebt ist: Ich wäre Lamm …”
„Das heißt ’ ein Lamm’”, korrigierte ich.
Ranjid fuhr fort: „Also gut. Ich wäre ein Lamm – mit Currysauce und Reis!”
Wir spielten dieses Spiel nie wieder!
Als echter Tierfreund (ich engagiere mich für die Tierrechtsorganisation PETA und bin eingefleischter Pescetarier) glaube ich, dass man Tiere nicht in der Stadt oder gar in der Wohnung halten sollte. Lieber begegne ich ihnen in der freien Natur. Darum habe ich in Australien mal einen Tauchkurs gemacht. Ich wollte Fische in ihrer natürlichen Umgebung beobachten statt nur im Aquarium oder auf dem Teller meines Nebenmanns.
So ein Tauchkurs macht Riesenspaß, und man lernt unheimlich viel. Zum Beispiel muss man Zeichensprache lernen, weil man unter Wasser ja nicht quatschen kann. Es gibt Handzeichen für „Auftauchen”, „Unterströmung” oder „Druck ablassen”. Taucherinnen lernen zusätzlich noch, per Handzeichen lebenswichtige Dinge zu sagen wie: „Guck mal, da drüben die, die ist doch
viel zu dick für ihren Neoprenanzug!”, „Wow – wo gibt’s denn so tolle Flossen?” Und natürlich die dazu passende Standardantwort: „Du, das war ein absolutes Schnäppchen, die haben nur 400 Euro gekostet, war aber das letzte Paar!”
Ich habe bei dem Tauchkurs auch gelernt, mit echten Gefahren umzugehen: Ich stand auf dem Anleger, hoch konzentriert, um elegant und tollkühn, wie es meine Art ist, ins Wasser zu gleiten. Ich war in Gedanken schon im Sturzflug, die Arme nach vorn gestreckt, per Kopfsprung in die Fluten eintauchend, da hörte ich meinen Tauchlehrer rufen: „Übrigens, Kaya, hier gibt es die Möglichkeit eines Hai-Angriffs!”
Ich machte den Kopfsprung trotzdem – nur in die andere Richtung! Die Beule war noch eine Woche später zu sehen. Doch der Rückzieher hatte sich gelohnt, denn mein Tauchlehrer hatte ein paar wichtige Tipps für mich parat: „Kaya, normalerweise gibt es hier an diesem Küstenabschnitt keine Haifische, aber es kann sein, dass sich ein Hai verirrt, und dann wird er aggressiv oder frustriert und fängt an, Menschen anzuknabbern.”
Ich begann, tief in meinem Inneren bereits nach etwas weniger gefährlichen Alternativen zum Tauchen zu suchen: Stricken, Puzzlen, Glasmalerei … doch mein Tauchlehrer fuhr fort: „Wenn du überleben willst, musst du dir drei Regeln merken!”
Ich kannte bis dahin nur eine Regel, die garantiert funktioniert: Hai kommt – Arsch weg!
Aber mir wurde schnell klar: Wenn ich meinen Tauchschein wirklich machen möchte, und ein Hai kreuzt auf, und ich kann das Wasser nicht unverzüglich verlassen, dann muss ich mich an folgende Regeln halten:
Regel Nummer 1: Ruhe bewahren
Das ist einfach! Du bist im Wasser, da kommt ein Hai. Ist ja jetzt nicht sooo überraschend. Wenn der Hai einem beim Pilzesammeln im Wald begegnet wäre, wäre das etwas anderes! Aber im Meer? Cool bleiben, Ruhe bewahren, Kinderspiel:
„Ach du Scheiße, ein Hai! Was mach ich jetzt? Weglaufen geht nicht, wär auch unfair, weil: Der Hai hat ja keine Beine! Ich glaub, der will mich fressen, Mist. Schnell ins Lehrbuch gucken. Regel 1: Ruhe bewahren! Alles klar.” Kippe anzünden, lässiger Blick, gib mir Fünf: „Hai, Alter! Was geht?” Selbst, wenn das bei anderen funktionieren sollte … ich kann das nicht – ich bin Nichtraucher!
Regel Nummer 2: So viel Lärm wie möglich machen, um den Hai zu erschrecken!
Lärm machen! Unter Wasser! Natürlich! Hätte ich auch selbst drauf kommen können! Wie war noch mal das Handzeichen für „Knall” oder „Radau”? Erschrickt sich ein Hai wirklich, wenn er mich ängstlich blubbern hört? Und: Gilt Zähneklappern schon als Lärm? Ich bin skeptisch.
Regel Nummer 3: Nach einem Gegenstand suchen und auf den Hai einschlagen!
Was viele nicht wissen: Am Meeresboden findet man fast immer Sand, Algen und Schneckenhäuser, aber relativ selten
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