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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Karnofsky
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US-Repräsentantenhaus, in dem sie für die Aufhebung des US-Embargos gegen Kuba eintrat. Aus von
WikiLeaks
veröffentlichten, geheimen diplomatischen Korrespondenzen ging hervor, dass eine Diplomatin der US-Interessenvertretung in Havanna Yoani daraufhin aufgesucht habe, um ihr den Sinn des Embargos zu erläutern. Ebenfalls durch
WikiLeaks
wurde bekannt, dass US-Diplomaten glauben, Yoani und andere sogenannte »nicht-traditionelle Dissidenten« könnten in einem Kuba nach den Castros eine politische Rolle spielen.
    2010 wurde sie erneut Opfer der Repression. Die Staatssicherheit hinderte sie daran, an der Beerdigung des nach einem85-tägigen Hungerstreik verstorbenen Dissidenten Orlando Zapata teilzunehmen. Wieder wurde sie geschlagen. Ohne dass die Agenten es merkten, schnitt sie die Festnahme mit ihrem Handy mit. Mit dem Mitschnitt erstattete sie Anzeige gegen ihre Peiniger, doch sie erhielt nie eine Antwort der Staatsanwaltschaft, obwohl das Gesetz binnen einer Frist von 60 Tagen eine Antwort vorschreibt.
    Im März 2010 wurde sie zum fünften Internationalen Kongress über spanische Sprache nach Chile eingeladen, um über
Twitter
zu sprechen. Nicht nur, dass man sie wieder einmal nicht reisen ließ – Kuba sagte aus Protest gegen die Einladung Yoanis auch seine Teilnahme an dem Kongress ab. Als ihr argentinischer Verlag ihr im gleichen Monat zehn Exemplare ihres Buches
Cuba libre
zuschickte, wurden diese von den Behörden konfisziert, und ein Chilene, der zu einem Kongress für junge Führungspersönlichkeiten nach Havanna kommen wollte, wurde am Flughafen festgenommen, weil er ein Exemplar davon im Gepäck hatte. Das Buch verstoße gegen die Interessen der kubanischen Nation, da es die Auffassung vertrete, in Kuba müsse es zu politischen und wirtschaftlichen Veränderungen kommen, damit die BürgerInnen zu mehr materiellem Wohlstand und zu mehr Selbstverwirklichung gelangen könnten. Dies widerspreche den Prinzipien der kubanischen Gesellschaft, hieß es in der Begründung für die Verhaftung des jungen Mannes.
Cuba libre
, 2010 auch auf Deutsch erschienen, enthält eine Auswahl der Texte ihres Blogs.
    Das kubanische Fernsehen widmete Yoani Sánchez 2011 einen Dokumentarfilm, der auch auf
YouTube
zu sehen ist, in dem man ihr vorwirft, einen Cyberkrieg angezettelt zu haben und eine »Cyberguerilla« anzuführen, von den USA unterstützt und finanziert mit den Geldern aus ihren Preisen. »Man fühlt in jedem Augenblick, dass der Staat für den Bürger entscheidet, angefangen bei dem, was er isst bis zur Erziehung seiner Kinder, oder ob er ein- oder ausreisen darf. Der Bürgerwird praktisch von der Staatsmacht annulliert«, schrieb sie einmal. Sie ist weiterhin entschlossen, sich das nicht gefallen zu lassen.
Ausgewählte Literatur:
    Yoani Sánchez’ Blog: http://www.desdecuba.com/generaciony .
    Yoani Sánchez:
Cuba libre. Von der Kunst, Fidel Castro zu überleben
. Aus dem Spanischen von Bruno Genzler. München 2010.
    Hoffmann, Bert: »Civil Society 2.0? – How the Internet Changes State-Society Relations in Authoritarian Regimes: The Case of Cuba«. In:
GIGA Working papers
, Nr. 156/2011. Auf: http://www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/wp156_hoffmann.pdf , 15.5.2012. Wissenschaftlicher Beitrag über die Rolle des Internets in Kuba, der auch ausführlich auf Sánchez eingeht.
    Felix Lill: »Yoani Sánchez«. In:
Annabelle
, 21.1.2010. Auf: http://www.annabelle.ch/reisen/reise-reportagen/yoani-sanchez-7790?page=0,2 , 14.5.2012.

III.
GENIAL

SOR JUANA INÉS DE LA CRUZ
MEXIKO, 1651–1695
    Ich erinnere mich, dass ich damals (im Alter von ca. 3 Jahren) … aufhörte, Käse zu essen, weil mir zu Ohren gekommen war, er mache dumm; das Verlangen zu wissen war größer als das zu essen, obwohl die Esslust bei Kindern doch so stark ist.« Mit diesen Worten verteidigte sich 1691 die wohl gebildetste Frau nicht nur Spanisch-Amerikas, sondern der gesamten europäisch geprägten Welt gegen die Angriffe eines Bischofs, dem ihre Gelehrsamkeit – und vermutlich auch ihre Berühmtheit – ein Dorn im Auge war. Der Ruhm von Sor Juana Inés de la Cruz war inzwischen weit über die Grenzen des Vizekönigreiches Neu-Spanien, des heutigen Mexiko, hinausgedrungen, und heute gilt sie als eine der größten Dichterinnen der spanischsprachigen Welt.
    Doch das war ihr alles nicht in die Wiege gelegt, als sie am 12. November 1651 (anderen Annahmen zufolge 1648) in San Miguel de Nepantla, einem Dorf an den

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