Maechtig, mutig und genial
Kind hervorbringen, mit dem Blut aus tausend Tagen‹. Gabriela Mistral (1889–1957), Nobelpreis für Literatur«. In: Charlotte Kerner (Hrsg.):
Nicht nur Madame Curie … Frauen, die den Nobelpreis bekamen
. Weinheim/Basel 1990. S. 111–134. Informative Biographie, die jedoch aufgrund ihres Erscheinungsjahres nicht auf den neuesten Stand der Mistral-Forschung eingeht.
Annegret Langenhorst: »›Ich liebe, was sich nicht stolz erhebt‹. Gabriela Mistral (1889–1957), Dichterin Chiles«. In: Annegret Langenhorst / Johannes Meier / Susanne Reick (Hrsg.):
Mit Leidenschaft leben und glauben. 12 starke Frauen Lateinamerikas
. Wuppertal 2010. S. 9–28. Diese Biographie geht ausführlich auf Mistrals Religiosität ein.
»Gabriela Mistral«. In: Dieter Reichardt (Hrsg.):
Autorenlexikon Lateinamerika
. Frankfurt am Main 1992. S. 268–270. Das Kurzporträt umreißt Mistrals dichterisches Schaffen
Cherie Zalaquett Aquea: »Gabriela Mistral: Doris Dana, la albacea de la Mistral, rompe el silencio: ›Me da escalofrío lo que dicen de Gabriela‹.« In:
El Sábado
, Beilage des
Mercurio
, 22.11.2002. Interview mit Mistrals Freundin Doris Dana über die Person Mistral, ihren Nachlass, ihren Adoptivsohn und ihre vermeintliche Homosexualität.
FRIDA KAHLO
MEXIKO, 1907–1954
Es gibt keine andere Kunst, die so ausschließlich weiblich zu nennen wäre«, schrieb André Breton über die Bilder Frida Kahlos. Und er fuhr fort: »… unfasslich schillernd zwischen absoluter Reinheit und völliger Durchtriebenheit.« Der französische Surrealist bemühte damit einmal mehr die archetypischen Vorstellungen von der Frau als Heilige oder Hure, um die Bilder der heute berühmtesten Malerin Lateinamerikas zu beschreiben. Die Faszination für die Künstlerin hat aber nicht nur etwas mit Fridas Bildern, sondern ebenso viel mit ihrem Leben zu tun. Bilder und Biographie sind bei Frida Kahlo untrennbar miteinander verwoben, was sich nicht zuletzt darin äußert, dass der größte Teil ihrer Bilder Selbstbildnisse sind. Aber Frida Kahlo malte nicht naiv ihre Gefühle, sondern inszenierte sich und die verschiedenen Facetten ihrer Persönlichkeit in Bildern, Kleidung, Äußerungen und Auftritten. Ihr Leben kann als eine Art Gesamtkunstwerk aufgefasst werden, das bis heute wenig von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat.
Geboren wurde Frida Kahlo als Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón am 6. Juli 1907 in Mexiko-Stadt. Später allerdings datierte sie ihre Geburt auf 1910, das Jahr der mexikanischen Revolution, deren bis heute nicht eingelösten Idealen sie sich verbunden fühlte, und ihren deutschen Vornamen Frieda hispanisierte sie nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Ihr Vater Carl Wilhelm (Guillermo) Kahlo stammte auseiner deutsch-ungarischen jüdischen Familie und war als 18-Jähriger nach Mexiko gekommen. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er Matilde Calderón, Fridas Mutter, die aus dem noch stark von indigener Bevölkerung geprägten Oaxaca stammte. Der Vater wurde bald ein erfolgreicher Fotograf und prägte die Interessen Fridas entscheidend mit. Sie erhielt eine gute Schulbildung, und viele ihrer Schulkameraden blieben ihr Zeit ihres Lebens verbunden – und wurden einflussreiche Politiker und Intellektuelle. Doch das bis dahin – trotz einer Erkrankung an Kinderlähmung im Alter von sechs Jahren – relativ unbeschwerte Leben Fridas änderte sich am 17. September 1925, als sie bei einem Busunglück schwer verletzt wurde. Eine Stahlstange durchbohrte ihr das Becken, die Folgen waren ständige Schmerzen, zahlreiche Operationen, Monate im Streckverband, Gips- und Stahlkorsetts, die sich auch auf ihren Bildern wiederfinden. Sie lernte wieder laufen, litt aber für den Rest ihres Lebens an den Schäden. Auch konnte sie infolge des Unfalls keine Kinder bekommen. Frida, die eigentlich hatte Medizin studieren wollen, begann im Krankenhaus auf einem über dem Bett aufgehängten Gestell zu malen und entdeckte darin ihre Berufung. In ihren Bildern verarbeitete sie ihre privaten Probleme, ihre Schmerzen und erfand sich selbst immer wieder neu.
Kurz nach ihrem Unfall begegnete Frida Kahlo – vermutlich im Haus der Fotografin Tina Modotti – Diego Rivera, einem der damals berühmtesten Maler Mexikos, dessen Wandgemälde mit revolutionären Botschaften zahlreiche öffentliche Bauten schmücken. Obwohl Rivera mit seiner ungeheuren Körperfülle alles andere als attraktiv war, galt er als Schürzenjäger, und es
Weitere Kostenlose Bücher