Maechtig, mutig und genial
nach ihrer Rückkehr nach Europa wieder auf, begleitet von ihren beiden engen Freunden, dem Geiger Gidon Kremer und dem Cellisten Mischa Maisky. Seit 1983 hat sie keine Solokonzerte mehr gegeben, da ihr diese zu einsam sind, doch für die Krebsklinik, die sie erfolgreich behandelt hatte, willigte sie 2000 ein, in einem Benefizkonzert in der
Carnegie Hall
erneutzumindest ein Solostück zu spielen. Nach wie vor bevorzugt sie Kammerkonzerte mit Freunden oder, wie 1996, mit ihrer Tochter Lyda, die als einzige der Mädchen auch eine Musikerkarriere machte. Auch im Jahr ihres 70. Geburtstages 2011 absolvierte sie zahlreiche gefeierte Auftritte. Vermutlich plagt sie davor noch immer Versagensangst, aber ihr Spiel hat auch nach Jahrzehnten der Konzertpraxis und des Übens nichts von ihrer Frische und Wucht eingebüßt. Nur die dunkle Mähne der »Löwin am Klavier« ist grau geworden.
Ausgewählte Literatur:
Olivier Bellamy:
Martha Argerich. Die Löwin am Klavier
. München 2010.
ISABEL ALLENDE
CHILE, *1942
Isabel Allende ist die bekannteste Schriftstellerin Chiles und ganz Lateinamerikas. Sie hat bislang 18 Bücher veröffentlicht, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, einige wurden auch verfilmt. Insgesamt hat sie über 57 Millionen Exemplare verkauft. Allende begreift sich als Feministin, und ihre Romane huldigen immer starken Frauen.
Als sie erfuhr, dass ihr Chiles Nationaler Literaturpreis 2010 überreicht werden würde, habe sie geweint, gestand Isabel Allende. Bereits 2002 war sie nominiert worden, doch wieder einmal ging damals die begehrte Auszeichnung an einen Mann. Obwohl die Auszeichnung seit 1942 verliehen wird, ist Allende erst die vierte Frau, der sie zuerkannt wurde. In der Jury sitzen ausschließlich Männer.
Zwölf Universitäten haben ihr Ehrendoktorwürden verliehen, in den USA, in Italien, der Dominikanischen Republik und auch in Chile, ebenso befand man sie des französischen Ordens der Künste und der Literatur für würdig, sie ist Mitglied der chilenischen Akademie der Sprache und gehört dem Kuratorium des spanischen Cervantes-Instituts an, um nur einige der Ehrungen zu nennen, die Isabel Allende im Laufe der letzten 20 Jahre zuteil wurden. Nur ihr Heimatland versagte ihr bislang seine höchste staatliche Auszeichnung. Und hätten sich nicht zahlreiche Schriftstellerinnen und einige männliche Kollegen öffentlich für sie stark gemacht, wäre auch 2010 wieder nichts daraus geworden.
Ihre Gegner sparten nicht mit Beleidigungen. Der Chef des Kulturteils der Tageszeitung
La Tercera
behauptete, ihr den Preis zu verleihen »ist das Gleiche, als prämierte eine Gastronomie-Messe die Hamburger von McDonalds«. Ein anderer Kommentator meinte, Allende den Preis zu geben, bedeute, ihn zu einem Preis für den größten Export-Erfolg verkommen zu lassen, und nannte ihre Romane »Sprösslinge eines García Márquez, gelesen mit der Brille von Corín Tellado«. Letztere ist das spanische Pendant zu Hedwig Courths-Mahler.
Als sich die Jury dann schließlich für Isabel Allende entschieden hatte, vermutete so manches Medium dahinter politische Gründe: Noch im Wahlkampf 2010 hatte sie Eduardo Frei, den Kandidaten der Mitte-Links-Koalition
Concertación
unterstützt. Der neue Staatschef Sebastián Piñera wolle mit der Verleihung an Allende unterstreichen, dass er nicht nur auf nationale Einheit setzt, sondern auch, obwohl rechts-konservativ, die Gleichstellung der Frau vorantreibt. Isabel Allende ist bekennende Anhängerin der
Concertación
, vor allem aber versteht sie sich als Feministin. In ihrer Dankesrede erklärte sie dann auch, der Preis sei eine Anerkennung für alle Frauen. Und eine Spitze für ihre Kritiker hatte sie ebenfalls parat: »Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.« Isabel Allende hat 18 Bücher veröffentlicht, die in rund 40 Sprachen übersetzt und über 57 Millionen Mal verkauft wurden. Kein Chilene, keine Chilenin hat jemals mehr Bücher abgesetzt, und sie ist die weltweit meistgelesene Romanautorin in spanischer Sprache, nimmt man die Volksschriftstellerin Corín Tellado aus.
Isabel Allende Llona wurde am 2. August 1942 in Lima/Peru geboren, wo ihr Vater, der Diplomat Tomás Allende, als Sekretär der chilenischen Botschaft arbeitete. Ihre Eltern trennten sich 1945, und ihre Mutter Francisca Llona, genannt Panchita, zog mit Isabel und ihren beiden Brüdern Francisco und Juan in ihr Elternhaus in Santiago de Chile. Panchita heiratete 1953 mit Ramón Huidobro erneut einen
Weitere Kostenlose Bücher