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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Karnofsky
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ihre alte Freundin Pilar Franco sie schon erwartete. Sie führte in den folgenden Jahren ein finanziell offenbar sorgloses Leben einer konservativen Frau der spanischen Oberschicht, ging »shoppen« und verbrachte den Sommer am Meer. Und als nach dem Desaster des von den Militärs vom Zaun gebrochenen Falkland/Malwinenkrieges die argentinischenMilitärs abtreten mussten, interessierte sich niemand mehr für die letzte gewählte Präsidentin.
    Die Peronisten verloren die erste freie Wahl nach der Militärdiktatur 1983 haushoch, aber der neue Präsident der rivalisierenden
Unión Civica Radical
(UCR, dt.: Radikalen Bürgerunion), Raúl Alfonsín, lud Isabel Perón zu seiner Amtseinführung ein. Da dieser auch einen Teil des von den Militärs beschlagnahmten Besitzes der Peróns wieder freigab, war sie des Lobes voll über den neuen Präsidenten, hielt sich aber ansonsten mit politischen Äußerungen zurück. Formal war sie noch immer die Vorsitzende der peronistischen Partei, und als solche kehrte sie im darauffolgenden Jahr noch einmal für einen parteiübergreifenden Dialog zurück. Sie versuchte noch einmal, zwischen den Gewerkschaften und der neuen Regierung zu vermitteln, offenbar nicht ganz erfolglos, trat dann aber vom Parteivorsitz zurück und ging wieder nach Spanien. Allerdings sah sie sich jetzt mit mehreren Anklagen wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen unter ihrer Regierung konfrontiert. Zumindest vor der Anklage wegen Korruption bewahrte sie ein eilig durch das Parlament gepeitschtes Gesetz.
    Doch die Vergangenheit ließ sie auch in Spanien nicht in Ruhe. Bereits 1999 hatte der spanische Untersuchungsrichter Baltasar Garzón sie wegen Menschenrechtsvergehen vernommen, aber nicht verurteilen können. Als dann aber der argentinische Kongress unter der Regierung von Néstor Kirchner 2003 die Amnestiegesetze zurücknahm, war der Weg frei für eine Anklage gegen Isabel Perón wegen des Verschwindens von Oppositionellen unter ihrer Regierung. Anfang Januar 2007 wurde Isabel Perón festgenommen, kurz darauf aber wieder auf freien Fuß gesetzt, da zwar ein internationaler Haftbefehl aus Argentinien vorlag, aber kein offizielles Auslieferungsgesuch. Auch ein zweiter, kurz darauf ausgestellter Haftbefehl wegen der Mitwirkung an den rechtsextremen Aktivitäten der
Triple A
führte zu keinen Konsequenzen: Ein Auslieferungsgesuch wurde im April 2008 per Gerichtsentscheid abgelehnt.
    Isabel Martínez de Perón lebt heute zurückgezogen in der Nähe von Madrid und hüllt sich über ihre politische Vergangenheit in Schweigen.
Ausgewählte Literatur:
    María Sáenz Quesada:
Isabel Perón. La Argentina de los años de María Estela Martínez
. Buenos Aires 2003.
    Tomás Eloy Martínez:
Der General findet keine Ruhe
. Aus dem Spanischen von Peter Schwaar. Frankfurt am Main 1999. Eine gute romanhafte Bearbeitung dieser Zeit.

LUIZA ERUNDINA DE SOUSA
BRASILIEN, *1934
    Folgt man der brasilianischen Wochenzeitung
Isto É Gente
, zählt Luiza Erundina de Sousa zu den 100 bedeutendsten Frauen des 20. Jahrhunderts, neben Margaret Thatcher oder Indira Gandhi. Sie wurde 1988 zur Bürgermeisterin von São Paulo gewählt und war damit die erste Frau, die eine der zehn größten Städte der Welt regierte.
    Luiza Erundina de Sousa wurde am 30. November 1934 am Rande der heutigen Kleinstadt Uiraúna geboren, die damals noch Belém do Rio do Peixe hieß und im Bundesstaat Paraíba im bitterarmen Nordosten Brasiliens liegt. Luiza Erundina wurde in einer armen Familie als siebtes von zehn Kindern groß. Ihr Vater, Antônio Evangelista de Sousa, bebaute seine eigene Parzelle und war obendrein Handwerker. Er stellte Sättel und Pferdegeschirr aus Leder her, und schon als Kind ging seine Tochter ihm dabei zur Hand. Ihre Mutter Enedina war Hausfrau und verkaufte Kaffee und Kuchen auf dem örtlichen Wochenmarkt.
    Mit zehn Jahren zog Erundina, wie sie in Brasilien genannt wird, zu einer Tante in die Stadt Patos, weil sie dort die Primarschule beenden und ein Gymnasium besuchen konnte. Da auch ihre Geschwister zur Schule gehen sollten, begann sie mit 14 Jahren als Verkäuferin in einem Warenhaus zu arbeiten und an einer Nonnenschule zu unterrichten. Später zog sie dann nach Campina Grande, die zweitgrößte Stadt von Paraíba, wo sie zunächst ebenfalls an einer Nonnenschule unterrichteteund einen Chor leitete. Sie verdanke der Erziehung durch die katholische Kirche viel, schrieb sie einmal, da sie ihr gezeigt habe, dass das Evangelium

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