Maechtig, mutig und genial
evangelikalen Kirche
Igreja Universal do Reino de Deus
(dt.: Universalkirche des Reichs Gottes), gehört.
Dilma Rousseff trat ihr Amt am 1. Januar 2011 an. Da ihre Partei im Parlament lediglich knapp 17 Prozent der Abgeordneten stellt, ist sie auf die Unterstützung von neun anderen Parteien angewiesen. So gehört ihr Vizepräsident, Michel Temer, der zweitstärksten Kraft an, der
Partido Movimento Democrático Brasileiro
(PMDB, dt.: Partei der brasilianischen demokratischen Bewegung), die ideologisch wenig festgelegt ist. Zu ihrem Kabinett zählen aber auch Vertreter kleinerer Parteien.
In ihrem ersten Jahr im Amt hatte sie mit vier Korruptionsfällen in ihrem Kabinett zu kämpfen, unter anderem musste sie ihren Präsidialamtsminister entlassen. Sie ersetzte ihn durch eine Verwaltungsfachfrau, Gleisi Hoffmann, der man die gleichen Eigenschaften zuschreibt wie ihr selbst: Disziplin, Pragmatismus, Fleiß.
In vielen Bereichen hält sie an der – von ihr selbst mit konzipierten – Politik ihres Amtsvorgängers Lula fest. So bleibt sie bei der Wirtschafts- und Sozialpolitik Lulas, der eine Umverteilung zur Schließung der Gerechtigkeitslücke begonnen hatte. Sie setzt jedoch auch neue Akzente. Sie wirkt distanzierter als Lula, der sich immer als Mann aus dem Volk gab und ständig in den Medien präsent war. Dilma ist aber flexibler im Umgang mit den Medien. Während Lula immer mal wieder versuchte, die Presse einzuschüchtern, ist Dilma offener für Kritik und Diskussion. Auch in der Außenpolitik sind Kurskorrekturen zu spüren, wenn sie etwa auf mehr Distanz zum Iran geht. »Brasilien hat sich zu einem positiven Faktor in den Abstimmungen über Menschenrechte in den Vereinten Nationen entwickelt, seit Dilma die Macht übernommen hat. Es ist ein drastischer Wandel im Vergleich zur Regierung Lula, der beim Thema Menschenrechte gewöhnlich auf der falschen Seite stand«, erklärte José Miguel Vivanco von
Human RightsWatch
. Ein Grund dafür könnte sein, so die Vermutung, dass Rousseff eine stärkere Annäherung an die USA sucht. Eine zu starke Exportabhängigkeit von China könnte gefährlich werden für Brasiliens Wirtschaft, wenn sich in dem asiatischen Land die Konjunktur abkühlt. Und während China vor allem an Rohstoffen interessiert ist, nehmen die USA Brasilien Flugzeuge und andere Fertigprodukte ab, woran ihr sehr gelegen ist. Umfragen im September 2011 zeigten, dass 71 Prozent der BrasilianerInnen mit ihrer Präsidentin nach acht Monaten im Amt zufrieden waren. Lula kam nach der gleichen Zeit auf 69 Prozent, und sein Vorgänger Fernando Henrique Cardoso nur auf 57 Prozent. »Die bisherigen Trends zeigen, dass Dilma es – allen Zweiflern zum Trotz – auf ihre Weise ebenso gut kann wie Lula. Vielleicht sogar noch besser«, schrieb ein politischer Beobachter der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung, nachdem sie 100 Tage im Amt war.
Am 21. September 2011 schrieb Dilma Rousseff erneut Geschichte, als sie als erste Frau die Generaldebatte der Vollversammlung der Vereinten Nationen eröffnete. »Ich bin sicher, dass dies das Jahrhundert der Frauen sein wird«, erklärte sie den Delegierten aus 193 Nationen.
Ausgewählte Literatur:
Andrés Oppenheimer: »El giro de Dilma en derechos humanos«. In:
La Nación
, 7.6.2011. Auf: http://www.lanacion.com.ar/1379602-el-giro-de-dilmaen-derechos-humanos , 14.5.2012. Der Artikel beschreibt Rousseffs außenpolitische Kehrtwende.
Yesko Quiroga: »Und Dilma kann es auch …«. Arbeitspapier der Friedrich-Ebert-Stiftung, Mai 2011. Auf: http://library.fes.de/pdf-files/iez/08078.pdf , 14.5.2012. Bilanz der ersten 100 Tage im Amt.
Vera Rosa: »Dilma no poder: Novos gostos e costumes«. Auf: http://www.estadao.com.br/noticias/geral,dilma-no-poder-novos-gostos-e-costumes,660699,0.htm , 14.5.2012. Politisch-persönliches Porträt anlässlich der Amtsübernahme.
http://pt.wikipedia.org/wiki/Dilma_Rousseff , 14.5.2012. Sehr ausführliches Porträt mit zahlreichen Hinweisen zum Weiterlesen.
MICHELLE BACHELET
CHILE, *1951
Als Michelle Bachelet am 11. März 2010 nach vier Jahren im Amt die blau-weiß-rote Präsidentenschärpe ablegt, um sie an ihren Nachfolger Sebastián Piñera weiterzugeben und selbst die UNO-Abteilung für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Stellung der Frau zu übernehmen, ist sie die beliebteste Präsidentin, die Chile je hatte. In Umfragen zeigten sich gut 84 Prozent ihrer Landsleute mit ihr einverstanden. Ihr populärer Amtsvorgänger
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