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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Zifferblätter werden sich aus eigenem Antrieb in Sicherheit gebracht haben, hoffentlich in einen Teil des Hauses, den wir noch beherrschen. Was die Aufzeichnungen betrifft: Nur tote Beobachtungen werden im Unteren Haus aufbewahrt. Zugegebenermaßen wird ihre Vernichtung Löcher in die Vergangenheit reißen, aber das ist nicht von großer Bedeutung. Irgendwer muss Montag Eure Aufzeichnung vorübergehend gegeben haben, vermutlich das Vermächtnis, aber normalerweise wäre sie im Oberen Haus aufbewahrt worden, als eine aktive Aufzeichnung.«
    »Nieser gab sie mir, nachdem ich Montag besiegt hatte, aber ich habe sie zurückgelassen«, sagte Arthur. »Also hat wahrscheinlich Dame Primus sie.«
    »Es sei denn, sie ist ins Obere Haus zurückgekehrt. Solche Dokumente können nicht lange von ihrem richtigen Platz ferngehalten werden.«
    »Aber dann kann Samstag ja meine Aufzeichnung verändern und das würde mich verändern!«, rief Arthur aus. »Sie könnte sie zerstören … mich … beide!«
    Wieder schüttelte Scamandros den Kopf. Auf seiner linken Wange erschien die Tätowierung eines Richters mit roter Mütze und spitzer Nase, der ebenfalls den Kopf schüttelte.
    »Nein – selbst wenn Samstag weiß, wo sie ist, könnte sie sie weder verändern noch zerstören. Nicht nachdem Ihr einmal auch nur einen einzigen Schlüssel gehabt habt.«
    »Ich habe das Gefühl, mir platzt gleich der Schädel.« Arthur massierte sich mit den Fingerknöcheln die Schläfen und seufzte. »Das ist einfach zu viel … Was machen Sie da?«
    Scamandros hielt inne. Eben wollte er einen sehr großen Handbohrer aus einer Innentasche und eine fünfundzwanzig Zentimeter lange Bohrspitze aus einer Außentasche seines Mantels nehmen.
    »Wenn ich genau hier ein Loch in Euren Schädel bohre«, erklärte Scamandros, wobei er sich mit dem Finger an die Schläfe tippte, »wird das den Druck lindern. Ich vermute, es handelt sich um eine Nebenwirkung Eurer Transformation in einen höheren Bürger –«
    »Ich habe nicht gemeint, dass mein Schädel tatsächlich platzen wird«, sagte Arthur. »Sie können also diesen Bohrer wieder wegstecken. Ich meinte, dass ich zu viel zu tun habe, zu viele Informationen bewältigen muss, zu viele Probleme!«
    »Wenn ich auf andere Weise von Nutzen sein kann?«, bot Scamandros an, während er sein Werkzeug wieder verstaute.
    »Nein«, seufzte Arthur. »Warten Sie hier. Ich gehe und rede mit dem Alten.«
    »Äh, Lord Arthur, ich hoffe, ich kann mich ein wenig in diese Richtung bewegen?« Scamandros zeigte auf einen nahen Kohlehaufen und fügte hinzu: »Ich stelle nämlich fest, dass die vordere Hälfte der Pyramide da drüben aufgehört hat zu existieren …«
    »Natürlich können Sie sich bewegen!«, schnauzte Arthur ihn an. Er spürte eine eigentümliche Wut in sich aufsteigen, die er noch nie zuvor empfunden hatte: Es ärgerte ihn, dass er sich mit geringeren Bürgern und niederen Wesen abgeben musste. Einen Moment lang war er sogar versucht, Scamandros zu schlagen oder ihn zu zwingen, sich vor ihm in den Staub zu werfen und um Vergebung zu bitten.
    Dann war die Wut verraucht und machte einer tiefen Scham Platz. Arthur mochte Scamandros, und es gefiel ihm nicht, was er dem Zauberer gegenüber empfunden hatte: dieser dünkelhafte Zorn, der in ihm aufgewallt war wie die Kohlensäure in einer zu stark geschüttelten Sprudelflasche. Er holte tief Luft und rief sich ins Gedächtnis, dass er einfach nur ein Junge war, der eine sehr schwierige Aufgabe zu bewältigen hatte, und dass er alle Hilfe brauchen würde, die er kriegen konnte – aber von bereitwilligen Freunden, nicht von ängstlichen Dienern. Gleichzeitig war ihm jedoch klar, dass er eben nicht mehr einfach nur ein Junge war, und auch Doktor Scamandros schien das zu spüren, denn er duzte ihn nicht mehr. Arthur war das nicht entgangen.
    Ich werde nicht wie einer der Treuhänder werden, sagte Arthur sich entschlossen. Ganz hinten in seinem Verstand versteckte sich hinter diesem Gedanken noch ein anderer: oder wie Dame Primus.
    »Entschuldigung, es tut mir leid, Doktor Scamandros. Ich wollte nicht schreien. Ich hab einfach … ich bin ein bisschen … äh … jedenfalls, tun Sie, was immer Sie tun müssen, um sich vom Nichts fernzuhalten. Wir werden bald von hier wegkommen.«
    Doktor Scamandros verbeugte sich tief, als Arthur wegging, und eine weitere tennisballgroße Granate fiel aus einer seiner Innentaschen und begann augenblicklich zu rauchen. Der Bürger sagte

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