Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
Euch wahrscheinlich auch unterstützen würden.«
    »Pfeiferkinder?«, wunderte sich Susi. »Wusste gar nicht, dass es eine Abteilung von unserem Verein im Oberen Haus gibt!«
    Gleichzeitig fragte Arthur: »Dampfmaschinen? Ketten?« 104
    Goldbiss setzte sie von dem wenigen in Kenntnis, was er selbst wusste, wobei er ab und zu von Scamandros unterbrochen wurde, der gerade die benötigten Gegenstände katalogisierte und dabei allerhand merkwürdige Dinge, die aus seinem Mantel zum Vorschein gekommen waren, neu sortierte. Wie sich herausstellte, konnte der Zauberer den Erklärungen Goldbiss’ wenig hinzufügen, weil er schon vor mehreren Tausend Jahren des Oberen Hauses verwiesen worden war, und damals hatte Erhabene Samstag sich noch konventionellerer Mittel bedient, um ihren Turm zu errichten, und da hatte es auch noch andere Bauwerke gegeben, nicht nur diese eine wuchernde Konstruktion aus Eisenkuben.
    »Das klingt nach einem riesigen Spielzeugbaukasten«, sagte Arthur. »Und sämtliche Würfel werden mittels dampfgetriebener Ketten über Schienen bewegt?«
    »So hat man mir gesagt«, versicherte Goldbiss.
    »Schätze, das sollten wir uns mal ansehen«, meinte Susi fröhlich. »Geht doch nichts über ’ne richtige Dampfwolke und ’n bisschen rußigen Kohlenrauch, um die Lunge zu simulieren!«
    »Stimulieren«, berichtigte Scamandros sie geistesabwesend. »Sti-mu-lie-ren. Das andere hat was mit Täuschung und Vorspiegelung falscher Tatsachen zu tun. Wurde mir damals zum Verhängnis.«
    »Es ist ganz bestimmt einen Blick wert«, pflichtete Arthur bei, »aber wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um die Festung unseres Feindes handelt. Falls du tatsächlich mitkommst, Susi, dann musst du raffiniert vorgehen und darfst nicht gesehen werden. Ich will nicht gegen Tausende von Zauberern kämpfen müssen. Oder gegen Samstag, nebenbei bemerkt – nicht in ihrer eigenen Domäne mit dem Sechsten Schlüssel. Wir werden einfach reingehen, Teil Sechs des Vermächtnisses suchen, an uns nehmen und wieder verschwinden. Kapiert?«
    »Kapiert!«, versicherte Susi.
    »Gut«, sagte Arthur. In diesem Moment schoss ihm eine flüchtige Erinnerung an seinen Vater durch den Kopf, wie er sich einen seiner Danny-Kaye-Filme ansah und sich vor Lachen den Bauch hielt. Aber dann war das Bild auch schon wieder weg, und Arthur wusste nicht, warum es ihm überhaupt in den Sinn gekommen war. Er wünschte, er hätte es länger festhalten können. Sein Vater, seine ganze Familie kam ihm so weit entfernt vor, und schon ein kurzer Augenblick der Erinnerung bewirkte, dass er sich weniger allein fühlte.

KAPITEL ACHT

    S
    ie wurden in einem Beiboot von der Rattus Navis IV zur Rattus Navis II gebracht. Mit acht wettergegerbten Ratten, die sich im Takt von Watkingles heiseren »Pullt! Pullt!«"Rufen in die Riemen legten, ließ das Boot die wenigen Hundert Meter offener See, die die beiden Schiffe voneinander trennten, schnell hinter sich.
    Arthur saß mit dem Rücken zum Bug und betrachtete die Rattus Navis IV und die Reihen der Neunichtse an Deck. Sie blickten alle in die andere Richtung und ignorierten geflissentlich die Abreise ihrer kurzzeitigen Mitpassagiere. Er sann darüber nach, wohin sie wohl unterwegs sein mochten und was ihn selbst erwarten würde, als ihm ein ordentlicher Schwall kaltes Meerwasser auf die Schultern klatschte, von dem er auch etwas in den Mund bekam, weil er sich verblüfft umdrehte. So sah er, dass sie in das Tal einer Welle hinabtauchten, deren Kamm sie soeben durchschnitten und dabei einen drittel Eimer Wasser aufgenommen hatten. Dass es nicht wesentlich mehr war, hatten sie einzig Watkingles Steuerkünsten zu verdanken.
    Mit dieser kleinen Menge Wasser war noch etwas anderes hereingeschwappt, das jetzt nass und durchgeweicht in seinem Schoß lag. Es war ein flauschiger gelber Elefant – sein Spielzeugelefant, den er schon einmal in der Grenzsee, der Heimat der verlorenen Dinge, wiedergefunden hatte, nur um ihn dann erneut zu verlieren, irgendwo zwischen der See und dem Großen Labyrinth.
    »Elefant!«, sagte er dümmlich und presste ihn an seine Brust, so fest, wie er ihn nur als kleines Kind gehalten hatte. Dann besann er sich, wo und wer er war, und ließ das Spielzeug langsam in seinen Schoß sinken.
    »Damit müsst Ihr vorsichtig sein«, warnte Doktor Scamandros, der ihn über den Rand seiner geöffneten Abschrift von Xamanaders Xenographischen Xaktionen hinweg beobachtete, einem kleinen, scharlachroten Buch, das zu

Weitere Kostenlose Bücher