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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wollte Susi wissen. »Glaubst du, es wird wie bei Teil Eins laufen, der mir in die Fresse gesprungen ist?«
    »Das wäre schön«, sagte Arthur. »Aber er wird irgendwo eingesperrt sein. Ich hoffe darauf, dass ich seine Gegenwart spüren werde – mittlerweile kann ich die Teile des Vermächtnisses irgendwie fühlen. Vielleicht kann ich ihn im Kopf sprechen hören wie die anderen Teile, sobald ich nahe genug dran bin.«
    »Ich kriege Magenschmerzen, wenn Dame Primus in der Nähe ist«, sagte Susi. »Vielleicht hilft das ja.«
    »Alles kann helfen. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Angenommen, wir können Teil Sechs finden und befreien, so werden wir uns mithilfe des Fünften Schlüssels geradewegs zurück zur Zitadelle –«
    »Oh, nein, nein, nein!«, rief Doktor Scamandros. »Dass Ihr das bloß nicht tut! Habe ich es nicht erklärt? Es sind ständig Zauberer bei der Arbeit, die nach Zauberei im Oberen Haus Ausschau halten, und ich vermute, dass es dieser Tage sogar mehr denn je sein werden. Sobald Ihr anfangt, einen Schlüssel zu benutzen, werden sie Euch mit einem Beschränkungszauber schlagen oder Euch einkapseln oder–«
    »Sie werden es nicht wagen, einen Zauberspruch gegen den Rechtmäßigen Erben, den Träger des Fünften Schlüssels, zu wirken!«, verkündete Arthur mit Stentorstimme. Er stand auf und schlug sich an die Brust. »Sie sind bloß Bürger, ich bin es, der –«
    Er hielt inne, wischte sich über die schweißglänzende Stirn und setzte sich wieder.
    »Tut mir leid«, sagte er in normalem Ton. »Die Schlüssel … sie wirken sich auf mich aus. Also wie kommen wir wieder raus, sobald wir Teil Sechs haben, Doktor?«
    »Ich weiß es nicht, Lord Arthur«, sagte Scamandros. »Ich bin kein großer Stratege … ich weiß nur eins: Wenn Ihr einen Schlüssel benutzt, bleiben Euch nur ein paar Augenblicke, bis sie Maßnahmen gegen Euch ergreifen. Wenn Ihr sehr hurtig seid, kann es Euch vielleicht gelingen, zu entkommen, bevor sie einen Zauber bei Euch landen können. Und es ist auch möglich, dass Ihr Euch als zu stark erweist, selbst für Hunderte oder Tausende von Samstags Zauberern. Aber wenn sie Euch nur für ein paar Minuten aufhalten können, wird das Samstag genügen, um selbst einzugreifen.«
    »Und der Sechste Schlüssel ist in seiner eigenen Domäne der stärkste«, sagte Arthur. »Was bedeutet es, nebenbei bemerkt, eigentlich, eingekapselt zu werden?«
    Scamandros schauderte, und seine Tätowierungen nahmen einen blassgrünen Farbton an.
    »Euer Innerstes wird nach außen gekehrt, und Ihr werdet in eine … eine Art Sack gesperrt … der aus Euren Körperflüssigkeiten besteht … die dann hart werden wie Glas.«
    »Das ist ja schrecklich! Wäre ich dann nicht tot?«
    »Nicht wenn Ihr ein Bürger seid. Bürger können eine Einkapselung ein paar Monate, vielleicht sogar ein Jahr überleben. Samstag pflegte die Kapseln hin und wieder aufzuhängen, als Warnung. Zu meiner Zeit war es eine ziemlich seltene Bestrafung.«
    »Klingt besser als Erhängen!«, meinte Susi munter. Dann runzelte sie die Stirn und fügte hinzu: »Nur dass ich mich an kein Erhängen mehr erinnern kann. Früher sind wir immer dazu hingegangen, und unsere Mama hat das Mittagessen mitgenommen, hat’s in ein weißes Tuch eingewickelt …«
    Ihre Stimme verlor sich, als sie versuchte, sich an ihr längst vergangenes Menschenleben zu erinnern.
    »Ich werde Euch auch etwas geben müssen, worin Ihr den Fünften Schlüssel einwickeln könnt«, sprach Scamandros weiter. »Um seine zauberische Emanation zu verbergen. Ich habe genau das Richtige dafür, irgendwo … aber zuerst muss ich die Konstruktion dieses Zaubers beenden. Wenn ihr beide so freundlich wärt, völliges Schweigen zu bewahren und für ein paar Minuten in die andere Richtung zu schauen – ich brauche totale Konzentration.«
    Arthur und Susi erfüllten ihm den Wunsch. Arthur zog einen der feinen Vorhänge zur Seite und blickte hinaus auf die wogende See. Die Wellen kamen fast bis ans Fenster und jedes Mal, wenn das Schiff sich auf die Seite legte, spritzte die Gischt gegen das Glas. Aber das Fenster war dicht und leckte nicht. Arthur empfand es beinah als hypnotisierend, einfach nur den Bewegungen der graugrünen Wassermassen und der weißen Wellenkämme zuzusehen. Ein paar Minuten lang konnte er all seine Sorgen vergessen und nichts weiter tun, als den endlosen Ozean zu betrachten …
    »Fertig!«, rief Scamandros aus.
    Arthur und Susi drehten sich wieder herum. Die

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