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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Helios.«
    »Habt ihr euern Papierkram?«, fragte Alyse und streckte fordernd die Hand aus.
    »Hab ich verloren«, murmelte Arthur.
    »Irgendwo«, meinte Susi vage. »Ich glaub aber, ich heiße Suse.«
    »Suse und Helios«, wiederholte Alyse. »Also, wie ist eure Einteilung?«
    »Äh …« Arthur stockte und schaute um sich, wobei er sich bemühte, möglichst doof zu wirken, bis er eine lange Reihe von Mänteln und anderem Zeug bemerkte, das an Kleiderhaken an der Wand hing. Jeder Haken trug eine entenkükengelbe Schirmregenmütze, einen gummierten gelben Regenumhang und einen breiten Ledergürtel, der mit Taschen, Werkzeugen und einem Halfter bestückt war, in dem ein langer, silbern glänzender, verstellbarer Schraubenschlüssel steckte.
    »Ich glaube, ich habe Muttern hergerichtet«, sagte er. »Für Schrauben?«
    Alyse sah ihn prüfend an. »Lang genug sind deine Arme«, stellte sie fest. »Mutterndreher, schätze ich, vielleicht Erster Klasse. Was ist mit dir?«
    »Keine Ahnung«, sagte Susi, »hab ich vergessen. Ich schätze aber, ich bin zu allem zu gebrauchen.«
    Alyse musterte sie von Kopf bis Fuß und zuckte mit der Schulter.
    »Netter Untergürtel«, sagte sie. »Blauhimmel-Sympathisantin, stimmt’s? Du bist bestimmt eine Drahtfliegerin!«
    »Kann schon sein«, antwortete Susi vorsichtig.
    »Was ist eine Drahtfliegerin?«, erkundigte sich Arthur.
    »Euch haben sie aber mal gut und ordentlich geschrubbt’.«, wunderte sich Alyse. »Versucht euch doch zu erinnern! Ich spreche hier von Installation, nicht von Instandhaltung. Ein Drahtflieger fliegt die Führungsdrähte hoch, damit die Gleisheber die Schienen für die Kettenläufer hochheben und die Anschließer die Schreibpulteinheiten einbauen können, und die Mutternhalter und die Schraubenbolzendreher machen sie fest und der Verschieber gibt das Signal. Nur wenn wir nicht nach oben bauen, dann machen die Drahtflieger seltsame Arbeiten, den Kettenölern aushelfen und so ’n Zeug. Kommt’s euch jetzt wieder?«
    »Ah … ein bisschen«, sagte Arthur. Nach dieser Erklärung brauchte er seine Verwirrung nicht extra vorzutäuschen.
    »Schätze, ich muss es sehen«, meinte Susi. »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ist das Tee da drüben?«
    »Es wird euch schon wieder einfallen«, versicherte Alyse, ohne auf Susis Frage einzugehen. Sie spuckte sich in die Hand und streckte sie Arthur freundschaftlich entgegen. »Willkommen bei der Siebenundzwanzigsten Ketten- und Antriebsinstandhaltungsbrigade oder, wie wir sie gerne nennen –«
    »Alyses Affen!«, grölte die ganze Schar.
    Arthur schüttelte ihr die Hand, und Alyse spuckte noch einmal. Susi spuckte sich ebenfalls in die Hand, und zu spät kam Arthur die Einsicht, dass er das auch bei sich hätte tun sollen. Er hoffte jedoch, dass man ihm diesen Fauxpas in pfeiferkindlicher Etikette aufgrund der Waschung zwischen den Ohren vergeben würde.
    »Tee ist im Kessel«, sagte Alyse und zeigte auf den gewaltigen Teekessel in der Ecke, dessen Inhalt auf einem Dreifuß über einem gläsernen Spiritusbrenner vor sich hin dampfte. Dann zeigte sie auf eine große, altersschwache Kuckucksuhr, die halb von der Wand gefallen und in einem merkwürdigen Winkel knapp über dem Fußboden hängen geblieben war. Ihre Zeiger bewegten sich noch, und Arthur konnte das leise Tock-Tock-Tock des Uhrwerks hören. Sie zeigte siebzehn Minuten vor zwölf an.
    »Bedient euch! Die Schicht beginnt um zwölf, kippt euch also eine Tasse hinter die Binde, solange ihr noch Zeit dazu habt. Vergesst nicht, vor Mittag eure Ausrüstung zu überprüfen!«
    Alyse gähnte und machte Anstalten, sich wieder auf die Tischplatte zu legen, aber einer der anderen Schmieraffen rief: »Alyse! Welche Haken kriegen sie?«
    Alyse blickte finster und setzte sich wieder auf.
    »Keine Sekunde Ruhe!«, seufzte sie, obwohl Arthur sicher war, dass sie bei seinem Eintreffen fest geschlafen hatte. Sie öffnete eine der Taschen an ihrem Arbeitsanzug und nahm ein dickes, zerlesenes Notizbuch heraus. »Mal sehen. Yonik war der Letzte, der abgestürzt ist, also ist sein Haken frei – das ist Nummer dreiunddreißig. Davor war es Dotty –«
    »Aber Dotty ist nicht abgestürzt; ihr wurde nur das Bein zerquetscht«, wandte einer der Schmieraffen ein. »Sie wird wiederkommen.«
    »Aber frühestens in drei Monaten«, sagte Alyse. »Also sind ihr Haken und ihr Gürtel frei. Das sind die Regeln. Nummer zwanzig«, fügte sie an Susi gewandt hinzu und zeigte ungefähr in die

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