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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Hochwasserkanäle und Regenwasserabflussrohre zu einer genau vorhersagbaren Angelegenheit.«
    »Es regnet immer?«, wunderte sich Arthur. »Wieso?«
    »Sie mag den Regen«, erklärte Stachelborste. »Oder die Regenschirme.«
    Es gab keinen Zweifel, wer ›sie‹ war: Erhabene Samstag. Arthur glaubte immer fester, dass sie seine letztendliche Erzfeindin war und nicht nur seine Probleme, sondern auch die des Hauses und des gesamten Universums verursacht hatte.
    Und nun befand er sich in ihrer Domäne. Irgendwo über ihm war sie – sie und ihre Tausendschaften von Zauberern. Und hoffentlich in Unkenntnis seiner Anwesenheit. Möglicherweise wusste sie aber auch ganz genau, dass er in ihre Reichweite gerückt war.

KAPITEL ELF

    W
    ie Stachelborste behauptet hatte, füllte sich der Hochwasserkanal nicht plötzlich mit brausendem Wasser. Den ganzen Weg über horchte er aufmerksam auf das Geräusch einer herannahenden Flut und war ständig darauf gefasst, zur Leiter und ins Lager zurückflüchten zu müssen. Als dann vor ihnen eine andere Leiter in Sicht kam, musste er an sich halten, um nicht die Erhobene Ratte über den Haufen zu rennen und schnellstmöglich hinaufzuklettern.
    Vielleicht haben meine Probleme bei mir zur Klaustrophobie geführt, dachte Arthur mit einiger Besorgnis. Aber dann sagte er sich, dass es völlig normal war, nervös zu sein, wenn man in einem unterirdischen Abflussrohr unterwegs war, während an der Oberfläche heftige Regengüsse fielen. Immer wieder ertranken Leute, weil sie diese Dummheit begingen, und wie schon zuvor in der Grenzsee fürchtete Arthur am meisten, dass der Schlüssel ihn eine Weile unter Wasser am Leben erhalten und den Tod umso qualvoller machen könnte.
    Dennoch schaffte er es, Ruhe zu bewahren und nicht die Leiter hochzuflitzen wie eine Ratte im Abflussrohr. Stattdessen rief er sich ins Gedächtnis, was Susi über sein Aussehen gesagt hatte, und bückte sich kurz, um eine Handvoll Schlamm aufzuheben und sich ins Gesicht zu schmieren. Danach kletterte er langsam nach oben und konnte sich schon einmal an das Licht und den Lärm gewöhnen, die durch den Zugangsschacht in den Kanal herunterdrangen.
    Der Raum darüber unterschied sich sehr von dem Lager, aus dem sie gekommen waren. Er maß nur zwanzig Meter im Quadrat, hatte dicke Steinmauern ohne Fenster und nur eine einzige Tür, die verschlossen und verriegelt war. Aber er war voller Licht, für das die vielen Laternen sorgten, die an Drähten unterschiedlicher Länge von der gewölbten Balkendecke hingen, und er war voller Lärm, für den ungefähr dreißig Schmieraffen sorgten, die auf einfachen Holzbänken an sechs alten Eichentischen saßen – oder auch nicht saßen. Denn nicht wenige sprangen über die Tische, weil sie Fangen spielten, oder schlugen dazwischen Rad oder spielten mit behelfsmäßigen Bällen und Schlägern Federball oder bauten auf dem Boden merkwürdige Maschinenteile zusammen. Manche belegten eine ganze Tischplatte mit Beschlag, weil sie darauf schliefen, wie etwa das Schmieraffenmädchen ganz in der Nähe.
    Als Stachelborste Susi heraushalf und sie und Arthur am Rand der Bodenklappe standen, kam die ganze Rührigkeit schlagartig zum Erliegen. Alle drehten den Kopf, um die Neuankömmlinge zu betrachten.
    »Wie isses?«, grüßte Susi in die Runde und wollte sich an ihren Hut tippen. Auf halber Strecke fiel ihr ein, dass er nicht da war, also begnügte sie sich mit einem Winken.
    Die Schmieraffen winkten nicht zurück. Sie standen da und gafften, bis die eine, die sich den Tisch als Schlafstätte auserkoren hatte, sich augenreibend aufsetzte. Mit ihren strubbeligen, selbst geschnittenen Haaren, dem schmutzigen Gesicht und dem ölverschmierten Overall sah sie aus wie ein typisches Pfeiferkind. Aber weil die Blicke der übrigen in ihre Richtung wanderten, wusste Arthur gleich, dass sie der Boss war.
    »Moin, moin«, sagte sie. »Borstie hier erzählt, man hat euch entlassen, zwischen den Ohren gewaschen und zurückgeschickt?«
    »Das stimmt«, sagte Arthur. »Äh, glaube ich.«
    »Ich bin Alyse, Verschieberin Erster Klasse«, stellte sich das Mädchen vor. »Ich bin Kolonnenchefin dieses Haufens, der Siebenundzwanzigsten Ketten- und Antriebsinstandhaltungsbrigade des Oberen Hauses. Wie lauten eure Namen und Einteilungen? Erzählt mir nichts von eurer Hausrangordnung – um so was scheren wir uns hier nicht!«
    »Ah … ich kann mich nicht recht erinnern«, sagte Arthur. »Ich glaube, mein Name ist

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