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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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an ihren Wangen. Aljona und Jekaterina schliefen unruhig unter ihren Decken, und auch sie atmeten schwer mit offenen Mündern.
    Wie hoch das Fieber wohl war?
    Sonya stand leise auf, ging zu der abgeschlossenen Tür und klopfte vorsichtig. Nichts geschah. War denn keiner da? Sie legte das Ohr an die Tür und lauschte. Doch, irgendwo weiter hinten hörte sie die Holzschuhe von diesem Jörgen.
    Das ist gut, dachte sie, um das etwas lautere Klopfen zu rechtfertigen.
    Erst als sie mit beiden Fäusten an die Tür schlug, hörte sie das Klappern der Holzschuhe näher kommen.
    Jörgen stieß die Tür auf und starrte sie an. Er zischte etwas, das sie nicht verstand.
    Sonya trat zur Seite und zeigte auf die Mädchen auf dem Fußboden. Als Jörgen ein paar Schritte ins Zimmer gemacht und die fiebrigen Gesichter gesehen hatte, machte sie eine Geste, als ob sie Wasser aus einem Glas trinken würde, und zeigte auf die Schlafenden.
    Jörgen schien zu verstehen.
    Ein paar Minuten später kehrte mit drei Gläsern Wasser und einer Schachtel weißer Tabletten zurück. Dann ging er.
    Die Tabletten waren in Reihen in silberfarbene Folie eingeschweißt, und man konnte sie mit dem Daumen in die Hand drücken. Fürsorglich half sie Dasha sich aufzusetzen, reichte ihr das Wasserglas und eine Tablette. Dasha sah sie so erstaunt an, als würde sie das alles nur träumen. Doch dann schluckte sie die Tablette und trank aus dem Wasserglas.
    »Trink mehr«, sagte Sonya. »Das ist wichtig.«
    Jetzt höre ich mich genauso an wie Großmutter, dachte sie.
    Nachdem Dasha das Glas leer getrunken hatte und wieder in ihren Halbschlaf versunken war, machte Sonya das Gleiche mit Aljona und Jekaterina. Dann setzte sie sich neben die Mädchen auf die Erde und lehnte sich an die Wand.
    Ich werde mich um euch kümmern, dachte sie. Und euch nicht im Stich lassen. Ich werde nie wieder jemanden im Stich lassen.
    Als Magdalena aufwachte, wusste sie erst nicht, wo sie war, aber als sie neben sich Petters zerzausten Haarschopf auf dem Kissen sah und seinen schweren Arm auf ihren Bauch spürte, lächelte sie.
    Petter schlief tief, den anderen Arm hatte er unter das Kissen geschoben. Magdalena drehte sich zur Seite, und Petters Arm rutschte nach unten und landete auf ihrer Hüfte.
    Vargbyn, dachte sie. Heute ist es so weit.
    Sie konnte sich nicht länger beherrschen und schob eine lockige Haarsträhne zur Seite, die über Petters Nase gerutscht war. Er wachte auf und sah sie verwirrt an, aber dann kam das Lächeln. Seine Augen waren klein und müde. Viel Schlaf hatten sie nicht gehabt.
    Er küsste sie und sagte:
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass du wieder hier bist.«
    Magdalena legte den Kopf auf seinen Arm und streichelte sanft seinen Bauch.
    »Du, sag mal …«, sagte sie zögernd. »Denkst du manchmal an Jonathan?«
    Petter holte ein paarmal Luft.
    »Oft«, sagte er dann. »Und ich habe auch viel darüber nachgedacht, was das mit uns gemacht hat.«
    Die Trauer hat uns zerrissen, dachte Magdalena. Auseinandergerissen.
    Das wird nie wieder geschehen.
    Jörgen goss sich eine Tasse Kaffee ein und lehnte sich gegen das leere Backbrett.
    »So eine Scheiße, dass sie ausgerechnet an einem Samstag krank werden müssen. Alle drei«, sagte er.
    »Wie viel Geld geht uns auf diese Weise raus?«
    Kosta zündete sich eine Zigarette an und lehnte den Kopf an die Wand.
    »Was machen wir mit der, die verkauft werden soll? Soll ich jetzt gleich mit ihr fahren, oder was?«
    Jörgen schüttelte den Kopf.
    »Nein, das geht nicht. Die anderen werden uns heute überhaupt nix bringen. Wir lassen sie sich hier heute Abend den Arsch abarbeiten, und dann kannst du sie morgen nach Sysslebäck fahren. Ich rufe den Typen an und sag es ihm. Gut Ding will Weile haben und so.«
    Kosta verzog keine Miene und blies langsam den Rauch aus der Nase.
    »Okay. Was ist los mit ihnen?«
    »Keine Ahnung. Sie liegen nur da. Und die eine, diese Sonya, donnert die ganze Zeit an die Tür und bittet um alle möglichen Sachen. Wasser und Medizin. Ich hab hier kaum arbeiten können, war die ganze Zeit nur eine Art Lakai.«
    »Lakai?«
    »Bediensteter. Sklave.«
    Kosta aschte in ein Glas auf dem Tisch.
    »Und wenn sie ins Krankenhaus müssen?«
    »Müssen sie nicht«, sagte Jörgen und kippte den restlichen Kaffee.
    Magdalena fuhr langsam an den Campinghütten von Vargbyn entlang, die zwischen den Tannen verstreut lagen. Es sah alles noch so aus wie früher, auch wenn die Hütten kleiner

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