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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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Gefühl, dass wir da fündig werden könnten.«
    »Bratt, das machst du.«
    Urban Bratt hob abwehrend die Hände.
    »Ich hab aber noch die Lagereinbrüche. Seit der letzten Einbruchswelle am Wochenende spielen die Einzelhändler völlig verrückt.«
    »Das ist mir klar, aber die können wohl noch eine Stunde warten«, sagte Munther. »Danach kannst du dich wieder den Einbrüchen widmen.«
    »Wann bin ich hier eigentlich zum Laufburschen befördert worden?«, murmelte Urban in die Tischplatte, aber Munther tat so, als hätte er das überhört, und wandte sich stattdessen an Folke.
    »Du kannst mit Bratt fahren. Gut. Dann mal los.«
    Der Dalavägen vor der Polizeistation war menschen leer als Christer und Petra die Garage hinter sich ließen und am ziegelsteinfarbenen Rathaus, der Würstchenbude neben dem alten Kino »Fasaden«, dem Bezirkszahnarzt und der Asplund-Schule vorbeifuhren.
    »Minus neunzehn«, sagte Christer und schaute aufs Armaturenbrett. »Die reinste Hitzewelle.«
    »Wie es wohl heute mit den Suchtrupps läuft? Hast du was gehört?«
    Die Grabsteine auf dem Friedhof waren in dem tiefen Schnee kaum zu sehen.
    »Vor einer halben Stunde hatten sie jedenfalls noch nichts gefunden. Wie war das jetzt, Fredrik Anderberg hatte also was mit Hedda Losjö am Laufen, oder?« Christer bremste ab und bog im Kreisel bei der Tankstelle nach rechts ab. »Mit einer Sechzehnjährigen?«
    »Genau«, sagte Petra. »Allerdings kann man das kaum eine Beziehung nennen. Heddas ehemalige beste Freundin nannte es Rummachen, aber für Hedda war es ernst.«
    Christer fuhr weiter den Hügel hinauf, an der Eishalle vorbei, und bog dann zum Värmullsåsen ab. Nach ein paar Minuten auf dem gewundenen Weg waren sie am Ziel.
    Abgesehen von einem älteren Mann, der dabei war, einen alten Herd aus dem Kofferraum seines Ford zu wuchten, war die Wiederverwertungsanlage menschenleer. Christer und Petra gingen zu dem roten Holzhaus, das als Büro diente, und traten ein.
    »Hallo!«, rief Petra.
    Keine Antwort.
    Von dem kleinen Flur gingen offene Bürotüren ab, und ganz hinten war etwas, das wie eine Kantine aussah.
    »Jemand da?«, rief Christer.
    Schritte näherten sich, und ein Mann mit Baseballkappe tauchte auf.
    »Ja?«
    »Wir suchen einen Fredrik Anderberg«, sagte Christer, »und wie ich sehe, haben wir ihn gerade gefunden.«
    Fredrik Anderberg warf einen raschen Blick zu dem Aufenthaltsraum.
    »Aha, und was wollen Sie von mir?«
    »Wir würden uns gern ein bisschen mit Ihnen unterhalten, am liebsten ungestört.«
    Anderberg blinzelte ein paar Mal, als ob er etwas im Auge hätte, dann drehte er sich um und ging auf eine der offenen Türen zu. Petra und Christer folgten ihm.
    »Bitte sehr, nehmen Sie Platz«, sagte er und machte die Tür hinter sich zu.
    Petra und Christer setzten sich, Anderberg ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder.
    »Hedda Losjö«, begann Petra. »Erzählen Sie mal, wie Sie sie kennengelernt haben.«
    Hektisches Blinzeln.
    »Bitte beantworten Sie die Frage«, sagte Christer. »Wie haben Sie Hedda Losjö kennengelernt?«
    »Warum … Wieso fragen Sie das?«
    »Sie ist verschwunden.«
    »Wie, verschwunden?«
    Fredrik starrte die beiden an.
    »Sie ist seit Silvester nicht nach Hause gekommen, und ihre Eltern haben sie vermisst gemeldet«, sagte Christer. »Lesen Sie keine Zeitung?«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Wir möchten gern, dass Sie unsere Frage beantworten«, setzte Petra nach.
    Anderbergs Gesicht verschwand hinter der Kappe, als er sich vorbeugte und die Hände um den Schirm der Mütze legte. Wieder und wieder drückte er sie herunter, als wollte er, dass sie für immer auf seinem Kopf bleiben würde.
    »War sie nicht ein bisschen zu jung für Sie?«, fragte Christer.
    Anderberg schaute auf.
    »Wie? Was geht Sie das an?«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann sagte Petra:
    »Erzählen Sie doch mal, wie das war, als Hedda vor Ihrem Haus stand. War es unangenehm, weil Ihre Frau …«
    »Ich habe keine Frau .«
    »Okay«, fuhr Petra fort. »War es anstrengend, weil Ihre Lebensgefährtin möglicherweise etwas über Ihre Romanze herausbekommen könnte?«
    »Romanze?«, sagte Fredrik Anderberg und lachte, sodass man die Snusportion unter der Oberlippe sehen konnte.
    »Im Moment sind Sie der Einzige, der etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnte.«
    Anderberg starrte sie wortlos an und packte nur noch einmal fest seine Kappe.
    »Ich gebe Ihnen mal einen Tipp«, fuhr Christer fort.

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