Mädchen im Schnee
teures, gern gestohlenes Modell.«
»Wer hat die Eltern benachrichtigt?«, fragte Petra.
»Das habe ich gemacht«, sagte Urban.
»Verstehe.«
Eine Todesnachricht ist eine Todesnachricht und kann niemals etwas anderes sein, dachte Petra. Dennoch hätte sie Ernst und Gabriella Losjö etwas mehr Mitgefühl gegönnt. Wenn wenigstens Christer gesund gewesen wäre.
Munther räusperte sich.
»Es lässt sich nicht so einfach feststellen, wie Hedda Losjö gestorben ist. Irgendein Tier, ein Fuchs oder ein Wolf, hat sie angefressen, was die Sache zu einer Herausforderung für die Kollegen von der Gerichtsmedizin macht.«
»Könnte sie auch erschossen worden sein?«, fragte Petra.
»Diese Frage stellen wir uns alle. Mal sehen, wie die Antwort lauten wird. Wie gesagt, hatte Hedda Losjö ein Handy in der Jackentasche. Das ist schon seit Langem ent laden, aber vielleicht werden wir bald herausfinden, was darauf ist. Unser neuer Computerschlauberger Folke hat diesen ehrenvollen Auftrag erhalten.«
Folke rutschte verschämt auf dem Stuhl hin und her.
»Wir sollten uns auch da oben bei den Hütten ein wenig umhorchen«, sagte Munther. »Wilander, übernimmst du das?«
Petra nickte.
»Und wir müssen jetzt Fredrik Anderberg rankriegen«, fuhr Munther fort. »Tut, was ihr könnt.«
Magdalena saß an ihrem Schreibtisch in der Redaktion und las den Artikel noch mal gründlicher. Hedda Losjö war in der Nähe des Knon von einem Mann und seiner neunjährigen Tochter gefunden worden, die eine Skitour gemacht hatten.
Polizeichef Sven Munther war sehr einsilbig gewesen und hatte nicht kommentieren wollen, ob oder inwiefern die Polizei glaubte, dass zwischen den beiden Morden ein Zusammenhang bestünde. »Wir müssen abwarten, was die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt – vorher können wir keine Schlüsse ziehen«, hatte er laut Artikel zu Moa Axelsson gesagt, die an diesem Wochenende Dienst gehabt hatte.
Die armen, armen Eltern. Wie konnte man nach so einem tragischen Unglück überhaupt noch weiterleben? Wenn Nils etwas zustoßen würde …
Magdalena hielt ihr Mobiltelefon in der Hand, aber die mysteriöse SMS wollte sie nicht noch einmal lesen. Darum würde sich die Polizei kümmern müssen.
Sie stand auf und holte ihre Jacke.
»Ich gehe zur Polizei«, sagte sie zu Barbro und schob die Eingangstür auf.
»Gibt es eine Pressekonferenz über den neuen Mord?«
»Nein, ich muss eine Anzeige erstatten. Ich habe eine total unangenehme SMS bekommen.«
Als Magdalena sich zu Petra Wilander an den Tisch setzte, bekam sie eine neue Nachricht.
»Liebste, du kannst nicht einfach nur schweigen. Kuss, P.«
Magdalena versuchte, möglichst unbeteiligt auszusehen, aber nach Petras Miene zu schließen, gelang ihr das nicht sonderlich gut. Rasch drückte sie Petters Nachricht weg und blätterte zurück.
»Darf ich mal sehen?«, fragte Petra und nahm ihr das Handy aus der Hand.
»Es ist vielleicht albern, aber ich habe es richtig mit der Angst zu tun gekriegt«, sagte Magdalena.
Schweigend las Petra, was auf dem Display stand.
»Wissen Sie, wer dahinterstecken könnte? Haben Sie Feinde?«
»Vor ein paar Tagen bin ich in eine ziemlich üble Sache am Abbortorpsvägen geraten. Das war am Abend, bevor ich Christer angerufen und ihm von meinem Verdacht erzählt habe, dass dort ein illegaler Bordellbetrieb läuft.«
Magdalena berichtete, wie sie vor der Wohnung gesessen hatte, entdeckt und die Treppe hinuntergestoßen worden war.
»Da habe ich mir eine anständige Beule geholt«, sagte Magdalena und nahm die Mütze ab, um sie zu zeigen.
»Oje«, sagte Petra und sah sie mitleidig an. »Sie müssen vorsichtig sein. Es ist nicht gut, so im Alleingang herumzuspionieren. Haben Sie das mit der Kopfverletzung angezeigt?«
Magdalena schüttelte den Kopf.
»Aber ich denke, ich sollte das tun. Haben Sie die Wohnung noch observiert?«
Petra schüttelte den Kopf, rollte mit ihrem Stuhl vor den Computer und öffnete ein neues Dokument, um die Anzeige aufzunehmen. Schnell tippte sie Magdalenas Personendaten, die Fakten über die SMS und die Misshandlung in das System ein. Magdalena bemühte sich um eine möglichst detaillierte Personenbeschreibung.
»Wir werden das in jedem Fall prüfen. Aber seien Sie vorsichtig.«
Magdalena nickte und sagte:
»Sagen Sie, was den Mord an Hedda Losjö angeht …«
Petra lachte auf, lächelte dann und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über den Mund, als würde sie einen Reißverschluss zumachen.
»D
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