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Mädchen und der Leibarzt

Mädchen und der Leibarzt

Titel: Mädchen und der Leibarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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verbergen, doch Gregor nahm ihre Hände sanft beiseite. »Du brauchst dich nicht vor mir zu verstecken, jede deiner Rundungen gefällt mir. Du bist so schön …« Er umarmte sie erneut und begann beherzt, ihr Mieder zu öffnen. Als es zu Boden fiel, suchten seine Finger einen Weg, ihren Anstandsrock zu öffnen.
    »Was ist, wenn jemand kommt?«, wandte Aurelia ein.
    »Es ist Rekreationszeit. Da ist niemand unterwegs.« Zärtlich streifte er ihr den beigefarbenen Wollrock von den Hüften, dann hob er genießerisch die wadenlange Chemise an. Stück für Stück kamen Knie, Oberschenkel und schließlich die dunklen Härchen ihrer Scham zum Vorschein. Sie spürte, wie sie sich nach einer Berührung sehnte.
    »Wir dürfen das nicht, Gregor …«, sagte sie noch einmal.
    Gregor legte ihr den Finger auf die Lippen und zog ihr vorsichtig das lange Unterkleid über den Kopf. Bewundernd streichelte er zart und fast ein wenig ehrfürchtig über ihre nackte Haut. Mit sanftem Druck drehte er sie um.

    »Eine Beiwohnung von hinten … Das darf man doch nicht! Es ist verboten.«
    »So kann am wenigsten passieren. Vertrau mir.«
    War es verwerflich, ihrem Kind das Schicksal eines Bastards ersparen zu wollen?
    Gregor umfasste ihre Hüften und dann spürte sie eine unendliche Wärme, die sich langsam in ihrem Körper ausbreitete. Sie schloss die Augen und genoss jede seiner Bewegungen. Sanfte und vorsichtige Bewegungen, wie ein Streicheln. Sie horchte auf seinen Atem, der immer schneller wurde.
    Doch plötzlich löste er sich von ihr. »Ich kann nicht.« Er bedeckte ihren Rücken mit unzähligen Küssen. »Es tut mir leid, es tut mir so leid, aber es geht nicht. Ich will nicht, dass ein Kind entsteht, solange wir nicht verheiratet sind. Das könnte ich mir nie verzeihen.« Er drehte sie zu sich um und schloss sie in die Arme. »Die Gefühle sind mit mir durchgegangen, verstehst du das? Ich liebe dich, darum kann ich nicht …« Er nahm ihre Hand. »Ich möchte dich hier und jetzt fragen, ob du meine Frau werden willst. Vielleicht könnten wir sogar schon im kommenden Frühjahr heiraten.«
    Aurelia erstarrte. Im kommenden Frühjahr erst? Sie musste ihn gehen lassen, und zwar für immer. Sie brachte kein Wort heraus, schüttelte nur den Kopf.
    »Ich werde deinen Vater schon überzeugen, mach dir keine Gedanken.«
    Doch wieder schüttelte sie den Kopf. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer dicker.
    »Nein? Heißt das, du willst nicht?«
    Unter Tränen ging sie zum Paravent, um sich ihren Morgenmantel überzuziehen. Sie zitterte am ganzen Leib.

    Gregor stand da wie vom Donner gerührt. »Ich glaube, ich beginne allmählich zu verstehen. Du hast dich einem anderen versprochen, während ich im Krieg war, weil du nicht an meine Rückkehr geglaubt hast. Ist es das?«
    Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie presste sich ihren Morgenmantel vors Gesicht.
    »Aurelia, soll ich gehen?«, fragte er mit belegter Stimme.
    Sie nickte kaum merklich.

    Den Kopf in beide Hände gestützt saß Helena am Studiertisch und betrachtete eingehend den hölzernen Globus. Zweimal war sie nun schon um den Äquator gereist, in jeder großen Stadt hatte sie haltgemacht, doch Gregor war noch immer nicht ins Sternenzimmer zurückgekehrt.
    Ihr Blick wanderte auf das Pergament, das vor ihr auf dem Tisch lag. Mit sauber geschwungenen Buchstaben hatte er ihr dort eine Nachricht hinterlassen: Falls du dich noch vor deinem Weiterritt von mir verabschieden willst – ich bin bald wieder zurück, mach dir keine Sorgen um mich. Gregor.
    Sorgfältig bemalte sie das Briefpergament mit kleinen Rechtecken und horchte dabei ständig nach der Tür; einzig das Kratzen der Feder durchbrach die Stille.
    Die schwarzen Linien wurden breiter und breiter. Sie begann damit, jedes zweite Kästchen auszumalen und wartete dabei auf das Geräusch seiner Schritte, obwohl sie eigentlich nicht daran glaubte, dass er zurückkommen würde. Vielleicht wollte sie auch gar nicht daran glauben, um nicht mit ansehen zu müssen, wie er allmählich an den Blattern erkrankte und zugrunde ging. So wie die kleine Lea.

    Helena schluckte. Mit gefasster Miene griff sie nach der Schreibfeder und tauchte sie ins Tintenfass. Nach und nach malte sie an jedes schwarze Kästchen ein Kreuz, bis ein Grab neben dem anderen entstand. Dazwischen waren leere Flecken, wie auf dem Friedhof. Sie hielt inne, als ihr eine leblose, mit Blattern übersäte Gestalt vor Augen erschien, deren blutunterlaufene Haut von unzähligen

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