Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

gemeinsam bestens amüsieren können.



»UNSER BABY WIRD SICH ANPASSEN« (HAHA, DASS ICH NICHT LACHE!)
    Haben Sie schon mal mit einem jungen Paar gesprochen, das noch keine Kinder hat, aber plant, welche zu bekommen? Paare, vor allem solche, die sehr erfolgsorientiert sind, stürzen sich gerne voller hoher Ansprüche und Ziele in die Elternschaft. »Wir werden nie …« und »Unser Kind wird immer …«. In ihren Äußerungen werden viele »immer« und »niemals« vorkommen, weil das Leben, bevor man Kinder hat, tatsächlich manchmal mit den eigenen Absichten übereinstimmt. Man hat noch die Illusion von Kontrolle, die echten Eltern längst abhandengekommen ist.
    Natürlich sollte man künftigen Eltern nie die Illusionen rauben (wie man junge Menschen überhaupt nie entmutigen sollte). »Unser Kind wird sich unserem Lebensstil anpassen« ist ein weitverbreiteter Anspruch von Noch-nicht-aber-bald-Eltern. »Wenn es das von Anfang an lernt, wird es auch immer klappen.« Erfahrene Eltern hören sich das an und verkneifen sich einen Heiterkeitsausbruch.
    Ich habe Freunde, die so redeten. Sie waren beide Krankenpfleger, hatten die Familiengründung aufgeschoben, und als sie schließlich Kinder wollten, dauerte es eine Weile, bis sie endlich eines bekamen. Dann hörte ich eine Zeit lang nichts von ihnen.
    Zu dieser Zeit arbeitete ich in einer Traumagruppe, die Notfall-Einsatzkräfte nach besonders belastenden Einsätzen betreute. Das war häufig spätnachts der Fall, und als ich einmal um zwei Uhr morgens nach Hause fuhr, sah ich eine seltsame bucklige Gestalt die Uferstraße entlangschlurfen. Die Gestalt ging mit ungleichmäßigen, aber entschlossenen Schritten die Straße entlang und klopfte dabei auf einen großen Klumpen auf ihrer Schulter. Weil ich eine lebhafte Fantasie habe, dachte ich sofort an »ein menschenscheues Geschöpf, das an den Kais lebt, nachts aus seinem Versteck kriecht und Pizzareste in sich hineinstopft«. Doch als ich näher kam, erkannte ich meinen Freund. Der Klumpen auf seiner Schulter war ein Baby. Er schlurfte um zwei Uhr morgens mit seinem Baby die Straße entlang. Als er mich sah, grüßte er mich und grinste, und ich fuhr heran, um zu sehen, ob alles okay war. Er lachte, als er meine Gedanken las: »Das Baby wird sich unserem Lebensstil anpassen!« Er lief mit dem Kind herum, weil es die einzige Möglichkeit war, es zum Schlafen zu bewegen.
    Glauben Sie mir, Babys passen sich nicht unserem Leben an. Babys verwandeln Ihr sauberes, geordnetes Leben in einen großen Haufen verrotzter Taschentücher. Wenn Sie auch nur halbwegs gute Eltern sind, wird Ihr Baby Ihre Welt auf seine ganz besondere, eigene Weise auf den Kopf stellen. (Ich weiß nicht, ob ich es flüstern oder schreien soll, also:) Sie werden in Ihrem Leben nicht mehr an erster Stelle stehen, und zwar mindestens für die nächsten 20 Jahre.
    Wenn Sie die letzten 20 oder 30 Jahre als Egozentriker verbracht haben, wird die Elternschaft für Sie eine ziemliche Herausforderung sein – aber sie wird Ihnen guttun. Sie belohnt hoffentlich Sie und Ihr Baby mit so viel Liebe, dass es Ihnen nichts ausmacht, aber Sie sollten wissen, was Ihnen bevorsteht.

    (In unserer Familie lief es genauso: Wir planten sorgfältig Hausgeburten mit Hebammen und Ärzten auf Abruf, und es kam in beiden Fällen zu einem Notkaiserschnitt. Aber man tut, was man kann. Ich war beide Male mit in der Klinik, bemühte mich, nicht in Ohnmacht zu fallen, und war der Zweite, der unsere Babys gehalten hat, nachdem sie unter den grünen Tüchern auftauchten. Einige Stunden nach der Geburt meines Sohnes stand ich einer monsterartigen Schwester gegenüber, die ihm einen dicken Plastikschlauch in den Magen schieben wollte, um »für alle Fälle« eine Gewebeprobe zu entnehmen. Unsere Kinder schliefen mit mir zusammen auf dem Fußboden des Krankenhauszimmers, damit sie in der Nähe ihrer Mutter waren, die sich vom Kaiserschnitt erholte. Was ich damit sagen will: Geben Sie nicht Ihre Ideale auf, aber Ihr durchgeplantes Leben, und werden Sie flexibel.)
    Eltern zu sein ist diese Flexibilität wert, aber es ist zugleich auch verdammt schwierig. Verabschieden Sie sich von Ihrer Selbstsucht. Sie stand Ihnen sowieso nicht besonders gut zu Gesicht.
    ERZIEHEN SIE NICHT – GENIESSEN SIE EINFACH!
    In den vergangenen Jahren überschwemmte