Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
Tätigkeiten und Verantwortung, und in die Erziehung ihrer Jugendlichen investierten sie viel Mühe, um sie ins Erwachsenenleben hinauszukatapultieren. Das Erwachsenwerden wurde nie dem Zufall überlassen.
Die Idee, dass Eltern und andere Erwachsene aus dem Umfeld der Kinder einen Initiationsritus vollziehen, ist in letzter Zeit auf groÃes Interesse gestoÃen. Ein Initiationsritus ist eine Zeit der intensiven Beschäftigung, der Unterweisung, der Rituale und des Engagements. Er gibt einem jungen Mädchen zu verstehen: »Wir feiern, dass du eine Frau wirst, und unterstützen dich dabei.«
In Australien sind inzwischen Programme wie Rite Journey (Ritusreise) oder Pathways to Womanhood (Pfade zum Frausein) sehr weit verbreitet. Sie verschaffen jungen Mädchen eine mehrtägige Auszeit vom Alltag, die sie mit älteren Frauen, unter anderem auch ihren Müttern, Mentorinnen und Lehrerinnen zusammen verbringen. Die Mädchen hören von den Ãlteren Geschichten über das Leben als Frau und können selbst über ihre Identität und ihre Werte Auskunft geben. Die Erwachsenen bestärken die Mädchen in ihren positiven Eigenschaften und ermuntern sie, sich in Dankbarkeit von ihrer Kindheit zu verabschieden.
Das Ganze ist erfüllt von einem Gefühl des Stolzes und der Ehre, eine Frau zu sein, ein Gefühl, das jungen Mädchen häufig abhandengekommen ist â mit tragischen Folgen. Am Ende der Veranstaltung werden die Mädchen bei ihrer Rückkehr ins normale Leben von ihren Vätern willkommen geheiÃen und eine Zeremonie besiegelt, dass sie nun Frauen, keine Mädchen mehr sind.
Egal ob in Form einer festen Zeremonie oder im Rahmen des normalen Familienlebens â die entscheidenden Elemente müssen vorhanden sein. Die Frage, mit der wir unsere Tochter in diesem Alter konfrontieren müssen, lässt sich folgendermaÃen zusammenfassen: »Was für eine Frau möchtest du sein?« Mädchen werden sehr unterschiedlich darauf antworten:
»Ich möchte eine ehrliche und vertrauenswürdige Freundin sein.«
»Ich möchte auf dieser Welt anderen Menschen helfen.«
»Ich will die Menschen in eine bessere Welt führen.«
»Ich bin eine Künstlerin und möchte Schönheit erschaffen.«
»Ich bin stolz darauf, ein einzigartiges Individuum zu sein.«
Die Gefahren, die auf Frauen lauern, müssen ausgesprochen und ins Blickfeld gerückt werden. Kinder werden beschützt, Frauen nicht. Ein Mädchen brachte es mir gegenüber einmal so auf den Punkt: »Jetzt sind es nicht mehr meine Eltern, die mein Leben verpfuschen, jetzt habe ich die Freiheit, es selbst zu tun.«
Ein Ãbergangsritus macht ein Mädchen noch nicht endgültig zur Frau, sondern zu einer »Anfängerin« in diesem Gebiet. Aber sie hat den Fluss schon überquert, ihr Blick ist in die Zukunft gerichtet, und sie wird nicht mehr umkehren. 22
Auch Hausarbeit macht erwachsen
Ãbergangsriten sind beim Erwachsenwerden nur die Spitze des Eisbergs. Darunter verborgen sind all die täglichen Bemühungen von Müttern und Vätern, ihren Kindern beizubringen, dass es Freude macht, mit anzupacken, also ein hilfreiches und schlieÃlich auch gleichwertiges Mitglied der Familie und der Gemeinschaft zu sein. Eltern müssen diese Aufgabe aus einem sehr wichtigen Grund übernehmen: Niemand würde erwachsen werden, wenn er nicht müsste.
Das geschieht nicht aus Schikane oder dem Wunsch heraus, Unterstützung beim Kochen, bei Besorgungen oder beim Bezahlen der Rechnungen zu haben. Das spielt natürlich auch eine Rolle, aber entscheidend ist, wofür diese Tätigkeiten stehen und was sie lehren. Etwas für andere zu tun bewirkt eine innere Veränderung. Wer das Abendessen zubereitet oder sein Zimmer in Ordnung bringt oder am Wochenende Geld dazuverdient, um die eine oder andere Rechnung zu bezahlen, wird sich kompetent, stolz und frei fühlen.
Stellen Sie sich darauf ein, dass die Organisation der täglichen Routine wiederholter und sorgfältiger Unterweisung bedarf. Gehen Sie optimistisch und freundlich an die Sache heran, statt ständig zu nörgeln. Seien Sie geduldig und mitfühlend, aber bleiben Sie dran. Sie sind der Coach Ihrer Tochter, und sie muss Ihnen gegenüber eine positive Einstellung haben, damit Ihre Botschaften bei ihr ankommen. »Ich weiÃ, du bist müde, aber wenn wir gleich loslegen,
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