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Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Titel: Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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noch dabei, sein Kontrollzentrum im präfrontalen Cortex zu reorganisieren – es ist wie eine noch nicht fertig eingerichtete Firmenzentrale, in der man sich nur vorübergehend provisorisch aufhalten kann. Der Amygdala genannte Teil ihres Gehirns, zuständig für Spontaneität und Gefühle, übernimmt in Augenblicken des Stresses, des Drucks oder der Ablenkung die Führung.
    Natürlich wurden Mädchen in traditionellen Gesellschaften in diesem Alter verheiratet, in Ländern wie Afghanistan werden sie es heute noch, aber dort gab es eiserne Verhaltensnormen, die jede Sekunde ihres Lebens regelten. Heute haben wir für unsere Töchter eine ganz andere Vorstellung vom Frausein, die sich durch Freiheit von Geschlechterklischees, Unabhängigkeit und Gleichberechtigung gegenüber den Männern auszeichnet. Um dieses Ideal zu erreichen, braucht es ein bisschen mehr Zeit.
    Die Jahre von 14 bis 18 sind eine Zeit intensiver Vorbereitung, weil es heute durchaus schwierig ist, eine Frau zu sein. Ihre Tochter muss selbstbewusst, reflektiert, emotional gefestigt, souverän gegenüber anderen und selbstverantwortlich handeln. Noch besser, wenn sie auch ein Ziel vor Augen hat und ein Gefühl dafür, was dem Leben Freude und Sinn verleiht. Das sind Ihre letzten Gaben, bevor Sie Ihre Tochter auf den Weg in ihre eigene Zukunft schicken.
    Was macht eine Erwachsene aus?
    Wir gehen heute davon aus, dass das Erwachsenenalter etwa zwischen 18 und 21 beginnt. Also muss eine 18-Jährige so weit sein, dass sie auch unabhängig von ihren Bezugspersonen gut funktioniert. Sie kann dem Gesetz nach Auto fahren, arbeiten, Sex haben, Alkohol trinken und in jeder Hinsicht ihre eigenen Entscheidungen treffen. Eltern müssen also im Vorfeld dafür sorgen, dass sie lernt, all das zu tun, ohne dabei sich selbst oder andere zu schädigen. Aber eine richtige Erwachsene braucht noch mehr als nur die Fähigkeit, sich Ärger vom Hals zu halten – sie hat ihre eigenen Vorstellungen und Ziele, sie hat herausgefunden, was ihr wirklich wichtig ist. Darauf also arbeiten wir bei unseren Töchtern in der Zeit zwischen ihrem 14. und 18. Lebensjahr hin.
    In diesem Kapitel möchte ich Ihnen die Geschichte zweier junger Frauen von der Mädchenzeit bis ins Erwachsenenalter erzählen. Die eine hat einen schweren Autounfall überlebt, die andere ist eine berühmte Sängerin, die ihre Karriere fast zerstört hätte, bis sie herausfand, wozu sie auf der Welt war. Solche Lektionen müssen alle Mädchen lernen, wenn auch hoffentlich in weniger dramatischer Form: »Dein Leben liegt in deiner Hand. Das Leben anderer Menschen liegt in deiner Hand – willkommen in der erschreckenden Freiheit der Erwachsenen!«
    ELTERN, DIE SICH DRÜCKEN
    Manche Eltern lassen ihre Töchter tatsächlich mit 14 Jahren erwachsen werden. Dahinter stecken zwei Bedürfnisse: Erstens haben sie sie lieber zur Freundin (was viel einfacher ist, als sie zu erziehen), und zweitens fühlen sie sich selbst jünger, wenn sie sich hip und cool statt streng und fürsorglich verhalten (Letzteres bedeutet nämlich harte Arbeit). Solche Eltern stellen für die Party ihrer Tochter den Alkohol bereit. Solche Väter drücken ihrer Tochter 50 Euro zum Ausgehen in die Hand. Das sind Mädchen, die zu erwachsen, und Eltern, die zu kindisch sind. Diese Eltern machen sich noch darüber lustig, dass ihre Tochter sich mit 14 wie eine 20-Jährige verhält, wo sie sich doch selbst mit 45 verhalten, als wären sie 15. Aber das wäre ein Betrug an Ihrer Tochter. Sie braucht Sie nicht als Freunde, sie braucht Sie dringend als Eltern, die Verantwortung übernehmen, ihr sagen, wann sie zu Hause sein muss, sie zur vereinbarten Zeit abholen, ihr Alkohol verbieten, solange sie zu jung dafür ist, und die wissen, mit wem sie wo unterwegs ist. Ihre Tochter braucht Eltern, die den Mut haben, auch mal ein bisschen uncool zu sein, um ihr Leben zu retten.
    Initiationsriten
    Traditionelle Gesellschaften wussten eine Menge darüber, wie man den Nachwuchs großzieht. Sie machten Dinge, die sich heute aufgrund neuester neurologischer Erkenntnisse als richtig erwiesen haben. Zum Beispiel liebten und verhätschelten sie ihre Säuglinge und Kleinkinder, erfreuten sich an ihnen und ließen sie nach Herzenslust spielen. Von ihren Sechs- bis Zwölfjährigen erwarteten sie dagegen viel mehr, übertrugen ihnen

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