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Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Titel: Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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um herauszufinden, was normales Verhalten ist. Aber natürlich sehen sie dort kein normales Verhalten. Jahr für Jahr zeigt das Fernsehen mehr expliziten Sex, mehr Gewalt, mehr Rohheit und extreme Gefühle, um uns bei der Stange zu halten. Die Protagonisten müssen immer schöner und aufreizender sein, damit wir weiter zuschauen. Also hat das, was im Fernsehen normal ist, absolut nichts zu tun mit dem wirklichen Leben.
    Die Lieblingssendungen vieler Kinder sind sogenannte Dokusoaps. Darin kommen häufig unreife Jugendliche vor, die sich abwechselnd gegenseitig verführen, zurückweisen, verletzen, mobben und ausschließen. Und weil Kinder alles wissen über Zurückweisung und Ausschluss, sehen sie fasziniert zu. Konkurrenz und Gemeinheit, Egoismus und Grausamkeit werden als normales Verhalten dargestellt. So, denken unsere Kinder, ist die Welt: ein herzloser Ort, in der sich niemand um dich schert. Wenn du nicht hübsch oder sexy genug bist, bist du draußen.
    Aber es hat sich noch mehr verändert. Zu unserer Zeit war genau definiert, was Kinder im Fernsehen sahen. Heute flimmert jederzeit alles auf allen Kanälen: Schreckliche Nachrichten unterbrechen das Nachmittagsprogramm, unangemessenes und beleidigendes Verhalten ist in sogenannten Familiensendungen an der Tagesordnung. ( Two and a half man ist in dieser Hinsicht ein Klassiker: Als Running Gag wird der Junge ständig mit den Gesprächen über die sexuellen Eroberungen der sogenannten Erwachsenen konfrontiert.)
    Wie sollen unsere Kindern widerstehen?
    Es sind nicht einige kurze Augenblicke falschen Fernsehkonsums, die unseren Kindern schaden. Es ist diese unablässig über sie hereinbrechende Bilderflut. Bei dieser tagtäglichen Gehirnwäsche wird ihnen eingetrichtert, was normales Denken, Verhalten, Aussehen und normale Gefühle sind. Natürlich können wir sie dabei unterstützen, dem zu widerstehen, aber das ist wirklich harte Arbeit! Die Experten liegen nicht falsch, wenn sie uns raten, mit unseren Kindern über Medien zu reden, mit ihnen die Botschaften zu entschlüsseln und bewusst damit umzugehen. Das sollten wir auf jeden Fall tun. Aber vieles davon wirkt dennoch ununterbrochen unbewusst auf sie ein.

    Fernsehen und Zeitschriften haben einen besonders perfiden Einfluss auf Mädchen. Es ist ein milliardenschwerer Markt, der unseren Teenagern überflüssige Produkte verkaufen will, über die sich frühere Generationen keine Gedanken machten: Make-up und Kosmetik für Haut und Haare, Kleidung und Schuhe, die sich in den Schränken türmen. Vor 20 Jahren gingen Mädchen glücklich und zufrieden mit Jeans und einem ordentlichen T-Shirt in die Stadt. Heute brauchen sie Stunden sorgfältigster Vorbereitung, bevor sie sich in die Öffentlichkeit begeben. Sogar Spielsachen für kleine Mädchen drehen sich nur um Mode, Schönheit, Models und Sexyness.
    Der Zweck von Werbung ist der Angriff auf unsere psychische Verfassung. Wir sollen uns Sorgen machen und unzufrieden sein. Wer also Mädchen etwas verkaufen will – egal ob sie vier oder 14 sind –, muss sie zuerst verunsichern. Aussehen, Freunde, Kleidung, Gewicht, Haut, Haare: Bei wirklich allem können sie etwas falsch machen.
    Fernsehen und Zeitschriften, Plakate und Musikvideos überschütten die Mädchen von allen Seiten mit Botschaften über den richtigen Look. Das Ergebnis: Das Aussehen ist das vordringliche Interesse von Kindern, die darauf eigentlich keinen Gedanken verschwenden dürften.
    Früher war Kleidung dazu da, vor dem Wind zu schützen. Heute klagen Mütter darüber, dass es unmöglich ist, für Mädchen Bekleidung zu finden, die nicht offenherzig oder, wie eine es zugespitzt formulierte, nuttig ist. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, als mir eine Kollegin, die Prostituierte betreut, erzählte, dass diese sich darüber beschweren, dass ihre Freier sie auf der Straße nicht mehr erkennen, weil sich inzwischen 17-jährige Mädchen genauso kleiden wie sie.
    SCHÖNHEITSOPERATIONEN
    Als ich kürzlich in Sydney einen Vortrag hielt, umringten mich danach mehrere junge Ärztinnen. Sie erzählten mir, dass immer häufiger Mädchen im Teenageralter nach einer Korrektur der Schamlippen fragten. Sie hatten Pornofilme oder Fotos gesehen, machten sich Sorgen, dass sie »unordentlich« aussahen, und wollten in Ordnung gebracht werden. Die amerikanische

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