Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
Familien haben zwar einen Fernseher, sehen aber ausschlieÃlich DVDs und nehmen die Lieblingssendungen ihrer Sprösslinge auf. Denn sie haben festgestellt, dass kleine Kinder gerne das Gleiche mehrfach sehen und sich die Dialoge und Lieder merken. Auf diese Weise umgeht man die ständigen Werbeunterbrechungen und schrecklichen Nachrichtenbilder, die es praktisch auf allen Kanälen gibt.
Viele Familien mit Kindern jeden Alters haben sich angewöhnt, den Fernseher nur noch zu speziellen Sendungen einzuschalten, die sich das Kind aussuchen darf â vielleicht eine halbe Stunde pro Tag, aber sie lassen ihn nie einfach eingeschaltet.
Zeitschriften
Mit Mode- und Mädchenzeitschriften sollte man es ähnlich handhaben. Sie sind voll mit Anzeigen für Make-up und Kleidung. Kaufen Sie sie nicht, es gibt gute Alternativen.
Gelegentlich geloben Mädchenzeitschriften Besserung. Eine verzichtet seit Kurzem auf computerbearbeitete Fotos, eine andere hat ihren Modelwettbewerb abgeschafft. (Um ihn kurz darauf wieder einzuführen.) Die Zeitschriften haben manchmal gute Artikel und Ratgeberkolumnen, aber ihre Existenzberechtigung ziehen sie aus den Anzeigen. Deshalb werden sie weiter Schaden anrichten, indem sie die Mädchen zu etwas anderem machen wollen, als sie sind. Sonst würden sie nichts verkaufen. Werbung ist eine Elendsindustrie, sie macht einen unzufrieden mit sich selbst und mit dem Leben. Und dabei brauchen Mädchen nun wirklich keine zusätzliche Unterstützung.
Und dann der Inhalt: welche Jungs sexy sind; wie sie selbst sexy wirken; Sexyness-Wettbewerbe. Und so weiter, Sie wissen, was ich meine.
Kurzum, Sie entscheiden, welche Medien ins Haus kommen, und Sie können sofort etwas tun. Wenn Ihre Tochter noch klein ist, wirkt das Wunder. Aber auch bei älteren Mädchen ist es noch nicht zu spät. Sie können auch die anderen Vorschläge in diesem Buch ausprobieren: Machen Sie Ihrer Tochter deutlich, dass sie geliebt wird und etwas Besonderes ist. Dass es darauf ankommt, was sie tut, nicht, wie sie aussieht. Stärken Sie ihr Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl mithilfe anderer Menschen und Betätigungen, das verschafft ihr Selbstbewusstsein. Es wirken viele Dinge zusammen, Sie müssen nur Ihre Augen offen halten.
WAS SIE IHRER TOCHTER ÃBER SEXUELLES BEGEHREN BEIBRINGEN SOLLTEN
Wenn man all die Debatten über Teenagersex liest, könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass er nur Probleme verursacht. Also sollte man die Kirche im Dorf lassen: Sex ist schön, aufregend und gesund, und Mädchen sollten damit umgehen und ihn richtig genieÃen können.
Mädchen verspüren die gleichen Bedürfnisse und Sehnsüchte wie Jungen. Eltern, speziell Mütter, müssen ihren Töchtern, lange bevor sich irgendwelche Ãngste einnisten können, vermitteln, dass Sex etwas Wunderbares ist und er ihnen gefallen wird.
Deborah Tolman vom Zentrum für Frauenstudien in den USA hat für ihr Buch Dilemmas of Desire 28 zahlreiche erstaunliche Interviews mit Mädchen geführt. Zu ihrer Beunruhigung fand sie heraus, dass die Teenagerinnen, wenn sie über Sex sprachen, die negativen Seiten betonten. Schlimmer noch, wenn sie eigene sexuelle Erfahrungen beschrieben, klangen sie schwach und passiv â am besten lässt sich das in dem Satz »Es ist einfach passiert« zusammenfassen. Mit einem Jungen zusammen sein, bei dem man nicht sicher ist, ob man ihn mag, ein bisschen zu viel trinken und dann Sex, der halt »passiert« â das scheint fast schon die Norm. So haben sie es empfunden â keine wirkliche Wahl, kein wirkliches Begehren, keine wirkliche Absicht, kein wirkliches Gefühl der Steuerung (im Sinn von selbst aktiv Spaà zu suchen und zu haben). In ihrer Sprache kam selten ein »ich wollte« oder »mir gefiel es« vor.
Das muss wirklich besser werden. So viel Gedanken sich Erwachsene über Teenager machen, die zu früh sexuell aktiv sind â es gibt auch eine gegensätzliche Erkenntnis, zu der Tolman und andere, darunter auch ich, gelangt sind:
Mädchen, die ihre sexuellen Bedürfnisse kennen, sie sich eingestehen und sie ausdrücken können, sind auch in der Lage, selbst zu entscheiden, ob sie Sex wollen oder nicht, mit wem und unter welchen Umständen.
In der Vergangenheit haben Eltern und Gesellschaft viel zu oft die Botschaft vermittelt, dass es nur zwei Sorten von Mädchen gibt: die
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