Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
ihre Töchter »nur« Alkohol trinken. (Mehr zur Alkoholindustrie später.)
Jahrelang hat man das schöne Märchen erzählt, dass ein bisschen Alkohol nicht schadet. Man empfahl den »mediterranen« Ansatz, die Kinder zum Essen mal vom Wein nippen zu lassen, der dazu führe, dass sie vernünftig damit umgehen lernen und nicht aus Rebellion trinken. Noch letztes Jahr konnte man das in einem Buch einer führenden Mädchenschulorganisation lesen.
Eine nette Theorie, die sich aber leider als komplett falsch herausgestellt hat. Man weià inzwischen, dass auch kleine Mengen Alkohol in der Kindheit oder frühen Jugend das Gehirn auf erschreckende Weise verändern, sodass die Kinder später auf Alkohol anfälliger reagieren und eher zu Alkoholismus neigen. Man sollte Kinder also nicht mal in die Nähe von Alkohol lassen.
Die Auswirkungen von selbst geringen Mengen Alkohol auf das Gehirn sind ein starkes Argument dafür, die Altersgrenze für Alkoholkonsum von 21 Jahren aus den USA zu übernehmen, wo sie gut funktioniert. Das Problem, dass Alkohol mit falschen Ausweisen gekauft wird, tritt dort erst ab 19 auf, in Australien schon mit 16. Das bedeutet drei oder vier Jahre längerer Schutz für das Hirn unserer Jugendlichen.
Auch wenn Paul Dillons auf den Kopf gestellte Statistiken einen wichtigen Punkt treffen, ist der Alkoholkonsum immer noch beunruhigend, wenn auch nur bei einer kleinen Minderheit. Jeder 17. Jugendliche trinkt jede Woche in einem gesundheitsgefährdenden AusmaÃ. Bei Frauen, deren Körper kleiner und deren Stoffwechsel anders ist, beträgt die vermutlich schädliche Menge nach Expertenmeinung mehr als 10 bis 12 Gramm reiner Alkohol pro Tag (das entspricht einem Achtelliter Wein). Bei Mädchen, die noch keine voll entwickelte Leber haben (das ist erst mit etwa 21 Jahren der Fall), sollte die Menge wesentlich geringer sein. Sechs Prozent aller schulpflichtigen Mädchen trinken mindestens einmal pro Woche Mengen, die selbst für erwachsene Frauen gefährlich wären.
Was viele Mädchen und ihre Eltern noch gar nicht wissen, ist, dass nach neuesten Erkenntnissen Alkohol auch für ein Drittel aller Brustkrebserkrankungen verantwortlich ist. (Neben einer genetischen Komponente spielen bei Brustkrebs fast immer irgendwelche von auÃen zugeführten Gifte eine Rolle. Ethanol im Blutkreislauf tut den Weichteilen einfach nicht gut.)
So lautet also das Resümee des oben skizzierten Ãberblicks: Bei den meisten Mädchen läuft alles prima, aber die wenigen, bei denen das nicht so ist, sind wirklich in ernsthaften Schwierigkeiten.
Bis jetzt haben wir nur über Schulkinder gesprochen. Erfreulicherweise hat die Schule einen positiven Einfluss auf das psychische Wohlbefinden von Kindern. Die meisten von ihnen mögen die Schule, sie gibt ihnen Struktur und Routine, es sind Erwachsene da, die sich um sie kümmern, und Freunde, die vielerlei Anregungen bieten.
Wenn Kinder die Schule verlassen, kann man bei allen Indikatoren psychischer Gesundheit eine Verschlechterung beobachten: Selbstmorde, Selbstverletzungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Depressions- und Angsterkrankungen nehmen zu. Es ist sehr einsam da drauÃen in der groÃen Welt.
Was Eltern wissen und ihren Töchtern beibringen sollten
Drogenkonsum steht in keinem Zusammenhang mit den Dingen, die Sie vermuten würden. Er hängt nicht vom Einkommen ab â arme und reiche Mädchen haben das gleiche Risiko. Er hängt nicht von der Intelligenz oder den Fähigkeiten des Kindes ab. Nur ein Faktor ist entscheidend: die Wachsamkeit und Aufsicht der Eltern. Kinder, deren Eltern wissen, wo sie sind und was sie tun, die in ihrem Leben präsent sind, neigen weniger zu Alkohol- und Drogenkonsum. Und wenn einmal etwas aus dem Ruder läuft, sind diese Eltern da und kümmern sich darum, dass es nicht wieder vorkommt.
Dieses Engagement besteht nicht aus Ãberwachung, sondern aus fürsorglichen Gesprächen, klaren Vereinbarungen darüber, wo das Kind mit wem ist, und der freundlich, aber bestimmt geäuÃerten Erwartung, dass das Kind Verantwortung für seine Sicherheit übernehmen kann.
Alle Erziehungsexperten, mit denen ich für dieses Buch gesprochen habe, waren sehr kritisch (und das ist noch höflich ausgedrückt) gegenüber Eltern eingestellt, die für ihre Kinder wie Freunde sein wollen: Mama kauft der Tochter Alkoholika, Papa
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