Maedchengrab
Polizei!«
Rebus kam wieder auf die Beine, sein Herz raste, und sein Kopf dröhnte nach der unsanften Berührung mit dem Boden. Als er einatmete, knackten seine Rippen. Hammell kroch auf Händen und Knien, spuckte Blut. Rebus achtete darauf, einen Sicherheitsabstand zu ihm zu halten, und wartete da rauf, dass er aufstand. Hammells Gesicht war fast lila und schmutzverklebt.
»Ich hab eine Scheißplombe verloren«, sagte er und wischte sich einen blutigen Spuckefaden vom Kinn. Rebus winkte den Lieferwagenfahrer weiter, ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen.
» Wahrscheinlich auch den halben Sack.« Hammell starrte Rebus durchdringend an. »Ein Dreckschwein von einem Kämpfer sind Sie.«
»Die einzige Möglichkeit, Sie zu bremsen, Frank«, sagte Rebus. »Können wir jetzt endlich reden?«
Hammell hatte einen Finger in den Mund gesteckt und prüfte den Schaden. Er nickte langsam.
»Dann kommen Sie zu mir rauf. Da können Sie sich waschen und Ihre Kleidung säubern …«
Rebus ging voran. Bis er oben in seinem Stockwerk ankam, war er außer Atem. Seine Hand zitterte so sehr, dass er mehrere Anläufe brauchte, um den Schlüssel aus der Tasche zu ziehen und ins Schloss zu stecken. »Zum Badezimmer geht’s da lang«, sagte er. Die Tür schloss sich, und er hörte, wie der Hahn betätigt wurde. In der Küche setzte er Wasser auf, dann tastete er an seinem Hinterkopf nach einer Platzwunde, die es nicht gab. Er zog seine Jacke aus und knöpfte sein Hemd auf. Seine Rippen taten bei Berührung weh, er würde blaue Flecken bekommen. Er hoffte nur, dass nichts angebrochen war. Seine Schuhe waren vom Asphalt verkratzt, aber sein Anzug hatte anscheinend nichts abbekommen. Er hielt seine Hände unter fließendes kaltes Wasser und spürte, wie sie beim Versuch, sie zu waschen, brannten. Als das Wasser kochte, hatte er sein Hemd wieder zugeknöpft und in die Hose gesteckt. Er machte zwei Becher schwarzen Kaffee und trug sie ins Wohnzimmer. Als Hammell dort auftauchte, saß Rebus am Esstisch.
»Zucker?«, fragte er. Hammell schüttelte den Kopf und setzte sich, tat, als würde er sich im Raum umsehen, damit er Rebus nicht in die Augen schauen musste. Er hatte ein paar Kratzer im Gesicht, aber nichts allzu Dramatisches.
»Tut mir leid«, sagte Rebus. »Aber irgendwann wären Sie das sowieso gefragt worden.«
Hammell nickte langsam. Rebus streckte ihm über den Tisch eine Hand entgegen, und Hammell schlug ohne großen Enthusiasmus ein.
»Mann, tun mir die Eier weh«, gestand er.
Rebus wiederholte seine Entschuldigung, und die beiden widmeten sich ihrem Kaffee. Die Flasche Highland Park stand drüben am Sessel, es waren noch gut zwei Glasvoll drin, aber Rebus bot ihn nicht an, und Hammell bat auch nicht darum.
»Können die wirklich anhand eines einzelnen Schamhaars die DNA bestimmen?«, fragte Hammell schließlich. Rebus nickte. »Na gut …« Hammell räusperte sich. »Dann könnte es wohl meins sein.« Er wartete darauf, dass Rebus etwas sagte, aber er pustete in seinen Kaffee, verkniff sich jedes Urteil. Hammell schien sich etwas zu entspannen. »So was passiert, wissen Sie? Man hat sich nicht immer unter Kontrolle.«
»Haben Sie’s geschafft, es geheim zu halten?«
» Wäre Gail sonst noch mit mir zusammen?«
Rebus dachte flüchtig an Nina und Sally Hazlitt, an Familien und ihre Geheimnisse, die sie vor der Welt verbargen. » Was ist mit Darryl?«
Hammell schüttelte den Kopf. »Also, was jetzt?«, fragte er. »Muss das alles rauskommen?«
»Nicht so wie Sie denken.« Rebus überlegte einen Augenblick. »Eine DNA -Probe zu nehmen dauert Sekunden, das muss niemand mitbekommen. Wenn sie mit dem Haar übereinstimmt, kann es als Beweismittel ausgeschlossen werden, und das Team kann sich auf andere Dinge konzentrieren.«
»Es sei denn, die wollen mir alle fünf anhängen.« Hammell sah Rebus jetzt direkt an. »Das würde Ihren alten Freund Cafferty freuen …«
»Das wird nicht passieren«, versicherte Rebus.
»Glauben Sie wirklich, dass das nicht durchsickert? Wir wissen doch beide, wie’s auf Polizeiwachen zugeht.«
»Ging das schon länger mit Ihnen und Annette?«
Hammell funkelte ihn böse an. »Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Scheiß.«
»Sie war doch nicht schwanger, oder?«
» Was?«
»Ihr wurde schlecht im Bus.«
Hammell schüttelte den Kopf. Rebus’ Festnetztelefon klingelte, aber er ignorierte es.
»Könnte wichtig sein«, sagte Hammell.
»Das ist garantiert eine Stimme vom Band, die mir
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