Maedchengrab
Farmer geredet, weil niemand Interessanteres zur Verfügung stand. Die halbe Medienmeute hat sich schon wieder verdünnisiert. Ruf mich an, wenn du das Bild bekommen hast.«
»Kannst du’s mir nicht einfach erzählen?«
»Ist vielleicht gar nichts.« Sie hielt inne. » Wahrscheinlich.«
Wieder war die Leitung tot, und Rebus starrte auf das Display, versuchte die Ankunft von Clarkes SMS per Willenskraft zu beschleunigen. Der Barmann fragte ihn, ob er beim Warten etwas trinken wolle.
»Ich nehm ein kleines IPA «, tat ihm Rebus den Gefallen. Es wurde eingeschenkt, hingestellt, bezahlt und vernichtet, bevor eine neue SMS einging. Als er sie öffnete, sah er ein Bild des Fernsehinterviews – der Reporter mit Mellon. Sie standen auf dem Hof, und direkt hinter ihnen war ein kleiner weißer Transporter mit einer fetten schwarzen Beschriftung zu sehen.
MAGRATH .
Rebus rief Clarke zurück.
»Und?«, fragte er.
»Meinst du, das ist Zufall?«
»Ist kein besonders ungewöhnlicher Name.«
»Doch ist es – jedenfalls in der Schreibweise. Ich hab gerade im Telefonbuch nachgesehen.«
»Meinst du, Gregor Magrath betreibt nebenher eine Firma?«
»Ich hab’s gegoogelt – es gibt im Umkreis von fünfzig Meilen nur noch einen einzigen anderen ›Magrath‹. Einen Elektriker in Rosemarkie.«
Rebus wurde nachdenklich. »Kam er dir wie ein Elektriker vor?«
»Eher wie ein typischer Rentner. Und der Transporter stand auch nicht da, oder?«
» Wahrscheinlich hat das nichts zu bedeuten«, sagte Rebus. Dann: »Hast du schon mit Dempsey gesprochen?«
»Noch nicht, aber sie ist irgendwo im Haus unterwegs.«
»Und du meinst, heute Abend seid ihr wieder da? Wollen wir was trinken gehen?«
»Aber kein Gelage – nur auf ein Getränk, ja?«
»Selbstverständlich.«
»Ich ruf dich an.«
»Ich trete gerne zurück, falls Page ein Gegenangebot macht.«
» Wiedersehen, John.«
Er lächelte ins Handy und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Der Barmann stand hinter dem Zapfhahn und wollte nachschenken, aber Rebus schüttelte den Kopf und verließ das Pub.
Bei der SCRU halfen ihm Bliss und Robison, den Wagen auszuräumen, Robison stellte ihm dieselbe Frage, die ihm auch schon Esson gestellt hatte: Werden die Akten nach Inverness gebracht?
»Schon möglich«, mehr sagte er nicht.
In genau dem Augenblick, als sie die letzte Kiste auf dem Boden abgestellt und sich wieder aufgerichtet hatten, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen und Atem zu schöpfen, kam Daniel Cowan von irgendeinem Meeting hereingeschneit und wirkte adretter und selbstzufriedener als je zuvor.
»Ich bin niemand, der andere gerne kritisiert«, erklärte er, »aber sollten wir dieses Büro nicht lieber ausräumen, anstatt es mit Unterlagen vollzustopfen?«
»Das ist der A9-Fall«, klärte ihn Rebus auf. Plötzlich wirkte Cowan interessiert und fuhr sogar mit einem Finger über die Kante der obersten Kiste. Die A9, das waren richtige Ermittlungen, aktuell, live und in den Nachrichten. In Cowans Augen blitzte Verlangen auf: Er wollte den Fall und konnte ihn nicht haben. Wenn er in der Abteilung für ungelöste Fälle des Crown Office einen Posten bekam, würde er möglicherweise nie wieder an aktuellen Ermitlungen beteiligt sein.
»Ich wollte der Truppe gerade eine Runde KitKat in der Kantine spendieren«, sagte Rebus.
»Und ich bin nicht eingeladen?«, fragte Cowan.
»Ich dachte, Sie würden lieber hierbleiben und telefonieren wollen.«
Cowan sah ihn an. » Wieso telefonieren?«
»Mit Inverness – jemand muss denen mitteilen, dass die Akten hier sind, falls Bedarf besteht.«
Cowans Augen strahlten. »Ja, wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich das mache, was?«
»Dann sehen wir uns später«, sagte Rebus und ging mit Bliss und Robison in die Kantine.
Als sie an einem der Tische Platz genommen hatten, erkundigte sich Rebus bei Bliss nach Gregor Magraths Fähigkeiten als Elektriker.
»Eine Glühbirne kann er wohl einschrauben«, sagte Bliss. »Ich bin nicht sicher, ob ich ihn eine Leitung legen lassen würde.«
Rebus erzählte von dem Transporter. »Hat er da oben noch Angehörige?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Das hätte er doch erwähnt, oder? Ich meine, ihr beiden seid in Verbindung geblieben – du hast ihn zu Hause besucht …«
»Andererseits könnte das erklären, warum er in den Norden gezogen ist und sich nicht irgendwo zur Ruhe gesetzt hat, wo die Sonne scheint.«
»Stimmt.«
Robison biss in ihren Apfel, nachdem sie die von
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