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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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was erzählt wegen einer Versicherung, die ich nie abgeschlossen habe.«
    »Daran erkennt man den wahren Detective«, sagte Hammell.
    »Sonst ruft mich niemand an.«
    Als das Klingeln aufhörte, grinste Hammell bitter. »Das wird mit einer Riesenscheiße enden«, meinte er, »und trotzdem bring ich’s nicht fertig, Sie zu hassen.«
    Er machte Anstalten aufzustehen.
    »Ich spreche mit DI Clarke«, sagte Rebus, »und bitte sie, die Information direkt an DCS Dempsey weiterzuleiten. Das Material für den Abstrich kann mit der Post an eine Adresse Ihrer Wahl geschickt werden.« Er zuckte mit den Schultern. »Mehr Diskretion geht nicht.«
    Hammell musterte ihn. » Warum sollten Sie mir helfen wollen?«, fragte er.
    »Ich bin Beamter im öffentlichen Dienst, Mr Hammell, und Sie – ob mir das gefällt oder nicht – sind die Öffentlichkeit.« Rebus stand auf, und die beiden Männer gaben sich erneut die Hand.
    »Das nächste Mal mach ich Sie fertig«, kündigte Hammell an.
    »Daran hab ich keinen Zweifel«, pflichtete ihm Rebus bei und brachte ihn zur Tür.

57
    »Du weißt doch, wie’s auf Polizeiwachen zugeht«, meinte Siobhan Clarke. Sie war noch in Inverness. Rebus stand an seinem Wagen, den er auf dem für Streifenwagen reservierten Platz draußen vor der Wache am Gayfield Square geparkt hatte, und hielt sich sein Handy ans Ohr.
    »Das hat Hammell auch gesagt. Deshalb erzähle ich’s auch nur dir, und deshalb solltest du’s direkt an Dempsey weitergeben.«
    »Schön und gut …« Sie klang skeptisch. »Ist ja nicht so, dass wir Frank Hammell was schuldig wären.«
    »Es geht aber nicht nur um ihn. Haben Annettes Angehörige nicht schon genug zu verdauen?«
    » Wahrscheinlich schon.«
    »Na also.« Rebus wartete, bis der Verkehrspolizist näher kam. Der Mann musterte das Schild auf dem Armaturenbrett des Saab und ging weiter.
    »Die Sache ist nur die«, sagte Clarke, »wenn James mitbekommt, dass ich das hinter seinem Rücken …«
    »Es gibt keinen Grund, warum er’s mitbekommen sollte.«
    » Was hält Dempsey davon ab, es ihm zu sagen?«
    »Du bittest sie, es nicht zu tun. Immerhin schuldet sie dir dann einen Gefallen. Überleg mal, wie viel Geld sie verpulvert hätte, wenn sie von jedem Mann da oben eine DNA -Probe hätte nehmen müssen.« Rebus hörte sie seufzen. »Und wie läuft’s sonst?«, fragte er.
    »Sämtliche Einwohner in und um Edderton wurden befragt. Aber dabei ist nichts herausgekommen, was sich zu berichten lohnt.«
    »Irgendwelche Hinweise darauf, dass jemand gedeckt wird?«
    »Nichts.«
    »Und die Suche?«
    »Nichts. Ich hab das Gefühl, dass Dempsey James und mir heute noch die Rückfahrttickets in die Hände drücken wird.«
    »Dann rede lieber schnell mit ihr – und lieber von Angesicht zu Angesicht als am Telefon.«
    »Ich freu mich schon wieder auf Edinburgh.«
    »Die Stadt verzehrt sich nach dir, glaub mir. Sie heult sich just in diesem Moment an meiner Schulter die Augen aus.« Rebus hielt sein Gesicht in den Regen. Es war nur ein kurzer Schauer, im Westen klarte der Himmel bereits wieder auf.
    »Also, was hast du heute vor?«, fragte sie ihn.
    »Erst räume ich meinen Schreibtisch in deinem Büro, dann räume ich meinen Schreibtisch in meinem Büro.«
    »Und das war’s dann?«
    »Game over, vor allem wenn’s nach denen von der Inneren geht.«
    »Du hast so viel für diesen Fall getan, John. Das muss denen mal jemand sagen.«
    »Ich bin sicher, mein Fanclub steht schon mit Empfehlungsschreiben Schlange.« Er hielt inne. »Also, wirst du mit Dempsey sprechen?«
    »Sie wird mich fragen, woher ich die Information habe.«
    »›Vertrauliche Mitteilung‹.«
    »Das wird ihr nicht gefallen.«
    »Sie kann aber nichts dran ändern – du fährst bald nach Hause. Ich hab schon Luftballons und so bestellt.«
    »Andererseits muss ich ihr ja sowieso einen Abriss liefern – Serienmörder und die Orte, an denen sie ihre Leichen ablegen.«
    »Hast du was aus dem Internet gefischt?«
    »Nur dass es in der Regel einen Grund für die Wahl des Ortes gibt – häufig in der Nähe des Wohnorts. Oder anders formuliert, ihr ›räumliches Verhalten‹ orientiert sich an ›empirischen Vorbildern‹.«
    »Die erste Erklärung hat mir besser gefallen.«
    »Dachte ich mir.«
    Als sie fertig telefoniert hatten, ging er nach oben. Im Büro schienen alle irgendwie in der Luft zu hängen. Page und Clarke waren nicht da, Dempsey und ihr Team hatten sich den Fall unter den Nagel gerissen, niemand hatte wirklich

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