Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
»Der Wagen ist noch keine zwei Jahre alt und pfeift schon auf dem letzten Loch«, sagte der Mann. » Wie macht sich der Audi?«
    »Ganz in Ordnung.« Rebus’ Zigarette war aufgeraucht. » W as genau verkaufen Sie?«
    » Wie lange haben Sie Zeit?«
    »Sagen wir mal fünfzehn Sekunden.«
    »Dann gebe ich Ihnen zwei Stichworte: ›Logistik‹ und ›Lösungen‹.«
    »Danke für die Erleuchtung.« Rebus sah, wie Clarke wieder zum Audi ging.
    »Gern geschehen.« Der Mann zückte sein Handy und prüfte den Nachrichteneingang, während Rebus die Tankstelle über querte.
    » Was dabei rausgekommen?«, fragte er und glitt auf den Beifahrersitz.
    »An dem Tag hat sie nicht gearbeitet«, erwiderte Clarke. »Die Angestellten, die Dienst hatten, wurden schon vernommen. Einer erinnerte sich, wie Annette reinkam und fragte, ob sie das Klo benutzen dürfe. Sie hat eine Flasche Wasser gekauft und ist dann weiter in die Stadt.«
    » Wirklich reizend von dem Busfahrer, dass er nicht auf sie gewartet hat.«
    »Der Mann ist fix und fertig. Er hat sich nur an die Vorschriften seiner Firma gehalten.«
    Rebus spähte durch die Windschutzscheibe auf der Suche nach einer Überwachungskamera.
    »Sie ist auf den Aufzeichnungen tatsächlich zu sehen«, bestätigte Clarke. » War mit ihrem Handy zugange.«
    »Vielleicht ein Rendezvous?«
    »Sie hat keine Verwandten oder Freunde in Pitlochry.« Clarke dachte einen Augenblick nach. »An der Hauptstraße gibt’s noch eine Überwachungskamera, aber von der wurde sie nicht erfasst, und keiner der Ladenbesitzer erinnert sich, sie gesehen zu haben.«
    »Also wurde sie gleich von hier aus mitgenommen.«
    »Vielleicht.«
    »Oder ist sie einfach übers freie Feld gelaufen?«
    »Sie war ein Mädchen aus der Stadt, John. Warum hätte sie das machen sollen?«
    Rebus hatte nicht mehr zu bieten als ein Schulterzucken. Clarke sah auf die Uhr. »Ist jetzt schon eine halbe Stunde nach ihrem Aufbruch. Sie kann durch die Stadt gegangen sein, ohne von jemandem gesehen zu werden. Vielleicht hat sie den Daumen erst am Ortsausgang rausgestreckt.« Sie ließ den Motor an und legte einen Gang ein. Als sie von der Tankstelle fuhren, winkte der Geschäftsmann Rebus zu.
    »Der verkauft Lösungen«, klärte er Clarke auf.
    »Dann sollte er uns unterstützen …«
    Als sie Pitlochry erneut durchquert hatten, gab es eigentlich keine andere Möglichkeit, als wieder auf die A9 zu fahren. Sie hatten die Wahl: Richtung Süden nach Perth oder Richtung Norden nach Inverness. Clarke zögerte.
    »Fahr noch ein paar Meilen weiter«, meinte Rebus. »Die Landschaft verändert sich; vielleicht wird sie der auf dem Foto ähnlicher.«
    » Wir fahren aber nicht bis Aviemore, das sage ich dir.«
    »Aus dem Skifahreralter bin ich raus.«
    »Meinst du nicht, damit könntest du Nina Hazlitt beeindrucken?«
    » Was? Mit Skifahren?«
    » Wenn du ihr erzählst, dass du im Zuge deiner Ermittlungen in Aviemore warst.«
    »Alles zu seiner Zeit.«
    »Aber zwölf Jahre später? Glaubst du im Ernst, dass es da noch was zu finden gibt?«
    »Nein«, musste Rebus einräumen und legte wieder die Kate-Bush- CD ein. Anscheinend sang sie über ihre Liebe zu einem Schneemann.

10
    Kaum waren sie wieder auf der A9, wurde die Fahrbahn wegen einer Baustelle einspurig, und der Verkehr bewegte sich nur noch im Schneckentempo voran. Eine Absperrung trennte die Fahrbahn vom Gegenverkehr, so dass es keine Möglichkeit zum Wenden gab.
    » Wir stecken fest«, meinte Clarke.
    »Umfassende Belagsarbeiten«, las Rebus von einem der Schilder ab. »In den kommenden vier Wochen ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.«
    »So wie’s aussieht, sind wir in vier Wochen immer noch hier.«
    »Dann lass uns die gemeinsame Zeit genießen.«
    Sie schnaubte. »Immerhin wird tatsächlich gearbeitet.«
    Das stimmte. Auf der abgesperrten Fahrbahn trugen Männer in gelben Schutzwesten Werkzeuge hin und her oder fuhren Bagger. Die Warnleuchten an den verschiedenen Fahrzeugen ließen den Himmel in einem orangefarbenen Licht erscheinen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung betrug 40 Stundenkilometer.
    »30 wäre jetzt Luxus«, meckerte Clarke. »Laut Tacho fahren wir 15.«
    »In der Ruhe liegt die Kraft«, konstatierte Rebus.
    »Das war schon immer dein Motto, was?« Sie rang sich ein schmales Lächeln ab. Rebus betrachtete die Arbeiter.
    »Fahr doch mal ran«, schlug er vor.
    » Was?«
    » Wenn sie von hier getrampt ist, dann können die das unmöglich übersehen haben.«
    Eine Reihe Leitkegel

Weitere Kostenlose Bücher